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b) Hinduismus

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Im 15. Jahrhundert v. Chr. drangen arische Hirtenstämme in Nordindien ein und unterwarfen die dort ansässige Bevölkerung. Aus der Vermischung einer schon hoch entwickelten Stadtkultur der Besiegten mit der Naturreligion der Sieger entwickelte sich allmählich die vedische Religion. So kennt der Hinduismus keinen Stifter. Die wichtigsten religiösen Anschauungen sind langsam aus menschlicher Erfahrung herausgewachsen. Sie sind in vier Sammlungen von Schriften, den Veden, enthalten.

Die weitere Entwicklung des Hinduismus ist gekennzeichnet durch die ständige Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der Umwelt, zur Antwort auf die historischen Gegebenheiten und auf die Herausforderung durch andere religiöse Strömungen und Bewegungen. Diese Offenheit führte zu einer für den Außenstehenden unübersehbaren Vielfalt von religiösen Anschauungen, Formen und Riten.

Feste dogmatische Lehraussagen gibt es im Hinduismus nicht. Daher sind die unterschiedlichsten Formen der Gottesverehrung anzutreffen. Neben primitiver Vielgötterei und orgiastischen Ritualen finden sich strenge Askese, mystische Versenkung und hochentwickelte Philosophie. Bereits in den ältesten Texten der Veden wird vereinzelt nach dem göttlichen Urgrund aller Dinge gefragt. Aber erst in den philosophischen Schriften der Upanishaden (ca. 8.–6. Jh. v. Chr.) wird diese Frage zum Hauptthema gemacht. Die erfahrbare Wirklichkeit des Lebens, Freude und Liebe, Reichtum und Macht, Erfolg und Genuss, werden als trügerischer Schein und als Quelle von Leiden entlarvt, dem man nur durch Verzicht und meditative Einkehr oder durch Askese entkommen kann. Ein vollkommenes Entrinnen gelingt nur, wenn das „Atman“, das innerste Selbst des Menschen, in das „Brahman“, in den Urgrund der Welt, hinüberfließt. Die Verschmelzung von Atman und Brahman, das Einswerden des Selbst mit dem All, ist höchstes und letztes Ziel alles religiösen Strebens und Bemühens. Die Frage, ob man sich Brahman als personhaftes Gegenüber oder als unpersönlichen Urgrund alles Seienden vorstellen muss, wird offen gelassen.

In neuerer Zeit taucht im Hinduismus verschiedentlich der Gedanke auf, ob nicht die vielen Götter nur unterschiedliche Sichtweisen des Einen darstellen. So vertrat der Svami (= Mönch) Ramakrishna (1836–1886) Ansichten, welche die Unterschiede zwischen den vielfältigen Religionssystemen überschritten: Viele Wege führen zu Gott; viele Namen hat Gott; aber nur Einer ist Gott.48 Mit solchen Überlegungen schloss Ramakrishna den Hinduismus insbesondere für den Gedankenaustausch mit dem Christentum auf.

Die großen Themen des christlichen Glaubens

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