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Kapitel 9

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Wenige Augenblicke flimmerte alles um uns herum, und bevor ich überhaupt Wow sagen konnte war auch schon alles vorbei.

Es hatte sich seltsam angefühlt. So als würde man innerhalb von einer Sekunden entzwei gerissen und wieder zusammengefügt werden. So als bekäme man einen kurzen Moment keine Luft, oder gar so als besäße man in diesem einen Moment keine Lunge mehr die die Luft aufnehmen könnte.

Obwohl wir uns keinen Meter bewegt hatten, standen wir nun in einem ganz anderen Raum.

Der Boden, noch Sekunden zuvor eine Mischung aus fest gestampfter Erde, und breiten unebenen Steinblöcken, war dunklen Holzdielen gewichen.

Die Fenster, nicht viel mehr als zugige, kleine Schlitze waren durch große helle Fenster in metallenen Rahmen ersetzt.

Das Licht. Vor wenigen Sekunden standen überall Kerzen herum, und das Tageslicht fiel durch die winzigen Löcher in den Wänden herein, zudem stand in der Ecke ein kleiner Ofen mit offener Flamme.

Na gut. Der Ofen war geblieben. Aber ansonsten strahlte helles Licht durch die Fenster, und an der Decke hingen große Leuchter mit Glühlampen darin.

Glühlampen, oh mein Gott. Strom.

Mir wurde leicht schwindelig. Ich taumelte. Wie aus weiter Ferne hörte ich Stimmen die an mein Ohr drangen, und meinen Namen riefen.

“Tom. Alles in Ordnung mit dir? Tom?”

Aber mit mir war nichts in Ordnung. Ich kippte leicht, und noch bevor ich fiel. wurde alles um mich herum schwarz.

Als ich wieder zu mir kam musste eine gewisse Zeit vergangen sein. Das erkannte ich am Stand der Sonne die durch das Zimmer fiel.

Ich hatte einen nassen Lappen auf der Stirn, und hörte eine Frau leise eine Melodie summen während sie mir die Stirn damit ab tupfte.

Zuerst dachte ich es wäre Kleo, doch dafür war das Mädchen fiel zu jung.

Sie hatte mir den Rücken zugekehrt, und ihr dichtes schwarzes Haar hing ihr in einem Zopf den Rücken herab. Sie drehte leicht den Kopf und wrang dem Waschlappen aus. Ich konnte ihr Gesicht nun im Profil sehen.

Sie hatte ebenso schöne Haut wie Kleopatra, aber dennoch war sie anders.

Ihre Züge waren kantiger, und aussagekräftiger. Aber sie hatte die Augen ihrer Mutter.

“Oh hallo, du bist also wach” sagte sie und lächelte mich an. Sie legte den Waschlappen zur Seite und sah mich an.

Noch nie in meinem Leben hatte ich so ein hübsches Mädchen gesehen.

Vollkommen außerstande überhaupt ein Wort zu sprechen starrte ich sie an. Sie errötete und drehte sich weg. Mir wurde erst jetzt bewusst was ich tat, und versuchte mich zu entschuldigen, aber meine Kehle war wie ausgedörrt, und ich brachte nur ein heiseres krächzen heraus.

“Oh, du musst durstig sein” entfuhr es ihrer Kehle, und sofort war sie mit einem Becher Wasser zur Stelle. Sie reichte mir ein Gefäß aus dunklem Stein. Der Behälter war genauso kühl wie sein nasses Innere. Das Wasser rann mir die Kehle hinab, und war herrlich wohltuend.

“Langsam, langsam” sagte das Mädchen, und nahm mir den Becher wieder ab. Ich hatte zu hastig getrunken und einige Tropfen liefen mein Kinn herab und tropften auf mein T-Shirt.

Erst jetzt bemerkte ich dass ich ein normales T-Shirt trug. Es war mir zwar zu groß, aber mit einem Logo einer Rock Band nicht hässlich.

“Du musst langsam trinken, sonst übergibst du dich noch” ermahnte sie mich. “Willst du nochmal?” fragte sie. Ich nickte eifrig, und sie hielt mir erneut den Becher hin.

Diesmal befolgte ich ihren Rat, und trank in kleinen Schlucken.

Ich bedeutete ihr dass ich genug hatte und sie nahm den Becher wieder an sich.

Mühsam setzte ich mich ein wenig auf, und betrachtete den Raum.

Die Wände waren weiß gestrichen mit verschiedenen Kunstdrucken und einfachen Postern versehen. Auf einer Seite hing ein Bild einer Rock Band, auf einer anderen ein Bild das sie Pyramiden zeigte.

Wieder fiel mein Blick auf ein großes Fenster direkt gegenüber. Ich lag immer noch zu niedrig um recht viel zu erkennen, aber das dort draußen war nicht meine Heimatstadt, soviel stand fest.

“Sachte, sachte” sagte das Mädchen, und legte eine Hand auf meine Brust. “Ich werde gleich meine Eltern rufen. Die wissen was zu tun ist”

Mit diesen Worten stand sie auf, und lief aus dem Zimmer davon.

Du Esel peinigte ich mich leise selber. Hättest sie doch immerhin nach ihrem Namen fragen können.

Aber eine andere Frage beschäftigte mich im Moment viel mehr.

Wo war ich hier überhaupt?

Ich stand auf, und schlug die Decke zurück. Immerhin hatte ich eine Sporthose an. Ich hatte keine Ahnung wer mich umgezogen hatte, aber ich hoffte dass es nicht Kleo oder da unbekannte Mädchen gewesen war.

Barfuß durchquerte ich mit wenigen Schritten das Zimmer und stand am Fenster.

Mir klappte buchstäblich die Kinnlade hinunter.

WO ZUR HÖLLE WAR ICH HIER?!

Vor mir erstreckte sich eine riesige Metropole. Viele Meter unter mir sah ich Straßen, Häuser, Autos.

Links schlängelte sich ein Fluss der von hier oben nicht mehr wie ein dünnes Rinnsal aussah langsam träge durch die Stadt.

In weiter Ferne konnte ich etwas Großes erkennen.

Ich sah die Stadt. Meine Stadt. Ich war zu Hause.

“Tom” hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir. Ich wirbelte herum.

In der Tür standen Arthur und Kleo. Leicht hinter Kleo verdeckt stand das junge Mädchen, und blickte Scheu um ihre Mutter herum.

Das sie die Tochter von Kleopatra war, wurde nun bei diesem Aufeinandertreffen mehr als deutlich, aber das alles interessierte mich im Moment nur beiläufig. Eine viel drängendere Frage beschäftigte meinen Verstand.

Noch vor ein paar Minuten war ich auf einer Burg gewesen, und nun lag ich in diesem Bett.

Wie kam ich nach Hause?

Die Bewacher der Zeit

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