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11.

AUCBURN

Überraschungen

Ein laues Lüftchen wehte über das Reservat und verstärkte den von Occnar Saddoryc beabsichtigten Eindruck einer pastoralen Idylle. Der Kommandant der AUCBURN schien keine Kosten und Mühen zu scheuen, um den Eindruck einer natürlichen Umgebung inmitten seines Raumvaters zu erzeugen.

Und er schien sich für unangreifbar zu halten. Das Biotop wurde nicht stärker bewacht als andere Bereiche des Schiffes. Wahrscheinlich vermochte Saddoryc sich nicht vorzustellen, dass sich jemand den Deccars freiwillig näherte.

Rhodan duckte sich hinter ein Gebüsch, als ihm ein leises Rascheln in seinem Rücken ins Ohr drang. Langsam drehte er sich um, doch es war nur eines der anderen Tiere, die das Reservat bewohnten. Es war ihm völlig fremd, war vielleicht einen halben Meter hoch und bewegte sich auf kräftigen Hinterläufen, während es die Vorderpfoten fast abwehrend ausstreckte. Dunkelbraune Augen musterten den Terraner und seinen bewusstlosen Anhang neugierig aus einem mausähnlichen Gesicht mit spitz zulaufender Schnauze. Es sah fast aus wie der evolutionäre Ahnherr eines Mausbibers, der an der Schwelle zur Intelligenz stand.

Das Wesen verlor das Interesse an ihm und trollte sich, trippelte mit kleinen Schritten davon. Rhodan sah ihm eine Weile nach, dann widmete er sich wieder seiner Umgebung.

Ein neuer Tag war angebrochen, und Dunkelheit lag über dem Reservat. Rhodan hatte Tenga in zwei Metern Höhe auf die Astgabel eines Baumes gebettet. Er hoffte, dass es keine Raubtiere gab, die den Siganesen als willkommene Abwechslung ihres Speiseplans sahen.

Leise schlich er weiter, bis er einen Deccar unmittelbar vor sich sah. Majestätisch und träge zugleich trieb das Geschöpf in der schwachen Brise.

Rhodan wusste nicht, ob diese Geschöpfe überhaupt schliefen, vermutete es aber. Es schien nicht mitzubekommen, was in seiner Umgebung vorging.

Rhodan bemerkte neben dem Deccar eine Bewegung. War es möglich, dass er so rasch Glück hatte?

Tatsächlich: Es war Klingsor Too, der immer wieder stehen blieb, die helle Haut des Tiers in Augenschein nahm und sie gelegentlich tätschelte, in etwa mit der Zurückhaltung und dem Einfühlungsvermögen, mit dem ein Oxtorner einem Haluter einen freundschaftlichen Klaps gegeben hätte.

Rhodan wartete, bis Too ihm den Rücken zudrehte, sprang dann aus seiner Deckung auf, war bei dem Deccar-Reiter, bevor dieser reagieren konnte, und nahm ihn in den Würgegriff.

Too reagierte blitzschnell, erschlaffte zum Schein, packte Rhodans Hand und zog daran. Rhodan musste seinen Griff lockern.

Der Deccar-Reiter holte mit dem Ellbogen aus und versetzte Rhodan einen wuchtigen Hieb in die Rippengegend. Während Rhodan nach Atem rang, befreite Too sich vollends aus dem Griff, wirbelte herum und betrachtete Rhodan erstaunt.

Er hatte eine Kampfhaltung eingenommen, die Rhodan verblüffend an gewisse Bewegungen der Dagorkunst erinnerte, die er oft genug mit Atlan eingeübt hatte.

Aber Too griff nicht an. Abwartend stand er da, breitbeinig, die Arme leicht gespreizt, die Finger gekrümmt, sodass er sie sofort zur Faust schließen konnte.

»Wer bist du?«, fragte er. »Ich habe gehört, dass du geflohen bist. Das halbe Schiff sucht nach dir. Weshalb bist du hierhergekommen?«

Perry Rhodan atmete tief ein. »Ich bin Perry Rhodan.«

Too lachte. »Etwas Dümmeres fällt dir nicht ein? Nach fünfhundert Jahren tauchst du einfach so aus dem Nichts auf? Kannst du das beweisen? Zeig mir deinen Zellaktivator!«

Rhodan lächelte leicht. »Wenn du das eiförmige Gerät meinst, das ich von ES erhalten habe, muss ich dich leider enttäuschen. Es wurde schon vor langer Zeit durch einen Chip ersetzt, der in meine Schulter transplantiert wurde.«

Too blieb misstrauisch. »Du scheinst deine Hausaufgaben gemacht zu haben.«

»Wie soll ich beweisen, dass ich der bin, der zu sein ich behaupte?«

»Kaum einer ist der, der zu sein er vorgibt.«

Was hatte diese kryptische Aussage zu bedeuten? Wollte Too sich nur interessant machen, oder steckte mehr dahinter? »Was soll das heißen?«

»Du kannst genauso wenig beweisen, dass du Perry Rhodan bist, wie ich beweisen kann, dass ich kein On-Pirat bin, sondern für den Nachrichtendienst Ephelegon arbeite.«

Rhodan sah ihn erstaunt an. Too hielt dem kritischen Blick stand und erwiderte ihn geradeheraus.

