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Kapitel 3

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“Ich werde dir alles erklären wenn die Zeit dazu da ist, aber im Moment ist dafür keine Zeit, was schon irgendwie seltsam ist” sagte er und grinste dabei.

Ich verstand weiterhin nichts. Weder warum er grinste, noch woher die Sirene, oder wie das Mädchen dort hinten hieß, herkam.

Es dauerte nicht lange und vom Ende des Gangs hörte ich laute, tumultartige Geräusche.

“Artur...” sagte ich unsicher während wir weiter den Gang zurückgingen.

Erst jetzt wurde mir bewusst wie weit ich wohl in den Keller hinab gestiegen sein musste.

Wir waren schon fast zehn Minuten unterwegs, und noch immer konnte ich nicht das Ende des Gangs erkennen.

Wieder ertönte ein lautes Scheppern, gefolgt von einem noch viel lauteren Geräusch.

Es hörte sich an wie zerberstendes Metall.

“Artur...” sagte ich und versuchte mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.

Mein Freund, der Hausmeister reagierte darauf indem er mich noch fester am Handgelenk fasste und schneller die Flure entlang führte.

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit bogen wir um eine letzte Ecke und ich konnte die von mir bekannten Türen wieder sehen.

Die zu Arthurs Werkstatt, und die zu dem Heizungsraum.

Das tumultartige Geräusch hatte etwas nachgelassen, aber das schien Artur eher zu beunruhigen.

Vor seiner Werkstatt angekommen ließ er meine Hand los und sah mir fest in die Augen.

Geistesabwesend rieb ich mir mein Handgelenk. Es schmerzte leicht. Erst jetzt merkte ich wie fest sein Griff gewesen war.

“Warte hier” sagte er und riss die Tür zu seinem Büro auf bevor er sich nochmal zu mir umdrehte.

“Egal was passiert, du wartest hier, okay?”

Was war auf einmal mit ihm los. Er war doch sonst nicht so streng zu mir. Was sollte das?

“Hast du verstanden?”

“Ja, ist schon gut. Ich bin ja kein kleines Kind mehr” sagte ich, und im nächsten Moment war er verschwunden.

Nun stand ich also da. Vor der Werkstatt des Hausmeisters.

Meine Stunde musste doch bestimmt schon angefangen haben, dachte ich.

Ob jemand wohl schon nach mir gefragt hatte?

Vielleicht sollte ich mal in das Klassenzimmer gucken gehen? überlegte ich.

Nein, ich hatte es Artur versprochen, erinnerte mich eine innere Stimme.

Das Poltern wurde wieder lauter. Und auch das andere Geräusch, jetzt hörte es sich mehr wie ein reißendes, metallisches Geräusch an.

Unsicher klopfte ich gegen die Werkstatttür.

“Arthur...” sagte ich unsicher und spähte den Gang hinab. Noch einmal das Polternde gefolgt von dem reißenden Geräusch. Diesmal wesentlich näher, und auch um ein vielfaches Lauter.

“Artur…” sagte ich nun deutlich lauter, und ich klopfte auch energischer an die Tür.

“Ja ich komme gleich” hörte ich gedämpft seine Stimme.

Es klapperte hinter der Tür, und irgendetwas Schweres, Metallenes fiel zu Boden.

In meinem gesamten Schullalltag hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht wie wohl die Werkstatt eines Hausmeisters aussehen würde, aber jetzt überlegte ich was sich alles darin befinden könnte. Es klapperte erneut, und wieder hörte ich wie Metall zu Boden fiel.

Ich hörte wie mehrere Stapel umher geworfen wurden, und Kartons oder Kisten ausgeschüttet wurden.

Er sucht etwas, sagte diese Innere Stimme in meinem Kopf. Und wenn er es nicht bald finden würde, bekäme ich ein richtiges Problem.

Vom Ende des Flurs wurde es seltsam hell, und einige Kartons, und ich sah wie Stühle durch die Luft flogen laut polternd und klappernd um die Ecke gewirbelt wurden.

Sie prallten von der gegenüberliegenden Wand ab und zerbarsten.

Da hatte Arthur aber später mächtig zu tun, dachte mein überforderter Verstand.

Was dann folgte verschlug mir mit einem Mal den Atem. Eine riesige, schuppige Gestalt zwängte sich um die Ecke des schmalen Flurs entlang.

Ihr massiger, schuppiger Körper zwängte sich den Gang entlang. Mit ihrem Rücken zertrümmerte sie einige Deckenlampen wodurch ein Teil des hintern Flurs nun im Dunkeln lag.

Ich traute meinen Augen nicht. Jede meiner Gehirnwindungen sagte mir dass das vollkommen unmöglich war, und dennoch bog ein riesiger, braun-roter, schuppiger Drache um die Ecke herum und begann laut zu brüllen.

