Читать книгу VögelLaune | 16 Erotische Geschichten - Paula Cranford - Страница 17
ОглавлениеTeil 1
Anna hetzte die Stufen der U-Bahnstation nach oben. Zwei auf einmal nehmend hastete sie über die Plattform und sah dem Bus fluchend hinterher. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal solch schlechte Laune gehabt hatte. Normalerweise war sie ein fröhlicher Mensch. Aber der verpasste Bus sollte nur der Anfang für einen durch und durch misslungenen Tag werden.
Ich hätte ein Taxi nehmen sollen. Scheiß auf das Geld, dachte Anna. Sie war sowieso so gut wie pleite. Mindestens zwanzig Minuten lang musste sie auf den nächsten Bus warten. Es war schwül, die Luft stickig. Das dünne Kleid klebte an ihrem Bauch und ihren Brüsten, sogar an ihrem Hintern. Diverse anzügliche männliche Blicke waren ihr nicht entgangen. Doch so anfällig sie sonst für die visuelle Bewunderung des starken Geschlechts auch war, heute empfand sie die gierigen Augen nur lästig.
Die Luft im Bus war aufgebraucht, zu viele Leute fuhren mit der Linie 48. Anna versuchte, möglichst nur in kurzen, flachen Zügen zu atmen. Die Fahrt dauerte fünfunddreißig Minuten. Von der Bushaltestelle zur Werkstatt brauchte sie zu Fuß gute zehn Minuten. Mit jedem Schritt wurde ihre Laune schlechter und das Kleid klebte mittlerweile an allen Poren fest.
***
»Der Vergaser ist kaputt«, sagte der Mechaniker knapp.
Anna betrachtete ihren wunderschönen, orangefarbenen Motorroller. Nicht wohlwollend wie sonst, sondern mit finster zusammen gekniffenen Augen.
»Die Bremsbeläge sind in katastrophalem Zustand.«
Anna schwenkte ihren finsteren Blick hinüber zu dem Mechaniker im ölverschmierten blauen Anzug, der sie interessiert betrachtete. Seine dunklen Augen hafteten auf ihrem Körper wie eine dieser Schmeißfliegen auf einem Stück Erdbeerkuchen. »Und die Benzinpumpe ist komplett verdreckt.«
Anna hätte ihn am liebsten gepackt und geschüttelt.
»Hören Sie mir eigentlich zu? Also der Vergaser ...«
Sie winkte ab. »Ja! Ich bin ja nicht taub.«
Der Mann nickte. »Okay. Aber verstehen Sie auch, was das bedeutet?« Er räusperte sich. »Also, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob sich eine Reparatur noch lohnt bei dem alten Teil. Kaufen Sie sich lieber einen neuen Roller. Lieber jetzt was Vernünftiges als ...«
Annas Gesicht verfärbte sich rot.
Der Mann trat einen Schritt zurück. Seine Augen hafteten nicht mehr an ihrem verschwitzten Körper.
»Einen neuen Roller?!« Wütend blickte sie ihn an. »Ich habe kein Geld für einen neuen Roller! Das alte Teil ist alles, was ich mir zurzeit leisten kann. Also bitte ich Sie freundlichst, mir keine guten Ratschläge zu geben, sondern dieses alte Teil einfach zu reparieren!« Ihre Stimme hatte einen fast hysterischen Klang angenommen. Am liebsten hätte sie ihrem einst so heiß geliebten Roller einen Tritt versetzt . Ihr Roller, mittlerweile alt, hässlich, unbequem, unzuverlässig geworden und doch war er das Einzige, was sie noch finanzieren konnte. Dem Typen im Blaumann hätte sie am liebsten gleich einen Tritt mit versetzt, auch wenn der nichts dafür konnte, aber sie war sauer und an ihre Grenzen getrieben worden.