Sprach er die Wahrheit? Der NDE war der Nachfolger des TLD, des Terranischen Liga-Diensts, der vor fünfhundert Jahren aktiv gewesen war. Erst jüngst hatte Rhodan zwei Agenten des NDE kennengelernt, Kondayk-A1 und Cyprian Okri. Auf sie setzte er seine gesamte Hoffnung, was ihr weiteres Vorgehen betraf.

»Ach?«, sagte Rhodan etwas spöttisch. »Dann hast du dich einfach so bei den Onryonen eingeschlichen?«

»Das war kein großes Problem. Schon vor Jahrhunderten haben sich etliche Terraner diesen On-Piraten angeschlossen, ursprünglich wohl, um dem Weltenbrand zu entkommen und im Linearraum zu leben.«

Rhodans Gedanken rasten. »Falls das wirklich stimmt, was du natürlich nicht beweisen kannst ... warum erzählst du es mir?«

»Weil die Cairaner dich haben wollen. Und wenn sie dich haben wollen, bist du auch für den NDE sehr interessant.«

Dass die Cairaner auf der Suche nach ihm waren, war noch kein Beweis für die Schlüssigkeit von Toos Argumentation. Wahrscheinlich hatte Kommandant Saddoryc es an Bord der AUCBURN hinlänglich bekannt gemacht. Dafür sprach zudem, dass mit Paroshat Klaik ein prominenter Cairaner an Bord des Raumvaters gekommen war.

Die einzelnen Teile des Puzzles fielen nun zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen. Tenga hatte zwar behauptet, dass dieser Besuch schon länger geplant gewesen war, aber vielleicht hatte Klaik erst vor Kurzem erfahren, dass Saddoryc Rhodan ergriffen hatte, und war mit der Vitalenergie-Transfusion als Belohnung an Bord gekommen, um ihn abzuholen. Als er in der Zelle gesessen hatte, hatten seine Wächter davon gesprochen, dass Saddorycs Beute sehr wertvoll war.

Und diese Beute war er.

»Ach?«, sagte Rhodan. »Ist das so? Das könntest du auch von den Onryonen erfahren haben. Wenn ich dir glauben soll, musst du schon mit besseren Informationen herausrücken.«

»Die Cairaner haben mit ihrem Geheimdienst, dem Cairanischen Panarchiv, die On-Piraten unterwandert. Ihre Leute, die CP-Agenten, sind überall. Soweit ich weiß, sollen über einhundert Schiffe der On-Piraten vom Panarchiv beauftragt worden sein, dich aufzuspüren.«

»Über einhundert Schiffe? Das kommt mir etwas hoch gegriffen vor.«

»Bei Weitem nicht alle davon sind große Raumväter ...«

Rhodan ließ die Information auf sich wirken.

»Dazu haben die Cairaner den Onryonen spezielle Ortungsgeräte überlassen«, fuhr Klingsor Too fort, »mit deren Hilfe dein Zellaktivator im Linearraum geortet werden kann.«

Rhodan zog die Brauen hoch. »Dann dürftest du keine Zweifel an meiner Identität mehr haben.«

»Keine allzu großen«, schränkte der Deccar-Reiter ein.

Perry Rhodan breitete die Arme aus. »Wie kann ich deine Zweifel ausräumen.«

Too grinste breit. »Gar nicht. Aber ich habe beschlossen, dir zu vertrauen. Glaubst du, sonst würde ich dir das alles einfach so erzählen?«

*

»Also gut«, sagte Rhodan. »Dann nehme ich dir auch ab, dass du ein Agent des Nachrichtendiensts Ephelegon bist. Was kannst du mir über diese Schiffe verraten?«

»Die meisten von ihnen sind im Bereich des Orionarms und in jenem dem Orionarm zugewandten Bereich des galaktischen Zentrums im Einsatz.«

Perry Rhodan kniff die Augen zusammen. Offensichtlich waren die Cairaner gut über seine Absichten informiert.

Aber er war auch aus einem anderen Grund hellhörig geworden. »Könnten wir versuchen, dieses Ortungsgerät zu erobern?«

»Weshalb?«

»Um es zu untersuchen und einen Ortungsschutz dagegen zu entwickeln.«

»Bist du nicht drei Schritte zu weit voraus?«

»Was meinst du?«

»Onryonen haben dich entführt. Du solltest versuchen, ihnen zu entkommen, statt mit dem Gedanken zu spielen, ein Ortungsgerät zu stehlen.«

»Vielleicht kann man das eine mit dem anderen verbinden. Der NDE würde sich unter Garantie über die Pläne dieses Geräts freuen. Das könnte zu einem großen Pluspunkt für dich werden.«

»Dieses Gerät steht unter besonderer Bewachung«, sagte Too unsicher. »Zumal der Ryotar des Schiffes kein leichtsinniger Mann ist und in Erwägung ziehen wird, dass es sich bei seinem Gast tatsächlich um den gesuchten Perry Rhodan handelt, der an der Beschaffung des Ortungsgeräts Interesse haben sollte.«

Rhodan schüttelte den Kopf. Jeder schien ihm regelrechte Wunderdinge zuzutrauen.

