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Prolog

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Endlich wird die Beatmungsmaschine abgeschaltet. Philipp muss sich darauf konzentrieren, wieder selbstständig und gleichmäßig zu atmen. Aus weiter Ferne hört er die Stimme des Professors.

»Wir haben Ihnen drei Bypässe gelegt, Herr Siebert; alles in Ordnung. Ab jetzt können Sie Ihre Rente noch einige Jahre genießen. Denken Sie nicht an das Atmen, das muss von ganz alleine gehen. Denken Sie an irgendetwas, nur nicht ans Atmen.«

Einatmen – ausatmen – einatmen. Ich muss an irgendwas denken, ausatmen – einatmen ...

»Du bist aus der britischen Zone?«, fragt das Mädchen mit den schwarzen Zöpfen Philipp.

»Ja, aus dem Ruhrgebiet.«

»Aus dem Ruhrgebiet auch noch!«

Philipp kann sich nicht erklären, was so besonders daran sein soll, und fragt zurück.

»Und woher bist du?«

»Jetzt hier aus Berlin, aus Weißensee, aber ich habe lange in der Sowjetunion gelebt. Ich war noch nie in Westdeutschland. – Sophie«, sagt das Mädchen, sich vorstellend, und gibt Philipp die Hand.

Der erste Unterrichtstag wird mit organisatorischen Fragen vertan. Zum Schluss bekommen die Schüler eine Wassersuppe, die als Schulspeisung von den Sowjets kommt und nach dem sowjetischen Stadtkommandanten von Ostberlin Kotikow-Süppchen genannt wird. Am nächsten Tag, noch ehe der Unterricht beginnt, spricht Christian Philipp an.

»Setz dich zu mir, die anderen sind mir alle zu blöd.«

»Ich habe aber schon einen Platz neben der Sophie.«

Philipp kennt Christian von der Aufnahmeprüfung, ihm ist seine harte Aussprache aufgefallen.

»Was willst du mit der, die hat ja nichts in der Bluse. Einen Arsch hat sie wohl auch nicht«, sagt Christian und zieht Philipp auf den leeren Platz neben sich.

Draußen wird es Herbst. Mehr als drei Jahre ist der Krieg nun schon vorbei. Der Unterricht beginnt.

Gesang der Lerchen

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