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5. Gott – der Angerufene

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Es ließe sich noch weiterwandern zu anderen nichtchristlichen Religionen. Das Ergebnis wäre immer ähnlich: Von den ersten empirisch fassbaren Anfängen menschlicher Religiosität bis zu den vielfältigen religiösen Erscheinungsformen der Gegenwart, von mehr gefühlsmäßigen, irrationalen Erfahrungen zu den Versuchen, Gott in streng rationaler Gedankenführung zu „beweisen“, stehen die „Anbetung des Mysterium und die Hingabe an dieses“ (Friedrich Heiler) im Zentrum des Bemühens.

Das Mysterium mag einen Namen haben oder viele, es mag namenlos sein oder „leer“, immer verbirgt sich dahinter jenes transzendente, alle menschliche Erfahrung übersteigende und doch voller Sehnsucht geahnte und gesuchte Geheimnis, das der Mensch in vielfacher Weise anzurufen wagt und dem er sich anbetend hingibt.

Etymologisch verbirgt sich im deutschen Wort „Gott“ vielleicht eine indogermanische Wortwurzel ghu-to’m = (an)rufen. Die Mannigfaltigkeit der Religionen zeigt, dass Anbetung und Verehrung Gottes nicht Sache des Einzelnen ist und bleibt, sondern dass sie nach Gemeinschaft drängt, dass sie ein gesellschaftliches Phänomen darstellt. Kult und Ritus, von vielen begangen, gehören wesentlich zum Erscheinungsbild der Religion. Man wird sogar mit Karl Rahner sagen dürfen, dass man „Religion nur dann habe, wenn man sie in einer gesellschaftlichen Form hat […] Die Eingebettetheit der individuellen Religionsausübung in eine gesellschaftliche, religiöse Ordnung gehört zu den Wesenszügen wahrer, konkreter Religion.“53

Der gemeinsame Urgrund und die gesellschaftlich geöffnete Form von Religion machen es möglich, dass sich nach Überwindung anfänglicher Berührungsängste heute die Religionen nicht mehr voreinander abschotten, sondern in vielfacher Weise die Zusammenarbeit suchen und damit beginnen. Gottes Geist wirkt in allen Religionen. Er schafft Neues. „Er legt durch die Wüste einen Weg und Ströme durch die Einöde“ (Jes 43,19).

Die großen Themen des christlichen Glaubens

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