»Ich stimme dir zu«, sagte er. »Mein Hauptaugenmerk muss unserer Flucht gelten.«

»Unserer?«, wiederholte Too. »Gehst du davon aus, dass ich dir zur Flucht verhelfen werde?«

»Nicht unbedingt.« Rhodan berichtete dem NDE-Agenten von Sholotow Affatenga. Dass er in Begleitung gewesen war, hatten die Onryonen noch nicht verlauten lassen.

»Was genau hast du vor?«

»Der Plan ergibt sich beinahe von selbst«, sagte Rhodan. »Wir brauchen eine Ablenkung. Weißt du, wo sich das Ortungsgerät befindet?«

»Ich habe gewisse Vermutungen.«

»Dann werden wir den nächsten fingierten Angriff gegen den Raum richten, in dem du das Gerät vermutest. In Wirklichkeit werden wir uns aber das ViTraf-Gefäß beschaffen und dann aus der AUCBURN fliehen.«

»Wir? Also erwartest du doch, dass ich dich unterstütze?«

»Es liegt nahe, oder?« Rhodan lächelte entwaffnend. »Der NDE wird es dir danken. Bedenke, was das für deine Karriere bedeuten würde.«

»Und wie willst du die Flucht bewerkstelligen?«

Rhodan ließ den Blick über den Deccar gleiten. »Was sind die Deccars für Kreaturen?«

»Eine Züchtung der Onryonen, wie die meisten Wesen dieses Biotops. Nur einige wenige Onryonenschiffe verfügen über Deccars.«

»Auch dieser seltsame Pseudo-Mausbiber, der mir gerade über den Weg gelaufen ist?«, fragte Rhodan. »Versuchen die Onryonen etwa Ilts nachzuzüchten?«

Too dachte kurz nach. »Occnar Saddoryc arbeitet mit einem Ara zusammen, einem gewissen Roba-Kerum, der begeistert von der Idee ist, die Mausbiber neu aufleben zu lassen und die Milchstraße mit ihnen zu bevölkern. Keine Ahnung, ob er hinter der Sache steckt.«

Rhodan schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche. »Ich sehe zwei Deccars hier in diesem Biotop.« Er zeigte auf den, den Too getätschelt hatte. »Das ist deiner?«

Der NDE-Agent nickte.

»Der, mit dem du in die BJO BREISKOLL eingedrungen bist und mich entführt hast?«

»Ja. Hätte ich den Befehl nicht befolgt, wäre meine Tarnung aufgeflogen. Du weißt, wie es ist. Ich durfte keinerlei Zweifel an meiner Loyalität den Onryonen gegenüber aufkommen lassen.«

»O ja.« Er kannte sich im Spiel der Geheimdienste aus. »Ich weiß, du hattest keine Wahl. Aber du verstehst, dass ich trotzdem nicht gerade begeistert bin.«

Too nickte zögernd.

»Und der andere Deccar?«

»Er ist als Reserve vorgesehen und nicht in den Einsatz gegen die BJO BREISKOLL gegangen.«

»Gut.« Rhodan schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, war sein Plan klar umrissen. »Wir fliehen mit deinem Deccar zur BJO. Schaff meinen Begleiter in den Raum, in dem du mich gefangen gehalten hast.«

»Die Verwahrkammer? Ist das dein Ernst?«

Rhodan nickte. »Ich geselle mich später zu ihm.«

»Die Kammer kann nur eine Person aufnehmen!«

»Sholotow Affatenga ist ein Siganese. Auf dem Hinweg habe ich ihn in meinem SERUN verborgen.«

»Ich verstehe. Trotzdem ... du kannst zu mir in die Steuerkammer kommen. Dann hat der Siganese die Verwahrkammer für sich allein. Die Vitalenergie ist für ihn bestimmt?«

»Ein Jarrashalla hat ihn gebissen. Das lähmende Nervengift wird ihn umbringen. Die Dosis war viel zu hoch für seinen Metabolismus.«

»Und dann?«

»Machst du deinen Deccar einsatzbereit. Aber kannst du auch den anderen ...?« Rhodan hielt inne. Er kannte den entsprechenden Fachausdruck nicht.

»Reiten?«

»Ihn steuern?«

»Ja, natürlich. Jeder ausgebildete Deccar-Reiter kann das. Weshalb fragst du?«

Rhodan erklärte es ihm.

*

»Keine Kommunikation!«, sagte Perry Rhodan warnend.

