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11 Die Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte Sonnenhungriges Ex-Haustier

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Wissenschaftlich Häufigkeit Lieblingsort
Trachemys scripta Parkteiche

Zwischen 400.000 und 850.000 Reptilien werden jährlich nach Deutschland eingeführt. Wenn die Exoten nicht mehr gefallen, landen sie oft einfach in der Natur. Dieses traurige Schicksal erleidet häufig die Gelbwangen-Schmuckschildkröte – eine Unterart der Nordamerikanischen Buchstaben-Schmuckschildkröte –, die bei deutschen Haltern sehr beliebt ist. Ihre Heimat sind die Gewässer zwischen Südostvirginia und Nordflorida. Schon für zwanzig bis dreißig Euro kann jeder die hübschen Amis mit nach Hause nehmen. Dumm nur, dass die anfänglichen Winzlinge schnell wachsen und über fünfzig Jahre alt werden können.

2013 sorgte ein gepanzerter Verwandter für Schlagzeilen: In einem bayerischen See wurde einem Buben die Achillessehne durchgebissen. Experten ordneten die Bissspuren einer Schnappschildkröte zu, die von den Medien den Namen »Lotti« erhielt. Trotz intensiver Bemühungen – Elektrozäune, Fallen und Ablassen des Sees – wurde das mysteriöse Geschöpf nie gefunden.

Höhere Sichtungschancen hat, wer in der Sommerzeit urbane Gewässer unter die Lupe nimmt. Hier tummeln sich die harmlosen, wechselwarmen Schmuckschildkröten. Vor allem auf Baumstämmen im Wasser finden sich bei Sonnenschein oft Schildkrötenversammlungen ein. Die Tiere bewegen sich wenig, deshalb sollte man ganz genau hinsehen. Da die Reptilien Längen von bis zu dreißig Zentimetern erreichen, sind sie auch mit bloßem Auge gut zu erspähen.

Die kalten Monate überstehen die Fremdlinge, indem sie sich im Schlamm eingraben. Kommt aber mal ein garstiger Winter, erfrieren die Panzertiere jämmerlich. Fortpflanzen können sich die Schildkröten bei uns wahrscheinlich nicht. Der Exot ist zudem kein Nahrungskonkurrent für unsere einzige heimische Schildkrötenart, die Europäische Sumpfschildkröte – denn die ist durch Lebensraumverlust nahezu ausgestorben.


© mattiaath/Fotolia

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