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Nahe Kirjat, Mandura, Frühling/Frühsommer R. D. 19

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„Wir zwei sollten, müssen mal reden“, Vadim hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, blickte Richtung Zimmerdecke, nicht zu ihr.

„Wir ... worüber?“, Enisa mochte gar nicht reden, es war angenehm, einfach so zu liegen, neben ihm. Hinterher.

„Wie es von hier aus weitergehen soll. Ich meine, wir können natürlich immer weiter gen Osten wandern, in gut einer, anderthalb Wochen sind wir an der Grenze, erreichen Kalimatan. Mir wäre nur lieber, ich wüsste dein, unser Ziel, ein tatsächliches, konkretes Wohin. Kalimatan ist ein riesiges Land.“

„Ja ...“, hauchte Enisa, glitt absichtslos mit der flachen Hand seine Seite hinauf, einfach nur, weil sie es konnte. Diesem Gespräch und ihren völlig unzureichenden Antworten ausweichen wollte. Dem eigenen Denken, Nachdenken, ihrem schlechten Gewissen. „Warum fragst du jetzt?“

„Kirjat ist nicht so fern, wäre ein guter Zeitpunkt.“

„Jetzt noch umzukehren?“ Wieder hinunter, bis zu seinem Bauch, weiter traute sie sich nicht.

„Eine Möglichkeit, sicher die vernünftigste.“ Er legte die Hand auf ihre und hielt sie fest. „Nicht jetzt, Schätzchen. Ich will eine Antwort.“

„Nenn mich nicht“

„Auch kein Streit, keine kleine Kabbelei, Rangelei, um mich abzulenken. Du hast keinen blassen Schimmer, wo sich dein Bruder aufhält, wie und wo du ihn finden willst, oder?“

„Ich ... Nicht so konkret.“ Sie biss sich auf die Lippen, schüttelte den Kopf. „Er hat nicht ... nur Andeutungen, also ... Ich habe eine Ahnung, Vermutung, Jurei hat mal Leute erwähnt, aber die ... Irgendwo an der Ostküste Lipaicha’ans.“ Einmal mehr schüttelte sie den Kopf, heftiger, presste die Hand auf den Mund. „Aber ich fürchte, er will direkt nach Dessum.“

„Du befürchtest?“ Er hatte sich über sie gebeugt, eine Hand an ihrer Wange, und sie nickte zaghaft.

„Das klingt nicht überzeugend. Dafür bist du nicht im Mindesten ausgerüstet, Schätzchen, dein bisschen Geld reicht hinten und vorne nicht, das ...“, er setzte sich auf, schwang die Beine aus dem Bett. „Ich bring dich nach Kirjat, zu Wa...“

„Nein!“, brüllte Enisa. „Bitte, nicht!“

Er war bereits aufgestanden, stieg in seine Hose. „Das ist eine dämliche, völlig idiotische fixe Idee, Mädchen, du kannst doch nicht“

„Doch! Bitte, Vadim, ich muss zu ihm!“, sie schluchzte, wollte nicht weinen. „Ich muss, er“, stammelte sie, „... er macht sonst etwas Dummes!“

„Dein Bruder, ja? Wenn du ihn nicht“, er sprach nicht weiter, schüttelte nur den Kopf, und Enisa klammerte sich an ihn, schlang die Arme um seinen Nacken. „Vadim, bitte!“

„Verdammt, lass das. Du bist nicht mal angezogen.“

Sie presste sich nur noch stärker an ihn, spürte ihn, überdeutlich, unterdrückte ihr Ächzen. „Schlimm?“

„Im Gegenteil“, brummte er. Legte beide Hände um ihr Gesicht und küsste sie bedächtig, ließ die Hände auf ihre Schultern rutschen, ihren Rücken hinunter. „Ich beginne mich gerade daran zu gewöhnen, dass ein nacktes, sehr hübsches junges Mädchen um mich herumspringt.“

„Ich springe nicht um dich herum.“

„Wie nennst du das dann?“ Er packte fester zu, derber, und zog sie eng an sich. „Du solltest wirklich ein bisschen vorsichtiger sein, was weißt du denn von mir?“

„Nicht viel, nur ... Du kennst komische, zwielichtige Leute.“

„Eben. Erzähl mir noch mal von diesem Melioras.“

Hatte sie ihm von Melio erzählt? „Von ...“ Seine Berührungen ließen sie ungewollt aufkeuchen, wie er ihren Po knetete, massierte, dass ihr ganz warm wurde. „Réas, der Sohn der Hohepriesterin?“

„Dein Alter, oder?“

„Bisschen älter, aber jünger als Jurei. Sie seien Seelenbrüder, behauptet er, Melio, weil ... Na ja, sein Vater ist ebenfalls gestorben, im Krieg. Er war viele Jahre den Sommer über mit uns in Nomlîn, die letzten zwei aber nicht mehr, und ...“ Sie fühlte sich atemlos, seltsam aufgeregt ob Vadims etwas grober Zärtlichkeiten, seiner Nähe. „Aber er ist manchmal furchtbar arrogant, als wäre er etwas Besonderes. Ich mag ihn nicht mehr so wie früher, und das ist ...“, sie ächzte, wand sich, nur ein bisschen, konnte sich kaum rühren, so fest hielt er sie. Spürte überdeutlich, dass auch Vadim erregt war, der seinen Mund auf ihren presste, ihr die Zunge rüde in den Mund zwang. Bevor er sie jäh herumdrehte, bäuchlings aufs Bett schubste. Er war über ihr, ehe sie sich umwenden, gar wehren konnte, kniete zwischen ihren Beinen, viel zu dicht, seine Hände ...

„Nicht!“, keuchte, quiekte sie, und japste auf, als er einen Finger in ihren Anus stieß, ziemlich grob. „Das ist nicht schön.“

„Doch, ist es, Schätzchen, und du wirst nicht schwanger. Also heul nicht und halt still.“

Aber es war überhaupt nicht schön, wie er immer wieder den Finger in sie stieß, bohrte, und dann war es auch nicht mehr sein Finger, und es tat weh, furchtbar weh, und sie schrie und kreischte. Doch Vadim hörte erst auf, als er seinen Samen in ihr vergossen hatte, zog sich dann mit einem Grunzen aus ihr zurück. Enisa weinte, schluchzte hemmungslos und hätte am liebsten ... Es tat weh!

Mein Bruder

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