»Ich habe das schon bei der ersten Erklärung verstanden!«, gab Klingsor Too ungehalten zurück. »Die Onryonen sollen glauben, dass der Deccar aus dem Biotop ausgebrochen ist und nun unkontrolliert durch die AUCBURN streift. Bist du sicher, dass dieser Plan funktionieren wird? Occnar Saddoryc ist nicht dumm.«

»Hast du einen besseren Vorschlag?«, fragte Rhodan.

Er sah sich um. Im Inneren des Deccars gewann er eine ganz neue Perspektive auf die Dinge. Er saß neben Klingsor Too in dem Kontrollraum, in dem der Deccar-Reiter das Tier steuerte. Holos ermöglichten einen Rundumblick.

Too erteilte seine Befehle verbal. In Ausnahmesituationen konnte er den Deccar aber auch mit mechanischer Hilfe steuern, beispielsweise, wenn seine Anweisungen gegen das Instinktverhalten des Tiers verstießen, wenn er wünschte, dass der Deccar den Fressvorgang einstellte oder sich in eine Richtung bewegte, die für das Tier mit Schwierigkeiten verbunden war und die es im Normalfall nicht eingeschlagen hätte.

Das Desintegrieren von Materie entsprach dem normalen Verhalten der Kreatur. Wie Rhodan schon an Bord der BJO BREISKOLL vermutet hatte, ernährte es sich tatsächlich von dem atomaren Staub, der bei diesem Vorgang entstand. Too musste nur den Anfangsimpuls geben, den Befehl zur Bewegung, und der Deccar machte sich ans Fressen.

Mit großer Hingabe, wie Rhodan sich eingestehen musste. Anfangs hatte alles völlig harmlos gewirkt. Der Deccar schien im Halbschlaf zum Rand des Biotops zu treiben, das zu Rhodans Verwunderung nicht einmal von Prallfeldern gesichert wurde. Aber die hätten die Kreatur sowieso nicht aufgehalten.

»Normalerweise schläft ein Deccar zwanzig Stunden am Bordtag«, erklärte Too. »Wenn er erwacht, sollte ein Reiter in der Nähe sein, um ihn zu beruhigen und zu beeinflussen. Das war heute Nacht meine Aufgabe. Man wird es mir zum Vorwurf machen.«

»Nur, wenn unser Plan scheitert«, erwiderte Rhodan. »Und dann wäre sowieso alles vergebens gewesen.«

Der Deccar erreichte den Rand des Reservats. Too befahl ihm, kurz innezuhalten, als wäre er überrascht, es verlassen zu können, und dann den Schwebevorgang fortzusetzen.

Noch war der Gang, in dem er sich nun befand, breit genug für ihn. Er kam voran, ohne seine Desintegrationskräfte einzusetzen.

»Auf diesem Weg bringen wir die Deccars direkt in den Hangar, über den sie die AUCBURN verlassen«, erklärte Too. »Der Raum, in dem ich das Ortungsgerät vermute, liegt allerdings in anderer Richtung, in der Nähe des Maschinenraums.«

»Dann fliegen wir geradeaus!«, sagte Rhodan.

Too verzog das Gesicht, erteilte der Kreatur aber die entsprechende Anweisung.

Im Innern des Deccars bekam Rhodan kaum etwas von der Zerstörung mit, die das Geschöpf von einem Augenblick zum anderen hervorrief. Es war, als säße er in einem Shift, einem klassischen Schwebepanzer, der problemlos zwischen den Transportelementen Land, Luft und Wasser wechseln konnte und seine Besatzung mit schwerer Panzerung, Gleisketten und Antigravtriebwerk sicher ans Ziel brachte.

Die Kreatur desintegrierte einfach die Wand, die sein Vorankommen behinderte, verharrte kurz, um den dabei entstandenen Staub aufzusaugen, und schwebte dann weiter. Außenmikrofone übertrugen unvermittelt ein hohes Jaulen. In der AUCBURN war Alarm ausgelöst worden, wie Rhodan es erwartet hatte.

»Nun haben es die Onryonen mit ihrer eigenen Biowaffe zu tun«, murmelte er angespannt.

Too antwortete nicht. Konzentriert erteilte er dem Deccar seine Anweisungen.

Es dauerte nicht lange, und das bläuliche Leuchten eines Paratron-Schirms bildete sich vor der Kreatur.

»Du musst den Deccar jetzt verlassen«, sagte Klingsor Too. »Hast du dir den Weg zu den Kabinen für hochgestellte Gäste eingeprägt?«

Rhodan nickte knapp.

Too ließ den Deccar langsamer schweben. Fasziniert beobachtete Rhodan, wie sich in der dicken Haut des Wesens eine Öffnung bildete. Der Deccar-Reiter nickte ihm zu, und Rhodan trat zu ihr, zögerte jedoch. Too hatte die Kreatur so postiert, dass niemand sehen konnte, wie er sie verließ, doch er begab sich damit vom Regen in die Traufe.

Der NDE-Agent versetzte ihm einen Stoß, und Rhodan stolperte hinaus.

