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Kapitel 15

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Am Ende des Gangs erwartete mich…. ein Fahrstuhl.

Ich weiß auch nicht was ich erwartet hatte, keine Ahnung, aber nach dem Blick aus meinem Fenster auf hatte ich sicher mehr erwartet.

Der Fahrstuhl war sehr schön gestaltet, mit schwarzem Glas, und auch schwarzem Boden.

“So, wo wollen wir anfangen?” fragte Samira und überlegte. Ich glaube sie sprach mehr zu sich selbst, als zu mir als sie die feinen silbrigen Knöpfe auf der die Etagen angezeigt werden, ansah.

“Hm… wie sieht es mit ein bisschen was zu essen aus?” fragte sie und sah mich nachdenklich an. Genau in dem Moment als ich an Essen dachte, knurrte auch schon mein Magen. Mir war das total peinlich, aber Samira lächelte nur.

Ich hatte wirklich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen viel mir jetzt auf. Kein Wunder also das mein Magen zu knurren begann.

“Okay, ich deute das mal als ein Ja” sagte sie und betätigte einen der Knöpfe.

Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Beinahe schwerelos glitten wir nach unten.

Wie von Zauberhand verschwanden die schwarzen Wände. Es hatte beinahe den Anschein als würden wir im freien Stehen. Nur etwas hundert Meter in der Luft. Sofort befiel mich ein wenig Höhenangst, aber als ich die nicht mehr vorhandenen Wände berührte, und sie auch spürte, beruhigte ich mich ein wenig.

Ich erkannte dass es etwas dunkler geworden war, und es hatte auch leicht zu nieseln angefangen.

“Ist das…”stammelte ich über diese neuerliche unglaubliche Situation, “...ist das draußen?”

Samiras nickte. “Also jetzt gerade?” Wieder nickte sie, und lächelte etwas.

“Wow” entfuhr es mir ohne dass ich es bewusst wahrnahm. Zu beeindruckt war ich von der Situation.

“Wir können hier auch schon andere Orte, und Zeiten einstellen, sozusagen als Vorbereitung auf den Einsatz, und das was einen dort erwartet” sagte sie.

“Ich hab leider meinen Global Chronographen nicht dabei, sonst könnte ich es dir zeigen.” Nun klang sie etwas wehmütig.

Wir flogen nun tiefer, und ich konnte die Grundmauern eines Gebäudes erkennen.

Wir flogen geradewegs darauf zu, und dann durch das Dach des Gebäudes hindurch.

Wenige Augenblicke später stoppten wir ebenso langsam wie wir gestartet hatten, und der Raum wurde wieder schwarz. Die Schiebetüren öffneten sich, und wir stiegen aus. Ich ließ Samira den Vortritt, was weniger an Höflichkeit sondern viel mehr daran lag dass ich mich hier nicht auskannte.

“Komm” sagte sie und winkte mir ihr zu folgen.

Wir befanden uns in einer sehr alt wirkenden Küche. Die Wände schienen aus großen Backsteinen, und die Tische aus groben Holz gefertigt worden zu sein.

Überall huschten diese seltsamen Sandgeister, Wesen die nur aus Sand zu bestehen schienen umher.

“Also, was hättest du gerne?” fragte Samira mich, und winkte einem Sandgeist zu.

Dieses Sandwesen kam mit unglaublicher Geschwindigkeit auf uns zu geeilt, das ich an meine erste Begegnung im Obergeschoß zurück denken musste.

“Alles, aber keinen Sandkuchen” sagte ich.

Samira kicherte wieder, und ich muss sagen dass mir dieses Geräusch wirklich gefiel.

“Okay, Ich denke er nimmt ein Steak” sagte sie zu dem Wesen, “mit Pommes und Ketchup. Und kannst du noch von den kleinen Brötchen machen. Die liebe ich” fügte sie noch hinzu und sah mich dabei an. Ich nickte und sie schien zufrieden zu sein.

“Ich nehme einen Salat mit Hühnchen und Birnen, dazu eine leichte Vinaigrette und ein paar Beeren” sagte Samira. Der Sandgeist schien sich nichts zu notieren, sondern stand einfach nur reglos da, und hörte ihr scheinbar zu. Als sie geendet hatte, fiel das Wesen einfach in sich zusammen.

“Moment” sagte sie plötzlich, und der Zeitgeist erschien direkt wieder neben ihr. “Wir müssen ja noch was trinken. Willst du eine Coke?” fragte sich mich. Ich nickte. Mein Hals war seltsam ausgedörrt, und diese verrückte Situation die scheinbar kein Ende zu nehmen schien machte alles nicht gerade leichter.

“Okay, also noch zwei Cola dazu, danke” sagte sie, und augenblicklich fiel das Wesen wieder in sich zusammen.

