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Die Kindheit Eduards.
Erste Kaprizze 3
Charaktere

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König Jakob war in seiner Jugend schön, und liebenswürdig in seinem Alter. Güte und Leutseligkeit grüßten sich auf seinem Antlitz. Er verabscheute die Ränke und Arglist, und war freygebig. Die Wahrheit stand stets auf seiner Lippe. Er liebte sein Volk, das ihn anbetete. Alle gerechten Fürsten waren seine Freunde und Bundesgenossen. Dies hielt einige ehrgeizige Nachbarn im Zaum, und er genoß durch seine Tugend mehr Ruhe, als wenn er immer mit Kriegsheeren gedrohet hätte. In seinem edlen Charakter bemerkte man keinen Flecken, als etwa eine übertriebene Freygebigkeit, und Nachsicht gegen fremde Fehler.

Emilie, seine Gattinn war die berühmteste Schönheit ihrer Zeit. So reizend ihr Körper war, so sehr verunstaltete sie ihre Seele durch Ausschweifungen, die kein Ziel kannten. Sie verbitterte die sanftesten Tage des Besten der Könige. Ihre zügellosen Begierden überschritten alle Schranken. Pracht, Verschwendung, Stolz umschwebten sie. Sie liebte Wechsel in ihren Lüsten, und ließ sich zu den schwärzesten Handlungen herab. Unter der unzählbaren Menge ihrer Buhler spielte die erste Rolle Feranson.

Feranson war der schlaueste Hofmann seiner Zeit. Er schickte sich in alle Sättel; er spähte alle Launen, und Schwachheiten der Menschen, und wuste sich darnach zu bilden. Jeder hielt ihn für seines Gleichen. Laster und Tugenden wurden von ihm meisterhaft geäfft. Er fühlte nie das, was man Gewissensbisse heißt, und war unempfindlich für den Ruf der Ehre. Kein Günstling hat so wie er den glücklichen und reifen Zeitpunkt einer Handlung gekannt. Niemand am Hofe durchdrang wie er mit einem Blick alle Menschen, indeß er selbst unergründlich war. Er handhabte die Höflinge nach seinem despotischen Willen wie Maschinen. Seine Günstlinge waren Verschwender, Schwelger, und Leute, die sich ganz seinem Interesse aufopferten.

Der Eroberer

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