In Bewegung bleiben! Er rannte los, hielt sich im Schatten der wurmähnlichen Kreatur, bis sie eine Abzweigung passierte. Er hetzte den schmalen Gang entlang, blieb nicht stehen, bis er auf eine weitere Abzweigung stieß. Er sah sich kurz um und lief dann weiter.

Too hatte ihm einen Codegeber aus NDE-Fertigung mitgegeben, der angeblich alle Türen öffnen konnte. Außerdem verfügte er über eine Orientierungsfunktion, die ihm den Weg wies.

Rasch und ohne Zwischenfall erreichte Rhodan den Bereich mit den Gästequartieren. Er konnte sich genau vorstellen, was nun an Bord der AUCBURN geschah: dasselbe, das sich in der BJO BREISKOLL zugetragen hatte, als der Deccar überraschend in das Schiff eingedrungen war.

Aber vielleicht kam der Raumvater mit einem blauen Auge davon. Da die onryonischen Piraten diese Biowaffe entworfen und konstruiert hatten, wussten sie womöglich besser damit umzugehen als die Terraner an Bord der BJO.

Die Ablenkung war jedenfalls gelungen. Sämtliche freien Einsatzkräfte der AUCBURN waren auf dem Weg zu dem offenbar Amok laufenden Deccar. Niemand scherte sich in diesen Augenblicken um den hohen cairanischen Gast. Dieser Bereich des Schiffes schien völlig verlassen zu sein.

Der Codegeber war auf onryonische Technik justiert und moderner als das Gerät, das Tenga benutzt hatte. Er arbeitete ganz normal auf Funkbasis und funktionierte wie ein Interface, das sämtliche Schutzfunktionen auf positronischer Grundlage überbrückte. Rhodan wartete ein paar Sekunden, dann leuchtete ein grünes Licht in dem Display des kleinen Geräts auf.

Rhodan sah sich noch einmal um, stellte zufrieden fest, dass er noch immer nicht beobachtet wurde, und drückte die Tür zu der Kabine auf.

*

Die Gästekabine war luxuriös eingerichtet. Rhodan ließ den Blick über mit Echtholz vertäfelte Wände gleiten und üppige Sitzlandschaften, deren Polster sich jeder Körperform automatisch anpassten. In die Wände des Raums war jeweils eine Tür eingelassen, durch die man den Schlafraum oder die Hygienezelle betreten konnte.

Er fühlte sich plötzlich leichter als noch vor einem Augenblick. Cairaner waren an eine etwa zehn Prozent niedrigere Schwerkraft als Terraner angepasst, und so war auch die Schwerkraft an Bord ihrer Schiffe eingerichtet. Es sprach für die Bedeutung des Gastes und die Gastfreundschaft der Onryonen, dass in seiner Kabine ähnliche Verhältnisse herrschten.

Rhodan schlüpfte in den Raum. Geräuschlos schloss sich die Tür hinter ihm. Er sah sich um. Er war allein; wo der Cairaner sich aufhielt, konnte er nicht sagen. Es war durchaus möglich, dass Occnar Saddoryc ihm tatsächlich nichts von Rhodans Flucht berichtet hatte und eine Art Hinhaltetaktik betrieb.

Die Geheimniskrämerei des Onryonen würde allerdings nicht so weit gehen, dass er Paroshat Klaik vorsätzlich oder leichtfertig in Gefahr brachte. Wahrscheinlich hatte er den Cairaner an einen sicheren Ort bringen lassen, der nicht von dem Deccar-Wurm bedroht wurde.

Der Terraner sah sofort, weshalb er gekommen war. In der Mitte des Raums war ein niedriges Podest errichtet worden, und darauf ruhte ein faszinierender Gegenstand: Das Vitalenergie-Transfusions-Gefäß war ein spitz zulaufender Konus von zehn Zentimetern Höhe und einem Durchmesser von acht Zentimetern an der Basis. Es schien von kristalliner Beschaffenheit zu sein, war weitgehend farblos, ja fast transparent, mit einem saphirblauen Element im Zentrum, das das Gesamtgefäß auf dem Kopf spiegelte und dessen Größe Rhodan trotz aller ersichtlicher Mühe nicht genau definieren konnte.

Rhodan trat einen Schritt auf das Gefäß zu.

»Was hast du hier zu suchen?«, erklang eine tiefe Stimme hinter ihm.

Langsam drehte er sich um.

Ein Cairaner stand dort, ein vage humanoides, hochbeiniges Wesen von gut zweieinhalb Metern Größe. Der Rumpf war eher gedrungen, die Schultern an den Armgelenken verdickt. Die Haut war golden, aber stark gefleckt, der Schädel haarlos und stärker gefleckt als die sonstige Haut des Gesichts, das von einer flachen Nase, einem lippenlosen, verhornten Mund und ockerfarbenen Augen mit waagerechten Pupillen beherrscht wurde.

Der Cairaner war durch eine Tür in der Rückwand der Kabine eingetreten, die sich lautlos geöffnet hatte. Rhodan nahm einen leicht rauchigen Geruch wahr, als würde in der Nähe ein offenes Feuer brennen.