“Das kann jetzt etwas dauern” sagte sie. “Ich denke wir gehen schon mal rüber zum Tisch.”

Wortlos folgte ich ihr, und versuchte nicht noch einmal mit anderen Sandwesen zu kollidieren.

Sie führte mich in einen Nebenraum. Dieser war etwas anders als die anderen Räume. Er erinnerte mehr an eine große Kathedrale. Es gab große, majestätische Fenster, durch die trübes Licht einfiel.

Mächtige Kronleuchter hingen von der Decke und warfen ihr Licht an die Wände. Ein dicker, blauer Teppich dämpfte jeden unserer Schritte, und von den Tapeten starrten mich weiter unzählige Szenen an, auf denen jeder Moment gefroren war, bis auf das Wetter.

Dieses bewegte sich auf mysteriöse Weise von alleine weiter.

“Oh, unser Essen ist bereits da” sagte sie und deutete auf zwei Teller an einem Tisch gleich um die Ecke. Wir setzten uns, und ich konnte meinen Magen erneut laut knurren hören.

Das Steak war köstlich, und die Pommes salzig. Aber das Beste waren Samiras Brötchen.

Sie sahen aus wie kleine Kieselsteine, waren von außen kross, und von innen weich.

Die Cola war kühl und wohltuend. In dem Glas schwammen sogar kleine Eiswürfel die bei jedem Schluck leicht gegen mein Zähne klirrten, aber das Beste war, dass sich das Glas wieder von selbst auf füllte, sobald ich es leer getrunken hatte.

“So” sagte Samira und wischte sich mit einer feinen Serviette den Mund ab.

Ich kaute noch an meinem Brötchen, und hatte sogar noch eines in der Hand.

“Wenn du willst, kannst du die auch mit aufs Zimmer nehmen” sagte sie und deutet mit einem Finger auf die Brötchen.

“Echt, das geht?” fragte ich, denn bei meiner Mutter war Essen im Zimmer stets verboten gewesen.

“Klar” sagte sie. “Sag einfach einem Sandgeist Bescheid dass du es später noch essen möchtest, und lass es fallen. Sofort wird einer kommen und es auffangen, und auf den Zimmer bringen. Pass auf” sagte sie, nahm ein neues Brötchen, schnitt es in der Mitte auf, legte ein Stück Steak hinein, und rief einen der vorbei eilenden Zeitgeister herbei.

“Bring bitte mein restliches Essen auf das Zimmer” sagte sie zu ihm, und er nickte.

Dann eilte er weiter.

“Und jetzt?” wollte ich wissen.

“Pass auf” sagte sie, und warf ihr Brot hoch in die Luft. Das Brötchen drehte sich einmal um seine eigene Achse, und fiel dann zu Boden. Doch bevor es dort ankommen konnte, kam eine Hand aus purem, gelbem Sand aus dem Boden geschossen, fing es auf, und verschwand wieder im Boden.

“Toll” sagte ich bewundernd. “Nun du” sagte sie, und ich tat es ihr gleich.

Ich rief einen Sandgeist, teilte ihm meinen Wunsch mit, und er verschwand. Ich warf ein Brot hoch, und es drehte sich in der Luft, und wie zuvor, erschien eine gestaltlose Hand aus dem Boden, fing es auf, und verschwand.

“Was sollen wir als nächstes unternehmen?” fragte sie mich. Als ob ich das wissen würde, schließlich war ich aus meiner Zeit und meiner Heimat geraubt und hierher gebracht worden.

Ich will mich nicht beschweren, nein, das wollte ich auch damals nicht, aber sie kannte sich hier besser aus als ich.

Also tat ich was ich immer tat. Ich zuckte mit den Schulter und sah sie verwirrt an.

“Hm…” überlegte sie und trank noch einen Schluck aus ihrem Cola Glas, wobei es sich sofort wieder auf füllte.

“Wie wäre es mit einem Abstecher in die Bücherei?” fragte sie und fügte dann rasch hinzu; “Wir haben tolle Bücher dort.”

In der Tat klang das sehr interessant. Ich war nie ein Bücherwurm, aber dennoch las ich interessante Geschichten hin und wieder gern.

“Klingt toll” sagte ich, und noch bevor wir aufstanden erschien ein Zeitgeist mitten in der Tischplatte, zog die Gläser und Teller an sich. Ich huschte schnell vorwärts, und griff mir noch ein Brötchen.

“Nur für unterwegs” sagte ich zu Samira, und sie lächelte.

Dann verschwand die Hand wieder mitsamt des ganzen Besteck und Geschirrs wieder durch die Tischplatte hindurch, nicht ohne mich mit einer Ladung Sand zu versehen.

Die Bewacher der Zeit

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