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Die Kindheit Eduards.
Erste Kaprizze 3
Scene. Ein Speisesaal

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Dornwald, Isidor, Hengist, Nordgau, Edmund, Rasian, und andere Höflinge, Beliam der Hofnarr

Hengist. (leise) Brüder, giebt uns heut der König vielleicht das Henkermahl?

Nordg. Vermuthlich! Ich erwarte meinen feyerlichen Abschied.

Isid. Wir werden die Ehre haben, unsere Würden niederzulegen. Der König wird ohne Zweifel grosse Wirthschaftsplane entwerfen —

Dornw. O das ist der erste und gewöhnliche Schritt aller Staaten-Verbesserer, die alten Diener zu verabschieden, und den Hof mit neuen Kreaturen von ihrer Schöpfung zu bevölkern.

Ras. Ich habe nichts zu verlieren. Ich war kein Freund des Feranson, und folglich eine Hofnulle –

Edm. Wir waren immer von den Speichelleckern der Königinn verdrängt.

Heng. Vielleicht gewinnen wir beym Wechsel. Ha, da kommt der Hofnarr!

Beliam. (singt)

Der König spielt Triktrak;

Der Hof ist ein Schnikschnak:

Wir Frösche schreyn Quikquak!


Heysa, meine Herren Kollegen, lasset uns freuen, trinken, und essen auf Rechnung des neuen Königs! – Den guten Jakob hat sein Weib und ihr Liebling gefressen. Wir als treue Vasallen wollen seinen Sohn verzehren. Eduard ist ein Frischling. Von meinem Hunger schliesse ich, daß er wenigstens in drey Tagen rein verschlungen ist. Meine Herren, Sie lächeln? Glauben Sie etwa, daß er uns frißt? – Warum soll er sich mit Pickelheringen kasteyen? – Du armer Beliam, welches Narrenspital wird dich in deinen grauen Tagen versorgen? – Ihr dauert mich alle; bald werdet ihr hinter dem Ohre kratzen, und rufen – Wie meynt ihr wohl? – Hört, ich will es euch im Räthsel erzählen. –

Logogryph

Mich kennt zwar jedes Kind;

Doch will ich izt die Greisen fragen,

Sie sollen meinen Namen sagen,

Weil sie so weise Männer sind.

Bald werden alle staunend schweigen.

Hört meinen Lebenslauf, der recht nach Wundern riecht!

Mich hat der Sohn, der Vater kennt mich nicht.

Jedoch bin ich der Gottheit eigen.

Der König stümmelt mich; sein Volk bleibt mir getreu.

Ich fliehe Zank und Meuterey.

Ich hasse Weisheit, Laster, Tugend,

Den frohen Witz, die Munterkeit, und Jugend.

Der Sommer ist mein theurer Gast.

Der Winter wird mir eine Last.

Vergebens suchet mich der Held, und der Gelehrte.

Den Künstlern war ich niemals hold.

Ich meide Hauben, Hüte, Bärte.

Von den Metallen schätz’ ich Gold.

Man misset mich in allen Elementen.

Mir ekelt vor Verdienst und vor Talenten.

Nie kannt’ ich Neid, Verläumdung, Fluch,

Mein Nam’ ist freylich schwer zu finden.

Doch wollet ihr das Räthsel leicht ergründen:

So leset euer Namenbuch!


Wisset ihr, was es ist? – Der kleine Buchstab O! – Wir werden bald alle rufen: O! O! O! Der König kömmt!

Der Eroberer

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