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Kapitel 13

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Die Bewacher der Zeit, so erzählten die drei mir, waren ein Zusammenschluss einiger der klügsten und Mächtigsten Menschen der Zeitgeschichte.

Einige davon hatte ich ja schon kennen gelernt. Da waren König Arthur, den ich als Hausmeister Arthur an meiner Schule kennengelernt hatte, und der mich vor einer Sirene und einem Drachen bewahrt hatte.

Merlin, der alte Mann in Arthurs Burg gehörte ebenso dazu wie Kleopatra.

“Merlin hat ein wenig davon auf einer Expedition gefunden, und mit Hilfe der Kreuzzüge kam auch das Wissen darüber wieder zu uns nach Europa” sagte Arthur.

Plötzlich ging die Tür auf, und Albert Einstein und ein anderer Mann mit einem lustigen Barrett auf dem Kopf traten ein.

“Ah, Albert, Leonardo. Schön dass ihr das seid” sagte Kleopatra und stand von ihrem Tisch auf. Sie ging den beiden Neuankömmlingen entgegen und herzte sie.

Ich sah die beiden verwundert an. Albert Einstein hatte ich ja schon kennen gelernt, wobei es mir immer noch schwer fiel das alles zu glauben.

“Ihr kennt Tom schon” beide nickten, und kamen an unseren Tisch.

“Ich habe dich gesehen als du angekommen bist” sagte der Mann der sich mir als Leonardo vorstellte mit breitem italienischem Akzent, und fügte lächelnd hinzu, “kurz darauf hat es dich wohl umgehauen. Aber macht dir nichts draus. Mir ging es bei meiner ersten Reise auch nicht besser”

“Ich musste mich nach meiner ersten Reise sogar direkt übergeben” sagte Albert und schien darauf sogar seltsamerweise amüsiert zu sein.

“Können wir nun wieder zurück zum Thema kommen” knurrte Cäsar der sichtlich angewidert von den Ausführungen seines Kollegen war.

Sie erzählten mir das die Königin vom Nil eine hervorragende Taktikerin war und sie damals eingeweiht worden als die Gegner versuchten die Geschichte von Ägypten umzuschreiben und dort wichtige Informationen zu stehlen.

“In Ägypten”, so erzählte Kleopatra “war der Sand der Zeit schon sehr lange bekannt”.

“Wir benutzten den Sand schon damals um kleinere Missgeschicke auszubessern” sagte sie, “allerdings konnten wir nur wenige Sekunden in die Vergangenheit reisen”

Ich starrte sie mit großen Augen an. “Wie lange war das her gewesen? Zweitausend Jahre?”

“Eher Dreitausend Jahre korrigierte mich Arthur” und schmunzelte.

“Aber erst durch Leonardos und Alberts Hilfe konnten die Konstrukte gefertigt werden die wir heute benutzen” ergänzte Kleopatra und wies nicht ohne Stolz auf das Amulett das um ihren Hals hing.

“Na ja” sagte Albert, “wir arbeiten noch weiter daran”

“Nur keine Bescheidenheit, durch eure Arbeiten konnte viel Unrecht aufgehalten werden” sagte Arthur.

“Was aber ohne uns auch nie entstanden wäre” sagte der kleine Italiener und blickte beinahe reumütig zur Seite.

“Das weißt du nicht” sagte Kleopatra nachdrücklich an ihn gewandt, “und du auch nicht” entgegnete Leonardo ihr nun ebenso leidenschaftlich.

“Genug jetzt” sagte Arthur bestimmt, “darüber können wir uns alle ein anderes Mal unterhalten. Heute sind wir wegen Tom zusammen gekommen.”

Alle Blicke richteten sich auf mich. Ich wünschte Arthur hätte meinen Namen nicht erwähnt.

“Dein Vater Tom, war auch ein Mitglied, ” sagte Kleopatra, “...und er war stets darum bemüht das wir die Gesetze der Zeit achten” ergänzte Arthur, “...und nur mit größter Sorgfalt vorgehen” fügte Cäsar hinzu.

Eine kleine Pause entstand. Noch immer hatte ich nicht ganz genau verstanden worum es eigentlich ging.

“Also nochmal langsam” sagte ich und sah einen nach dem anderen ruhig an.

“Was genau macht ihr jetzt eigentlich?”

“Dann also die Kurzform” sagte Arthur und blickte demonstrativ in die Runde. Viele nickten, nur Leonardo schien weiter nachdenklich und demütig. Cäsar blickte stur geradeaus, ohne eine Regung erkennen zu lassen.

“Vielleicht ist in Anbetracht der Umstände unter denen Tom zu uns gekommen war, sogar das beste” fügte Albert hinzu.

Arthur atmete tief ein, und bedachte mich dann mit einem nachdenklichen Blick.

“Wir bringen alles das in Ordnung was in der Geschichte falsch lief” sagte er, und sah mir fest in die Augen.

Im ersten Moment konnte ich die Tragweite seiner Worte nicht genau fassen. “Alles was in der Geschichte falsch lief?” wiederholte ich, und ließ die Worte noch einmal richtig wirken.

Arthur nickte.

“Alles was in der Geschichte falsch lief wird von euch korrigiert” sagte ich ein drittes Mal, und dann fiel der Groschen.

“Ihr ändert die Geschichte” sagte ich und starrte ihn an. Arthur nickte.

