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c) „Stellvertretung des abwesenden Gottes“

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Der Soziologe Hubertus Knoblauch stellt in seinem Buch „Populäre Religion“ einen grundlegenden Wandel der Religion fest, eine „Transformation der Religion“. Das religiöse Bedürfnis des Einzelnen bleibe bestehen, aber es sei privatisiert, nutzorientiert, individualisiert. Der gesellschaftliche Fluchtpunkt dieses Wandels ist das aufgewertete Subjekt und seine individuelle Sinnsuche. Allein die spirituelle Erfahrung ist entscheidend und wird zum Gradmesser für die individuelle Sinnsuche.31 Ähnlich sieht es auch der spanische Theologe Juan A. Estrada in einem Aufsatz in der Zeitschrift der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie.32 Das Wesentliche an der Religion ist für ihn nicht die theoretische Frage nach Gott, sondern die Suche nach einer lebendigen Beziehung mit der Gottheit. „Heute mehr denn je ist der Glaube eine persönliche Option, die sich nicht auf einen vorteilhaften kulturellen Kontext stützen kann. Er ist nichts, was man, wie in früheren Epochen, durch Sozialisierung erhält, sondern vielmehr etwas, das sich als eine Gegenkultur herausbildet. Von daher gesehen muss die gläubige Selbstbestimmung nicht in Widerspruch stehen zu den Zweifeln, zur Ratlosigkeit und zu den Fragen, die wahrscheinlich in einem kritischen, reflektierenden und bewussten Christentum unausweichlich sind.“ Übrig bleibt ein Glaube, der „beinahe nackt“ ist, entblößt von vielen institutionellen und soziokulturellen Rückhalten, verurteilt zu einer instabilen Personalisierung, die nur im Rahmen des Respekts vor dem Gewissen jedes einzelnen möglich ist.

Der italienische Autor Franco Ferrucci lässt an einer Stelle seines Romans „Die Schöpfung. Das Leben Gottes von ihm selbst erzählt“ seinen „Gott“ sagen: „Schon längst misstraute ich jedem, der meinen Namen gebrauchte, und hatte ihn im Verdacht der Manipulation und der Herrschsucht. Wer mich kennt, spricht von mir, ohne mich beim Namen zu nennen, weil er weiß, dass ich auch für mich selbst das noch zu enthüllende Geheimnis bin. […] Ich bin das Leben in seinen unzähligen Formen.“33

Für einen suchenden und fragenden Menschen kann es auch heute möglich sein, den „abwesenden Gott“ in diesen „unzähligen Formen“ gleichsam stellvertretend zu entdecken und zu erfahren.

Die großen Themen des christlichen Glaubens

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