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Institutionelle Netzwerke

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Wie schaffte die eingeschworene neoliberale Gemeinschaft, die zu Beginn doch nur ein Splittergrüppchen im ökonomischen Betrieb war, diese Veränderung? Ein wesentlicher Baustein dazu war und ist die Mont Pèlerin Society (MPS). Zu Ostern 1947 kam es unter der Federführung von Hayek zur Gründung dieser Gesellschaft, benannt nach dem Mont Pèlerin, einem Berg oberhalb von Vevey, einer Stadt am Nordostufer des Genfersees in der Schweiz. Gewissermaßen in Fortsetzung des Walter-Lippmann-Kolloquiums von 1938 wurde eine internationale Organisation ins Leben gerufen, die für die Koordination und die gemeinsame Zusammenarbeit der neoliberalen Außenseiter bedeutsam wurde.16 Hier trafen sich »die isolierten Verteidiger der Freiheit«, wie Friedman dies später formulierte, jährlich zu einer gemeinsamen Tagung, über die in den Anfangszeiten noch wenig berichtet wurde.

Dieser Gesellschaft ging es um folgende Fragen: Wie können private Rechte vor der angeblich »räuberischen Macht« von Staat, Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft geschützt werden? Wie kann ein internationales System erschaffen werden, in dem der Markt mit nur minimalen sozialen Standards bestehen kann?

Eines war in diesem international besetzten Gremium von Anfang an klar: Das Ziel ist die Beeinflussung der Gesellschaft oder, wie Hayek es formulierte, der Liberalismus sollte sich als »dominantes, wenn nicht absolutes Prinzip sozialer Organisation« weltweit durchsetzen. Zur Umsetzung dieses Plans war ein langer Atem nötig. Die Mont-Pèlerin-Gesellschaft rechnete damit, dass es zwei oder drei Generationen benötigen würde, um eine »konsequente Weltanschauung« des Liberalismus in der Gesellschaft zu verankern. Dafür müsse man »kühl überlegen, was mit Überredung und Belehrung erreicht werden kann«.17

Wir wollen unsere Zukunft zurück!

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