“Aber, wenn ihr die Geschichte ändert, warum….” ich dachte nach.

Welche Momente in der Weltgeschichte würde ich ändern, wenn ich es könnte? überlegte ich in Windeseile.

9/11, der Irak Krieg, Krieg in Syrien, aber vor allem…

Ich sprang empört von meinem Stuhl auf. Vorwurfsvoll starrte ich in die Runde.

Noch bevor ich sprach sah ich dass alle wussten was ich nun sagen würde. Und in jedem Gesicht stand die Schuld riesengroß geschrieben.

“Wenn ihr jede Geschichte umschreiben könnt, wie ihr es wollt...

Warum habt ihr den zweiten Weltkrieg nicht verhindert? Warum habt ihr Hitler nicht aufgehalten als er noch jung war?”

“Tom” sagte Kleopatra, und sah mich mit so viel Schuld an das mir mein Vorwurf beinahe leid tat. Aber nur beinahe.

“Nein” sagte ich und wehrte sie ab.

“Tom” sagte Arthur nun. “Es ist nicht so einfach wie du vielleicht meinst”

“Was ist daran nicht so einfach?” fragte ich nun ehrlich empört, “Oder was ist mit dem elften September” setzte ich nach.

Mir war unbegreiflich, dass all diese Unglücke geschehen konnten obwohl wir diese Macht in unseren Händen hielten.

“Warum habt ihr das nicht verhindert?” fragte ich immer noch in Rage.

“Tom” versuchte es nun Kleopatra “Es gibt da etwas was du wissen musst.”

“Was? Was muss ich wissen? Dass ihr tatenlos zuseht wie tausende Menschen sterben, obwohl ihr die Macht hättet einzugreifen?”

“Es gibt gewisse Regeln, die wir einhalten müssen” sagte Cäsar nun scharf, “Ich weiß das es für dich im Moment den Anschein hat, als würden wir alle nur tatenlos da sitzen, aber das tun wir nicht.”

“Was denn für Regeln?” fragte ich verwirrt. “Ich könnt durch die Zeit reisen, also was ist das bitteschön für Regeln?”

“Hm, das ist so Tom” begann Albert Einstein. “Nur weil wir etwas tun können, heißt das nicht gleichzeitig dass wir es tun sollten.”

“Was?” fragte ich vollkommen überrascht, schließlich hab ich nicht mal gerade gefragt ob sie die Zeit zurück drehen können um mir ein Brötchen zu machen, nein hier ging es um größten Unglücke der Menschheit.

Verbrechen die viele Tausend Menschenleben gekostet hatten.

“Weißt du Tom, wir haben vieles versucht, aber die Zeit ist fragil, und dünnwandig. Wir dürfen nicht einfach mal hin und alles auf den Kopf stellen, das könnte die Gegenwart total außer Kontrolle geraten lassen” sagte Arthur.

Hatte er damit Recht? fragte mich eine innere Stimme. Aber wie sollte ich das beurteilen.

“Aber nichts tun ist doch auch keine Option” sagte ich beinahe ein wenig desillusioniert.

“Herrje, denkst du wirklich wir würden nichts tun” fuhr mich Cäsar erneut an.

“Staufenberg” sagte er und sah mich lange an. “Staufenberg war einer von uns. Er wollte Hitler im Alleingang töten, doch hat es nicht geschafft. Danach ist Hitler sehr misstrauisch geworden, und wir mussten vorsichtiger sein.”

“Ja, oder die Anschläge von New York” sagte Kleopatra. “Wir haben ja versucht sie zu verhindern. Aber dann…”

Sie brach ab. Tränen standen ihr in den Augen.

“Was ist in New York passiert?” wollte ich wissen, aber alle blickten nur betroffen zu Boden.

“Habt ihr was damit zu tun gehabt?”

“In gewisser Weise” sagte Arthur und sah mich mit einem ebenso traurigen Blick an.

Alle schwiegen und sahen einander an. Ich spürte dass dies schon länger über ihnen allen hing. Selbst Cäsar, der normalerweise sehr impulsiv war, und in die Offensive ging, wirkte nun kleinlaut, und verschreckt.

“Es gab eine Zeitschleife” sagte schließlich Leonardo da Vinci. Sein italienischer Akzent war nun ausgeprägter denn je.

“Wir wollten das erste Flugzeug stoppen, noch bevor es in der Innenstadt war, aber…”

“Es kam zu einer Konfrontation mit den anderen” sagte Arthur, wobei er die letzten beiden Worte bewusst betonte. “Sie haben eine Zeitschleife gezündet, und so das zweite Flugzeug erzeugt” sagte Albert Einstein schließlich.

“Wir mussten zusehen wie unsere eigene Erfindungen, unsere eigene Arbeit gegen uns, und gegen die Menschen eingesetzt wurde” fügte Leonardo schließlich hinzu, wobei sein Akzent nun so ausgeprägt war das ich ihn beinahe gar nicht mehr verstand.

“Daher ist es wichtig dass wir sie aufhalten, bevor sich so etwas nochmal wiederholt” sagte Arthur. Wieder blickte er mich an, als erwarte er im nächsten Moment etwas von mir, von dem ich aber nicht wusste was es sein sollte.

“Und da kommst du ins Spiel” sagte Kleopatra schließlich und sprach aus was alle anderen dachten.

Die Bewacher der Zeit

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