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9 Der Braunbrustigel Stacheliger Stöhnweltmeister

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Wissenschaftlich Häufigkeit Lieblingsort
Erinaceus europaeus naturnahe Gärten

Bis zu 7.500 Stacheln nennt ein stattlicher Braunbrustigel sein Eigen – ein Fakir hätte seine Freude daran! Eigentlich handelt es sich dabei aber um modifizierte Haare. Der Braunbrustigel ernährt sich vorwiegend von Insekten, allerdings verschmäht er auch kleinere Säugetiere, Vogeleier und Küken nicht. Das Tierchen mag niedlich wirken, ist aber ein überzeugter Fleischfan!

Partygänger und andere Nachtschwärmer haben die besten Chancen auf Begegnungen der stacheligen Art. Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und können beispielsweise in Parks und Gärten gesichtet werden. Bei der Nahrungssuche vertrauen sie vor allem auf ihren Geruchssinn. Raschelnd und mit leisen Schnauf- und Niesgeräuschen bewegen sie sich unüberhörbar durch das Unterholz.

Wie seltsam diese Lautäußerungen auf uns Menschen wirken können, bewies im August 2013 ein Mann im niedersächsischen Tostedt. Kurz vor Mitternacht wählte er die 110, weil er aus seinem Vorgarten verdächtige Stöhngeräusche vernahm. Die Beamten fanden tatsächlich ein sextolles Paar: Herrn und Frau Igel!

Während ihrer nächtlichen Spaziergänge reißen Männchen etwa zwei bis drei Kilometer ab, Weibchen wandern etwas weniger weit. Der Tag wird meist verschlafen. Igel sind Einzelgänger und sehr ortstreu. Als echte Winterschläfer verbringen die Braunbrustigel fünf bis sechs Monate im kuscheligen Nest und verlieren während dieser Zeit zwischen 17 und 26 Prozent ihres Körpergewichts.

Um während des Schlummerns Energie einzusparen, senken sie ihre Körpertemperatur von 36 auf bis zu acht Grad, das Igelherz schlägt dann nur noch fünf Mal pro Minute. Dank eines komplexen Muskelzusammenspiels kann sich das Nadeltier bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen. Gegen den Straßenverkehr schützt das freilich nicht, jedes Jahr kommen unzählige Igel in Deutschland unter die Räder.


© mirkograul/Fotolia

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