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Kapitel siebzehn.
ОглавлениеEs war vollkommen still im Wagen. Floyd hielt die Luft an und er begann zu zittern, da die Situation ihm Angst machte. Sollte er die Augenbinde abnehmen? Warum hatte Finn Alsen ihm nicht gesagt weshalb er aus dem Auto stieg? Es waren wahrscheinlich nur einige Minuten vergangen, aber Floyd hatte das Gefühl, dass er bereits eine Ewigkeit alleine im Wagen saß. Schlussendlich kam Finn Alsen wieder in den Wagen und sprach zu Floyd: "Es tut mir Leid, vor uns war ein Baumstamm, den ich von der Fahrbahn bringen musste. Wir sind fast da, es ist nicht mehr weit." Floyd entspannte sich sofort und auch das Zittern hörte auf. Die restliche Zeit sprachen sie kein Wort mehr bis der Wagen dann wieder stoppte. "Wir sind im nächstgelegenen Dorf angekommen. Du kannst die Augenbinde jetzt abnehmen." sagte Finn Alsen. Floyd zog hastig das Tuch von seinem Kopf. Und tatsächlich, sie waren in einem Dorf. Vor dem Wagen waren mehrere Häuser zu sehen. Die Häuser waren in etwa dreihundert Meter entfernt. Draußen wurde es schon dunkel und in einigen Häusern war bereits das Licht an. Es war ein sehr kleines Dorf, das lediglich aus etwa zwanzig Häusern bestand. Auf der Straße waren keine Menschen zu sehen. Floyd war glücklich darüber in einem Dorf zu sein und sagte erfreut: "Vielen Dank, dass Sie mich hierher gebracht haben. Ich nehme an, dass Sie jetzt wieder zurückfahren werden." Finn Alsen nickte: "Ja, es ist richtig, ich werde jetzt wieder zurückfahren. Ich hoffe du findest hier Hilfe." Floyd öffnete die Tür und stieg hinaus. Auch sein Fahrer stieg aus dem Wagen. Dieser öffnete den Kofferraum und gab den Rucksack an Floyd: "Ich wünsche dir alles Gute. Ich bitte noch einmal um Verzeihung, dass mein Kollege so taktlos gewesen ist." Er gab Floyd die Hand und sie schüttelten sich die Hände. Dann ging Floyd in Richtung der Häuser. Dabei blickte er noch einmal zurück und winkte Finn Alsen zu. Dieser war bereits in den Wagen gestiegen und hatte diesen bereits gestartet. Finn Alsen winkte allerdings nicht zurück und fuhr dann sofort ohne zu zögern davon. Floyd ging nun weiter in Richtung der Häuser. Auf den Straßen, die nicht sonderlich gut beschaffen waren, war immer noch kein Mensch zu sehen. Floyd hatte großen Hunger und hoffte inständig, dass er hier etwas zu Essen und Menschen finden würde, die ihm helfen konnten. Er ging ein wenig im Dorf herum. Es gab lediglich Wohnhäuser und einen kleinen Laden oder einen Kiosk, der jedoch bereits geschlossen war. Er traf keinen Menschen auf der Straße und wusste nun nicht, was er tun sollte. Sollte er bei jemandem an die Haustür klopfen oder klingeln? Er war durch die Strapazen der letzten Tage nicht sonderlich gepflegt und würde die Person im Haus wohl erschrecken. Nicht in jedem Haus war das Licht an. Die Häuser waren alle in rot lackiert und aus Holz. Vor einigen Häusern war eine Leine gespannt und es hingen Kleider zum Trocknen draußen. Einige Häuser hatten Holz im Garten, das wohl zum Heizen benutzt wurde. Es war nun bereits vollkommen dunkel draußen und es wurde auch schon deutlich kühler. Gerade hatte sich Floyd entschieden und wollte an eine Tür klopfen, da kam aus der Dunkelheit ein Hund von der Seite, der Floyd anbellte und an seinem Fuß zerrte. Der Hund hatte sehr buschiges braunes Fell und war nicht sehr groß, dennoch war er wild und aufgebracht. Floyd