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Kapitel 7

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Nachdem ich ihnen alles gebeichtet hatte, und mich schon innerlich auf die schlimmste Standpauke meines Lebens eingestellt hatte, musste ich zur Verwunderung feststellen dass diese ausblieb. Stattdessen schienen die beiden geradezu beeindruckt von mir zu sein. Ich verstand die Welt nicht mehr.

Hatte ich nicht gerade sein Glas-Ding mit dem seltsam bläulichen Sand kaputt gemacht?

Hatte ich nicht gerade einen beinahe tödlichen Cocktail zu mir genommen?

Stattdessen sahen sich Merlin und Arthur nur unverwandt an, und betrachtete mich dann wieder. Ich fühlte mich seltsam verunsichert.

“Bravo Junge” sagte Merlin, und begann in die Hände zu klatschen.

Was ging denn hier ab? dachte ich und fühlte mich im gleichen Moment etwas geschmeichelt.

“Das in dem Alter hin zu bekommen” sagte Arthur, “und nicht auszurasten” ergänzte Merlin freudestrahlend.

“Na ja” gab ich etwas kleinlaut zu. Ich merkte wie mir das Blut in den Kopf stieg. Ich freute mich natürlich, aber mir war das Ganze auch ein wenig peinlich.

“Im ersten Moment fand ich es schon sehr seltsam” gestand ich, und mein Kopf wurde noch roter. Für einen Moment hatte ich sogar das Gefühl er würde wieder anschwellen.

Aber beide Männer lachten nur, und schlugen mir auf die Schulter.

“So, nun wollen wir hier mal etwas aufräumen” sagte Merlin. Ich wollte mich gerade bücken um die kaputte Uhr aufzuheben, als Merlin mich zurück hielt.

“Nein, nein. Wir heben das nicht auf. Wir machen das damit” sagte er und nahm erneut eine Brise aus seinem Beutel, und verteilte diesen auf der Apparatur, die immer noch auf dem Boden lag.

Wie in Zeitlupe rollten einzelne Zahnräder über den Boden, und setzten sich wieder ein.

Ich hörte wie eine Feder gespannt wurde, und wie Glas langsam klirrend wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück flog.

Leise flüsternd, fast wie ein Windhauch flogen die einzelnen Sandkörner über den Boden, und wieder in das Stundenglas zurück.

Mit einem letzten Ping setzte sich die letzte Scherbe wieder hinein.

Nun, endlich, nahm Arthur die Uhr auf, und betrachtete sie. Auch Merlin hatte sich darüber gebeugt, und sah darauf.

Ich konnte beim besten Willen nicht sehen worauf beide da starrten. Für mich war das immer noch ein Stundenglas mit bläulichem Sand mit einer großen Runden Scheibe, und zwei Zeigern unter jeder Menge Zahnrädern. Klar, irgendwie schon cool, aber…

“Siehst du, hier hat der Drache das Glas geschmolzen” sagte Arthur, und wies auf eine kleine Blase an einer Seite. Merlin nickte eifrig, und streichelte seinen Bart.

Plötzlich fiel mir eine wichtige Frage ein, die ich schon vor ein paar Minuten stellen wollte.

“Wo warst du eigentlich eben hin, Arthur?” fragte ich, und unterbrach die beiden Männer.

“Ich wollte Merlin finden” sagte er knapp. “Ich dachte er könnte mein Glas reparieren, aber scheinbar müssen wir das in der Zentrale machen” sagte Arthur.

In der Zentrale, dachte ich nachdenklich. In welcher Zentrale. Meinte er damit vielleicht meine Schule?

Irgendwie bezweifelte ich das.

“Und dafür warst du solange weg? Ich hatte Hunger” sagte ich vorwurfsvoll, “und wegen dir hätte ich beinahe diesen Schwell Cocktail”

“Schwelltrank” verbesserte mich Merlin in bester Lehrer Manier.

“Ja, was auch immer” sagte ich und schaute Arthur immer noch brüskiert an.

“Naja, ich hab uns auch noch ein Ticket nach Hause arrangiert” sagte er und sah auf seine defekte Uhr.

“Mist, Uhren habt ihr ja hier noch gar nicht erfunden, nicht wahr?” sagte Arthur und Merlin schüttelte den Kopf. “Egal. sie müssten sowieso gleich da sein”

“Wer?” wollte ich gerade Fragen als hinter mir kurz hintereinander zwei tiefe Plop Töne erschallten, und zwei Personen wie aus dem Nichts erschienen.

Das Geräusch erinnerte wage an das leise Zerplatzen von Luftballons, nur ein klein wenig leiser.

Die Neuankömmlinge schienen noch viel weniger an diesen Ort und in diese Zeit zu passen als ich.

Er war groß, und stattlich, bestimmt über einen Meter achtzig groß, in ein weißes Gewand gehüllt, und mit Ledersandalen auf seiner gebräunten Haut.

Die Frau war etwas kleiner als er, aber immer noch recht groß. Ich schätzte sie auf einen Meter siebzig. Ihre Haut schimmerte leicht bräunlich, und ihre schwarzen Haare um malten ihr hübsches Gesicht wie ein hübscher Vorhang.

Auch sie trug nur ein dünnes Gewand, was aber deutlich edler zu sein schien als seines.

Es hatte braune und goldfarbene Ornamente, die sich auch in ihrem Armreif wieder spiegelten.

“Ave Arthur” sagte der Mann, und hob seine Hand zum Gruß. Wow, dachte ich. Der Typ ist mal aus der Zeit gefallen. Wie Recht ich damit hatte war mir damals noch gar nicht bewusst.

Doch als ich ihn genauer betrachtete fiel mir etwas Seltsames auf.

Auch dieser Mann, der große hagere, mit dem weißen Haar und dem schmalen Gesicht, hatte eine seltsame Apparatur am Arm.

Die Apparatur sah der von Arthur zum Verwechseln ähnlich, nur war sie um einiges graziler, und feiner gefertigt. Auch waren die Ziffern andere. Sie ähnelten römischen Zahlen.

“Hallo Julius” sagte Arthur und hob kurz die Hand. Diese legere Ansprache schien dem Mann nicht zugefallen, denn er verzog verächtlich das Gesicht. Die Frau legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter und murmelte leise Worte worauf sich seine Miene augenblicklich besserte.

“Wie ich sehe habt ihr meine Nachricht bekommen” sagte Arthur, und blickte dann zu mir.

“Julius, Cleo. Darf ich euch jemand ganz besonderen vorstellen” sagte Arthur, und deutete dann auf mich. “Das ist mein Freund Tom.”

Beiden blieb fast der Mund offen stehen.

Mit riesigen Augen sahen sie mich an. Den beiden Neuankömmlingen blieb der Mund offen stehen.

Als sie sich nach gefühlt einer Minuten immer noch nicht verändert hatten, beschloss ich die Situation zu entspannen.

“Hi, ich bin Tom” sagte ich, und streckte der Frau meine Hand hin.

Unschlüssig ob sie sie ergreifen wollte, oder nicht, sah sie ihren Gefährten kurz an, dann reichte sie mir die ihre, und schüttelte sie.

“Hallo. Ich bin Kleopatra”

Die Bewacher der Zeit

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