»Bist du Paroshat Klaik?«

Der Cairaner reagierte nicht auf die Frage. »Was hast du hier zu suchen?«, wiederholte er. »Du bist kein Onryone. Du bist ein Te...« Seine Augen weiteten sich, und er hob die Arme schützend vor die Brust.

Sie wirkten auf den ersten Blick völlig normal und waren es auch, einmal abgesehen von den Händen. Jeder Arm teilte sich am Ende in zwei vierfingrige Handpaare mit je zwei Innenfingern und zwei Daumen. Die Außenhände waren wesentlich kräftiger und gröber als die feingliedrigen Innenhände, die mit weißen Handschuhen bedeckt waren.

»Du bist ein Terraner!«, sagte Paroshat Klaik nun mit festerer Stimme. »Du bist Perry Rhodan! Aber der Ryotar hat doch gesagt ...«

»Occnar Saddoryc hat dich vielleicht nicht ganz auf dem Laufenden gehalten«, sagte Rhodan.

Klaik stieß ein leises Schnauben aus. Als er einen Schritt in Richtung Rhodan machte, zog dieser den onryonischen Kombistrahler, den er erbeutet hatte.

»Das ist das ViTraf-Gefäß?« Er zeigte mit der Waffe auf den spitz zulaufenden Konus. »Wie kann ich die Vitalenergie entnehmen?«

»Wenn du glaubst, ich ...« Der Cairaner hielt inne, als hätte er zu viel gesagt. Der Blick seiner ockerfarbenen Augen huschte unstet von seinem ungebetenen Besucher zu der Kabinentür.

Er hat einen stummen Alarm ausgelöst!, wurde Rhodan klar. Oder die Kabine ist gesondert gesichert und schlägt Alarm, wann immer jemand sie betritt. Oder das ViTraf-Gefäß verfügt über einen Schutzmechanismus!

Ohne das geringste Zögern drückte Rhodan auf den Auslöser.

Klingsor Too hatte ihm versichert, dass Cairaner auf Paralysestrahlen genauso reagierten wie die meisten bekannten Völker der Milchstraße. Er brachte Paroshat Klaik also nicht in ungebührliche Gefahr, wenn er ihn mit den Lähmstrahlen bestrich.

Der Cairaner machte einen Schritt, verharrte dann und brach langsam zusammen. Rhodan lief zu ihm, bekam seine Montur zu fassen und ließ ihn behutsam zu Boden sinken.

Er wirbelte herum, lief zu dem Podest und ergriff das Vitalenergie-Transfusions-Gefäß. Es war wesentlich schwerer, als er gedacht hatte.

Er klemmte sich den spitz zulaufenden Konus unter den Arm und stürmte zur Tür. Geräuschlos öffnete sie sich vor ihm.

Ihm war ganz leicht im Kopf. Undeutlich erinnerte sich Rhodan, dass die Cairaner eine Atmosphäre atmeten, die für Menschen zwar atembar war, aber mit 19 Prozent sehr wenig Sauerstoff enthielt.

Er sah nach links und rechts. Dort war kein Onryone oder Roboter zu sehen. Aber sie würden nicht lange auf sich warten lassen. Ohne die Ablenkung, ohne den vorgetäuschten Ausbruch des Deccars, hätte er es niemals geschafft, das ViTraf-Gefäß zu erbeuten.

Rhodan aktivierte die Orientierungsfunktion des Codegebers und rannte los.

*

Dunkelheit legte sich über Perry Rhodan, als er wieder das Biotop betrat. Er wusste nicht, wie die Onryonen es hinbekamen, doch die Anuupi schienen ihr Leuchten eingestellt zu haben.

In den Tagen des Atopischen Tribunals hatten die Onryonen ihre Raumschiffe fast ausschließlich mit den biolumineszenten Tieren beleuchtet. Die quallenartigen Lebewesen hatten ungefähr die Größe einer menschlichen Faust und verströmten ein weiches, grünlich gelbes Licht, das die Augen selbst dann nicht belastete, wenn zahlreiche Anuupi auf engstem Raum versammelt waren. Die Haut der Tiere war dünn und transparent. Da die Anuupi ein Gas erzeugten, das leichter als Luft war und sich im Inneren ihrer Körper ansammelte, bewegten sie sich schwebend fort.

Nun aber leuchteten sie nicht. Es dauerte einen Augenblick, bis sich Rhodans Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Doch das Terrain war ihm bekannt, und die massige Gestalt der verbliebenen Deccar-Kreatur war nicht zu übersehen.

Er verspürte ein natürliches Unbehagen, als er sich dem Geschöpf näherte. Wieder fühlte er sich an einen Shift erinnert, den man zum Glück durch eine Luke betreten konnte. Rhodan schwang sich in die Öffnung und fand Sholotow Affatenga wie erwartet in der Verwahrkammer vor.