versuchte ihn zur Ruhe zu bringen, doch dieser ließ sich nicht beruhigen. Schließlich kam aus einem Haus ein Mann, der sehr aufgebracht war und den Hund und Floyd wohl auf schwedisch anschrie. Der Mann kam auf den Hund zu, packte diesen am Halsband und band den Hund an eine Leine, die er dann an einem Baum befestigte. Der Mann hatte einen Pyjama an, war rundlich gebaut und hatte kurz rasierte helle Haare. Er hatte einen Schnauzbart und trug an seinen Füssen Hausschuhe. Er sprach weiterhin auf Floyd ein und gestikulierte wild mit seinen Händen herum. Floyd wagte nicht zu sprechen, er fühlte sich nicht sehr wohl. Sein Magen schmerzte und er war bereits zu müde, er wollte dem Mann nicht wieder seine skurrile Geschichte erklären, aber er hatte keine andere Wahl. Als der Mann sich etwas beruhigt hatte, sprach Floyd möglichst ruhig in englischer Sprache: "Ich kann nur englisch sprechen und verstehe schwedisch leider nicht, ich komme eigentlich aus Deutschland. Verstehen Sie mich?" Der Mann hatte sich beruhigt und ging auf Floyd ein: "Ja, ich verstehe englisch. Du siehst verwirrt aus. Wie ist dein Name und wie kommst du hier in dieses kleine Dorf? Zu Fuß etwa?"
Nun, da der Mann sich beruhigt hatte, wirkte er weitaus freundlicher auf Floyd. "Ich heiße Floyd Ewan. Es ist eine lange Geschichte, die ich erlebt habe und Sie würden mir wahrscheinlich nicht glauben, wenn ich ihnen diese erzählen würde. Ich bin kein Tourist hier, ich will nur wieder nach Deutschland und habe leider nur wenig deutsches Geld bei mir." Die Augen des Mannes wurden etwas größer und seine rechte Augenbraue hob sich. Der rundliche Mann schien sehr interessiert daran mehr über Floyd zu erfahren und erwiderte deshalb: "Mein Name ist Gustav Johansson. Ich würde sehr gerne mehr über deine Geschichte erfahren. Wie genau bist du hierher gekommen, es gibt keinen Bus und keinen Zug hierher und die nächste größere Stadt ist mehrere Kilometer entfernt? Du weißt auch, dass es hier im Wald gefährlich sein kann. Es gibt hier Bären, Wölfe und Elche." Floyd erinnerte sich an die ersten Tage, wo er von etwas verfolgt worden war, höchstwahrscheinlich war es ein Tier. "Danke, dass Sie mich darauf hinweisen. Es ist richtig, ich hab mich im Wald nicht sehr wohl gefühlt. Meine Geschichte ist zu kompliziert, ich möchte Sie jetzt nicht damit belasten. Können Sie mir irgendwie helfen?" Der Mann rieb sich mit den Fingern das Kinn und schaute zum Boden. Dann schaute er Floyd von oben bis unten an und fragte: "Du siehst sehr durchgekämpft aus und wirkst auf mich nicht bedrohlich." Floyd sah von oben bis unten an seinem Körper herab. Seine Kleidung war verdreckt und hatte schon einige Löcher. Er hatte sich mehrere Tage nicht mehr vernünftig gewaschen und musste in der Tat keinen guten Eindruck hinterlassen. Er hatte keinen Spiegel dabei und konnte deshalb nicht sehen wie er im Gesicht aussah. Als Zeichen klappte Floyd seine Hosentaschen um. Er wollte dem Mann zeigen, dass er nichts Gefährliches dabei hatte und vollkommen friedlich war: "Ich habe nur ein kleines Taschenmesser, ich bin sehr friedlich und habe noch nie jemandem etwas getan. Ich weiß, dass ich im Moment nicht sehr ordentlich aussehe, aber ich bin in einer Notsituation." Gustav Johansson überlegte wieder kurz und erwiderte dann: "Warte bitte kurz, ich bin gleich wieder da." Dann schloss er die Tür und Floyd hörte wie Gustav Johansson sich von der Tür entfernte.