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Kapitel 10

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Arthur und Kleopatra erklärten mir alles. Das heißt, sie versuchten es.

“Nochmal langsam zum Mitschreiben” sagte ich, und versuchte das Ganze zu verarbeiten.

“Ihr wollt mir erzählen dass wir eben wirklich im Mittelalter waren? Das war alles kein Traum gewesen?”

Beide nickten.

“Na ja, also genauer gesagt im Jahr 500” sagte Arthur etwas kleinlaut.

“Was nach Christus?” fragte ich beinahe schon hysterisch. Mir wurde schon wieder ganz schwindelig bei dem Gedanken daran das ich mal von der einen zur anderen Sekunde über eintausend fünfhundert Jahre gereist war.

“Und wie kommen wir überhaupt wieder hier her?” fragte ich Arthur und begann im Zimmer umher zu gehen.

“Sie mal aus dem Fenster. Das ist meine Stadt verdammt” sagte ich, “und das ist jetzt? Nicht irgendwann um eintausend-Achtzig, sondern jetzt, im Jahr Zweitausend-Zwanzig.”

“Ja das ist so” sagte ein älterer Mann der hinter Arthur gestanden hatte, und nun langsam auf mich zukam.

Er hatte graues, sehr wildes Haar was ihm an allen Seiten vom Kopf abstand. Er sah ein wenig so aus wie die lustigen Zeichentrick Figuren die einen immer auf die Gefahren des elektrischen Stroms hinweisen sollten.

Ebenso markant war sein auch vollkommen ergrauter Schnäuzer der beim Sprechen leicht zu wackeln schien.

“Hm...” überlegte er während er wenige Meter vor mir stehen blieb. “Vielleicht setzt du dich besser zuerst mal hin, Tom” sagte der Mann mit einem ganz leichten Akzent den ich im Moment nicht einordnen konnte.

Für einen Moment wollte ich mich nicht hinsetzen. In meinem Inneren war eine Mischung aus Verunsicherung, Ärger, und auch Angst im Gange, die buchstäblich alle Gedanken vertrieb, aber dann fiel mein Blick auf Kleo die mir zu nickte, und auf das Mädchen das nun nicht mehr hinter ihr stand sondern leicht seitlich von ihrer Mutter, und mir auch zu nickte.

Mir fiel auf das sie ein ganz ähnliches Amulett trug wie Kleopatra. Nur war es, auf ihre Körpergröße angemessen, viel kleiner.

“Hm?” fragte der ältere Mann, und ich blickte ihn erneut an. Woher kam mir sein Gesicht nur so bekannt vor? Ich hatte diesen Mann schon mal irgendwo gesehen.

Nicht in echt, nicht so wie jetzt, aber zumindest schon einmal auf einem Foto.

Das Chaos in meinem Inneren war verflogen, und für einen kurzen Moment wusste ich gar nicht was der Mann von mir wollte, aber dann fiel es mir wieder ein.

“Oh, ja. Hinsetzten, ja okay” sagte ich, und wir setzten uns auf das Bett.

“Also” begann der Mann und sah mir fest in die Augen. “Mein Name ist Albert. Albert Einstein”

“Was?” fragte ich und stand erneut auf. “Wollt ihr mich jetzt alle auf den Arm nehmen?” fragte ich in die Runde hinein, und war mir fast sicher das gleich jemand aus der Ecke kam und mir erzählte das alles nur ein Scherz sein, aber da kam niemand, und alle im Raum sahen auch nicht so aus als ob sie scherzen würden.

Wieder fiel mein Blick auf das junge Mädchen. Selbst sie lächelte nicht, sondern blickte mich nur mit ausdruckslosen Blick an. Langsam dämmerte mir das er die Wahrheit sprach.

“Niemand will dich auf den Arm nehmen” sagte Arthur der sich nun durch die Menge kämpfte.

Er trug wieder Jeans und T-Shirt. Er war wieder der Hausmeister als den ich ihn kennengelernt hatte.

“Was geht dann hier vor?” wollte ich wissen.

“Vielleicht sollte ich es ihm erklären Albert” sagte Arthur und der Mann der sich mir als Albert Einstein vorgestellt hatte, zuckte nur mit den Schultern und stand auf.

Einen Moment blieb er noch vor mir stehen, dann drehte er sich zu Arthur um und murmelte etwas. Es war leider zu leise als das ich viel verstehen konnte, aber einige Wortfetzen kamen doch an meinem Ohr an.

“Wir müssen es ihm erzählen” sagte Albert worauf Arthur nur so etwas wie “jetzt noch nicht”, oder “noch nicht” erwiderte. Albert nickte. Allerdings schien es kein zufriedenes nicken zu sein. Er drehte sich noch einmal zu mir um, und blickte mich an.

Dann wandte er sich ab und ging zur Tür zurück.

Ich wusste nicht ob ich ihn gekränkt hatte, oder ob er mich nur noch mal ansehen wollte, jedenfalls ging er zurück zu den übrigen Personen.

Stattdessen trat Arthur vor. Mein Freund. Der Hausmeister.

Aber war er überhaupt je Hausmeister gewesen? Also ein richtiger Hausmeister, der sich nur um die Belange der Schule kümmert und das Schulinventar in Schuss hält.

Irgendwie zweifelte ich daran.

“Tom”, sagte er behutsam mit seiner ruhigen Stimme, “ich weiß das ist im Moment sicher ein bisschen viel für dich, aber du musst mir jetzt vertrauen.”

“Ein bisschen viel?” fragte ich und konnte nicht glauben was ich da hörte.

“Ich versteh nur die Hälfte von dem was in den letzten Stunden passiert ist, und selbst davon kann ich das meiste nicht mal richtig glauben, geschweige denn glauben.”

“Ich weiß” sagte er erneut und sah mich wieder behutsam an.

Dann sah er sich demonstrativ um. “Wir alle hatten ähnliche, wenn auch nicht gleich so gefährliche erste Erlebnisse” sagte er etwas verlegen und lächelte.

“Was meinst du damit?” wollte ich wissen. Meine Furcht vor der neuen Situation verflog jetzt langsam. Auch wenn ich nicht alles verstand, so merkte ich langsam dass mir aktuell keine Gefahr drohte.

“Na”, setzte Arthur langsam an. “Wir sind alle, wie soll ich es sagen” stammelte Arthur herum, “etwas aus der Zeit gefallen.”

Die Bewacher der Zeit

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