Der Siganese war noch bewusstlos. Rhodan rief vom SERUN-DS die Vitalwerte ab; sie waren zwar vorhanden, aber äußerst schwach. Irgendwie war er erleichtert, dass Tenga noch nicht zu Bewusstsein gekommen war; das hatte ihm wahrscheinlich jede Menge Schmerzen und Ängste erspart.

Er konnte sich vorstellen, wie der Siganese sich fühlen würde: Unfähig, sich zu bewegen, lag er da, während das lähmende Nervengift des Jarrashallas in seinem Körper immer stärker wirkte. Die Entzündungserscheinungen waren schlimm genug, verursachten Schmerzen und Schwellungen. Dann schickten sich die Toxine in dieser verhältnismäßig hohen Konzentration an, die Zellen und das Gewebe zu schädigen, was zu inneren Blutungen und einer Niereninsuffizienz führte. Die Schmerzen wurden stärker, während das Gift das Muskel-, Haut- und Bindegewebe angriff und es zu ersten Sehstörungen kam. Irgendwann schädigte es dann irreparabel die Herzzellen, es kam zu Lähmungen, Krämpfen, zum Delirium, schließlich zum Herzstillstand ...

Rhodan schüttelte sich und verdrängte den Gedanken. Er betrachtete noch einmal den spitz zulaufenden Konus, hob ihn hoch und betastete dessen Basis.

Er hatte das Gefühl, dass sie sich bewegen ließ. Vorsichtig drehte er daran ... und hätte das Gefäß beinahe fallen gelassen.

Plötzlich wurde sein Zellaktivator ungewöhnlich warm.

Sprachen die beiden Vitalenergiequellen aufeinander an? War so etwas überhaupt möglich?

Vitalenergie, dachte er. Längst bekannt und noch immer voller Rätsel.

Rhodan überwand sich und hielt das Gefäß näher an den Siganesen.

Tengas Körper zeigte eine Reaktion, erzitterte, bäumte sich dann auf.

Besorgt zog Rhodan den Konus wieder zurück.

Der korpulente Einsatzspezialist erschlaffte, atmete nur noch ganz flach. Sein SERUN-DS gab ein warnendes Summen von sich.

Rhodan hielt das Gefäß wieder näher an den Siganesen. Bevor er erneut reagieren konnte, kroch ein dünner, hellblau leuchtender Energiefaden aus dem Gefäß, wanderte wie ein schläfriger Blitz zu dem Siganesen. Er tastete umher, schien ein Ziel zu suchen und drang schließlich in den Hinterkopf ein.

Sholotow Affatenga schrie auf, obwohl er ohnmächtig war. Sein Körper krümmte und rollte sich zusammen.

Dann schlug er die Augen auf.

Zuerst sah er ins Leere, an Rhodan vorbei, dann fixierte sich sein Blick auf den Terraner. Er holte tief Luft und versuchte, sich aufzusetzen.

Rhodan drückte ihn sanft zurück auf den Boden. »Bleib ganz ruhig liegen! Wie es aussieht, wirst du dich vollständig erholen.«

Tenga schloss die Augen wieder. Nun ging sein Atem ruhig und gleichmäßig.

Rhodan betrachtete das Vitalenergie-Gefäß. Er befürchtete, dass es spielend leicht zu orten war. Mittlerweile würden die Onryonen Paroshat Klaik gefunden haben und dessen Kabine durchsuchen. Ihren konnte nicht verborgen bleiben, dass das Vitalenergie-Gefäß verschwunden war.

Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.

Er ergriff das leere Gefäß und verließ die Verwahrkammer des Deccars. Er musste es irgendwie loswerden, ohne dass es seinen genauen Standort verriet.

Wieder brauchte er eine Weile, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

Wo blieb Klingsor Too? Sie hatten vereinbart, dass der NDE-Agent zum Reservat zurückkehrte und sie dann mit seinem eigenen Deccar die AUCBURN verließen. Einen festen Zeitpunkt hatten sie nicht ausmachen können, dazu gab es zu viele Unwägbarkeiten.

Ein leises Zirpen ließ Rhodan erstarren. Er lauschte ins Dunkel hinaus.

Tatsächlich, das Geräusch erklang erneut. Rhodan drehte sich langsam um.

Aus einem Gebüsch starrte ihn ein spitzes Mausgesicht an. Große dunkelbraune Augen verfolgten neugierig jede seiner Bewegungen.

Rhodan streckte lockend seine Hand aus. »Hallo, Kleiner. Weißt du, dass du einen ganz berühmten Verwandten hast?«

Vorsichtig kam das Wesen näher, das an eine Frühform der Ilts erinnerte.

»Roba-Kerum ist ein fanatischer Anhänger von dir!«, fuhr Rhodan flüsternd fort. »Ich habe etwas für dich! Bring es ihm!« Er hielt dem Geschöpf das ViTraf-Gefäß hin. Nachdem die Vitalenergie abgeflossen war, war es ganz leicht.

Die Riesenmaus machte einen Satz. Bevor Rhodan reagieren konnte, riss sie ihm den Konus aus der Hand und verschwand damit in die Dunkelheit.

