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Prolog
In Knittelversen

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Ihr Herren klug und Jungfraun schön,

Ich bring kein Mährlein auf die Scen.

Ich sag nicht blosse Narrenpossen,

Wie mancher schon hat ausgegossen.

Ich will Geschichten offenbarn,

Und dabey nicht der Wahrheit sparn.

Wenns Euch will also wohl behagen,

Will ich jetzt kurz und rund aussagen,

Wie Eduard der König groß

Erobert manche Stadt und Schloß.

Die Welt hat er für sich erhalten,

Damit zu schalten und zu walten.

Es zeigt sich, wie die Majestat

Oft manniglich gefochten hat.

Wie er so vielmal hat gerungen,

Und Land und Leut hat eingeschlungen:

Man sieht auch, daß sein Widerpart

Erträget viel, und leidet hart.

Ihr könnt Euch selbsten leicht gedenken,

Das viele saure Herzenskränken,

Das jeder Fürst erlitten hett,

Der sich auf seinem Todesbett

Sein Haab und Gut müsst nehmen lassen.

Ich will dieß alles hübsch verfassen.

Man hebt den König nicht hervor.

Bald ist er schwärzer als ein Mohr.

Man zeigt Euch alle seine Mängel;

Oft ist er weisser als ein Engel.

Von Nachbarn will er einen Theil;

Doch ihnen ist ihr Land nicht feil.

Da kommen sie dann stracks gelaufen,

Den Sieg mit Grimmen zu erschnaufen.

Er aber streckt die Klauen weit,

Und macht mit ihnen tapfren Streit.

Doch wie auch insgemein die Güter

Zu endern pflegen die Gemüther;

Wuxt ihm auch durch den Schatzgewinn

Gar bald sein Muth und hoher Sinn;

Man mußte seinen stolzen Willen

Ohn alle Widerred erfüllen;

Und er vergaß, wies denn geschicht,

Auch alsobalden seiner Pflicht;

Hub an selbst Freunde zu verachten,

Und nach der Tyranney zu trachten.

Sein hart und übermüthigs Herz

Glaubt nur der Krieg sey blosser Scherz;

Hat also Menschen viel getödtet,

Und Völker viel ins Joch gekettet.

Doch hungert ihn beständig sehr,

Und hett noch gern gegessen mehr,

Allein er starb durch Weibertücke,

Und so knackt endlich seine Brücke.

Da ihn der Tod erhascht beym Bein,

Ward er so still als wie ein Stein.

Er hatte stäts ein starkes Herze;

Doch trieb er mit den Jungfern Scherze;

Veracht den Himmel in der Noth,

Fürcht nicht den Teufel nicht den Tod.

Am Schluß bereut er seine Sünden,

Das könnt ihr in dem Büchlein finden.

Nehmt selber jetzt den Augenschein,

Was da für Ding enthalten seyn.


Der Eroberer

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