Das war es also. Das Geräusch das ich fälschlicherweise für etwas Metallisches gehalten hatte war das brüllen eines Drachens gewesen.

Manchmal wünschte man sich doch Unrecht zu haben.

“Arthur” rief ich und klopfte erneut feste mit der rechten Hand gegen die Tür zu seinem Büro. Nichts geschah.

“ARTHUUUUUR!” schrie ich nun förmlich während das Drachenähnliche Wesen näher kam.

Es war nun vollkommen um die Ecke herum gekommen, und ich konnte sehen wie die klauen besetzten Pfoten auf dem Betonboden kratzen, während die breiten Flügel an der Decke streiften.

Wieder öffnete es kurz sein Maul und schrie aus voller Kehle. Das Blut schien mir in den Adern zu gefrieren.

Wie angewurzelt schaute ich dem Schauspiel zu während das Wesen sich mir immer mehr näherte.

Nun öffnete der Drachen sein Maul und ein langer heißer Feuerschwall kam daraus hervor.

Egal was ich Artur versprochen hatte, das war zu viel.

Ich löste mich aus meiner Starre und hechtete gerade noch zur Seite bevor die Flammen über meinen Kopf hinweg schossen.

Ich rappelte mich auf, und griff nach meinem Rucksack.

In Windeseile war ich den Beinen und hechtete die Treppen hinauf.

Gerade in dem Moment als der Drache das Ende des Gangs erreicht hatte, und zu mir empor starrte flog die Tür zum Hausmeister Büro auf, und Artur kam heraus.

Jedenfalls dachte ich dass es Artur war, allerdings sah er ganz anders aus als ich ihn kannte.

Statt seines blauen Overalls trug er nun ein langes, weißes Gewand mit breitem, rotem Kreuz auf der Brust. Auch hatte er seine Basecap gegen einen metallenen Helm eingetauscht.

In seiner rechten Hand, in der er normalerweise einen Besen schwang hielt er nun ein riesiges, silbrig glänzendes Schwert, und in der linken Hand hielt er schützend ein großes metallenes Schild gegen den Feueratem des Drachen in die Höhe.

Er duckte sich unter dem Feueratem des Drachen hinweg und sah zu mir auf.

“Lauf Junge. Ich werde hiermit schon fertig” rief er mir in dem lauten Getöse zu.

Geschah das hier wirklich dachte ich für einen Moment benommen und sah fasziniert auf die fantastische Szenerie hinab.

“Lauf endlich!” schrie Arthur endlich, und als der Drachen eine Pranke hinab segeln ließ, und ihn damit zur Seite schleuderte folgte ich seinem Rat.

Ich hechtete mehrere Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinauf, und wandte mich nach rechts.

Das Ziel war die Ausgangstür des Schulgebäudes die nur wenige Meter vor mir lag. Hinter mir hörte ich wild polternd wie der Drache mir folgte, und auf seinem Weg hinauf einiges Mobiliar zerstörte.

Ich hörte wie etliche Lampen herausgerissen wurden, und wie Glas zersplitterte.

Der Drache sah mich, und spie erneut seinen feurigen Atem hinter mir her.

Zum Glück hatte ich eine kleine Entfernung zwischen uns gebracht, und er konnte mir nichts anhaben, dennoch wurde die Luft um uns herum plötzlich erschreckend heiß.

Seltsamerweise dachte ich in diesem Moment wie gut dass wir Arthur haben. Der kann hinterher wieder alles reparieren.

Aber würde er das wirklich tun?

War er immer noch Hausmeister? Sein seltsamer Auftritt nur Sekunden zuvor ließ mich daran zweifeln.

Ich stürmte weiter auf die Tür ins freie zu, als ich für einen Moment stoppte, denn was ich dort sah ließ mich erneut an meiner geistigen Gesundheit zweifeln.

Dort wo eigentlich der Schulhof sein sollte, erstreckte sich eine Kilometerweite Ebene.

Grünes Gras, statt tristen grauen Betons. Bäume statt Holzbänke.

Lediglich das brüllen des Drachen hinter mir spornte mich an nicht zu lange zu zögern.

Egal was dort draußen war, es war sicherlich allemal besser als der Drache hier drin, also stieß ich die Türen weit auf, und wurde fast augenblicklich von der gleißend hellen Sonne geblendet.

Ich hörte Hufgetrappel hinter mir, wagte jedoch nicht zurück zu blicken, zu groß war meine Angst vor dem Drachen der mich verfolgte.

Ich spürte wie etwas näher kam, und bekam es langsam mit der Angst zu tun, als ich plötzlich in die Höhe gehoben wurde und mich wenig später auf dem galoppierenden Rücken eines Pferdes wieder fand.

“Wie? Was?” war alles was ich herausbrachte während ich mich an Arthurs Rücken klammerte.

Die Bewacher der Zeit

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