»Einen schönen Gruß an Roba-Kerum!«, rief Rhodan ihr nach. Damit hatte er ein Problem weniger. Sollten die Cairaner oder Onryonen das Gefäß tatsächlich mühelos orten können, würden sie jetzt zwar den Weg ins Biotop finden, dann aber dieser Riesenmaus hinterherjagen.

»Was hat das zu bedeuten?«, erklang eine tiefe Stimme hinter ihm.

Rhodan blinzelte ins Dunkel. »Da bist du ja endlich, Klingsor«, sagte er.

*

Der Deccar-Reiter hielt sich nicht mit Erklärungen auf. Er lief zu seiner Kreatur und tätschelte an der Luke zu seiner Kammer ihre Haut.

»Wie ist es gelaufen?« Rhodan folgte ihm zu dem Deccar.

»Einwandfrei. Nachdem die Onryonen alle verfügbaren Kräfte zusammengezogen haben, um den Angriff auf das Ortungsgerät abzuwehren, habe ich den Deccar unbemerkt verlassen. Die Ablenkung ist uns also gelungen.«

»Die Kreatur wird also nicht mehr von dir gesteuert, sondern zieht aus eigenem Antrieb durch die AUCBURN? Ist das ein Vor- oder Nachteil?«

»Sowohl als auch. Mach dir keine falschen Hoffnungen, die Onryonen kennen sich mit so einer Situation aus. Gemeinsam mit dem anderen Deccar-Reiter werden sie den Deccar rasch aufhalten.«

»Hoffentlich nicht allzu bald.«

»Was ist mit dem ViTraf-Gefäß?«

»Ich habe es entsorgt.«

Too sah ihn vorwurfsvoll an. »Wir hatten vereinbart ...«

»Ich befürchte, dass es über einen speziellen Ortungsmechanismus verfügt, mit dem man genau feststellen kann, wo es sich befindet.«

»Dann müssen wir sofort von hier weg. Bald wird es hier vor Onryonen nur so wimmeln.«

»Es wird eine Weile dauern, bis sie das Gefäß finden. Aber sie werden natürlich auf das Biotop aufmerksam.«

Too ging in die Steuerkammer. Fasziniert beobachtete Rhodan, wie der NDE-Agent den Deccar lenkte.

Diesmal erweckte er nicht den Anschein, der Deccar würde schlafen und das Reservat eher zufällig verlassen. Zielstrebig nahm er den Weg, der direkt zum großen Schiffshangar der AUCBURN führte, durch den der Wurm den Raumvater verlassen konnte.

Die Außensensoren der Kreatur fingen den Klang von Alarmsirenen auf.

Rhodan verzog das Gesicht. Damit war die Lage an Bord der AUCBURN noch einmal eskaliert. Bislang hatten die On-Piraten angenommen, ein einzelner Deccar hätte sich selbstständig gemacht und ins Schiffsinnere verirrt, wo er sich einen Weg der Zerstörung bahnte, und nun hielt der letzte an Bord verbliebene Deccar auf den Hangar zu. Spätestens in diesem Moment musste ihnen klar werden, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.

Einen Moment empfand er Bedauern für Klingsor Too. Die Tarnung des NDE-Agenten war in diesem Augenblick endgültig aufgeflogen. Rhodan fragte sich, wie lange es gedauert hatte, sie vernünftig aufzubauen.

Vor dem Deccar tauchten einige On-Piraten auf, zogen sich aber gleich wieder zurück, nachdem sie bemerkt hatten, dass der zweite Wurm zum Hangar wollte.

Unbeschadet erreichte Toos Deccar kurz darauf sein Ziel.

»Sobald ich als Reiter das Signal gegeben habe, baut sich der Linearraumtunnel automatisch auf«, murmelte der Deccar-Reiter.

»Wenn wir erst einmal draußen sind, haben wir es so gut wie geschafft?«, fragte Rhodan.

Too antwortete nicht.

Vor ihnen leuchtete in der Mitte des Hangars ein heller Lichtschein auf. Klingsor Too lenkte den Wurm hinein.

Das Licht wurde fast weiß und noch greller.

Bei seiner Entführung aus der BJO BREISKOLL hatte Rhodan in der Verwahrkammer festgesessen, so gut wie blind und ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Er hatte nicht mitbekommen, was mit ihm geschah. Bei der Flucht zur BJO BREISKOLL war es kaum anders, obwohl er im Steuerraum saß. Der Deccar glitt durch den Linearraumschlauch, der von weißem Licht erfüllt wurde. Mehr bekam er nicht zu sehen.

Bis Too plötzlich fluchte und das Licht flackerte.

»Was ist los?«, fragte Rhodan.

»Die Besatzung der AUCBURN versucht, den Halbraumschlauch zum Zusammenbruch zu bringen. Die Onryonen wollen unsere Flucht verhindern!«

»Wird es ihnen gelingen?«

Das Licht flackerte noch stärker.

»Sollten sie Erfolg haben, wird der Halbraum über uns zusammenschlagen. Dann sind wir erledigt!«

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1)

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