Читать книгу 15 Western Koffer Sommer 2018 - Gegen das Gesetz und 14 andere Romane - Pete Hackett - Страница 21

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Zwei Wochen sind vergangen, seit Sam Mahone in die Town ritt. Sarah Slaughter hat eben einen Arm voll Holz in die Küche gebracht und schichtet es auf, als Will in der Tür erscheint. Sie wirft einen Blick aus dem Fenster und sieht, dass die Sonne in einer Stunde untergegangen sein wird.

„Du hast den Laden früh zugemacht“, wirft sie ihrem Mann vor.

Schweren Schrittes geht Will durch die Küche und lässt sich an dem mit einem Öltuch bedeckten Tisch nieder. Erst jetzt merkt Sarah die Verstörtheit in Will's Augen und die Sorgenfalten, die sich um seinen Mund ziehen.

„Sollte dir Jake nicht das Holz reinbringen?“, fragt Will.

Sarah schimpft: „Jake Mahone ist sich zu gut für Hausarbeit. Er denkt bloß noch daran, die neuen Stiefel zu putzen, die sein Vater ihm gekauft hat, und auf einem Pferd zu reiten.“

„Das ist nicht alles, woran er denkt“, meint Will.

Da weiß Sarah, dass irgendwas nicht stimmt. Sie wendet sich ihrem Mann zu, während sie mit der Hand die Holzfusselchen von der Schürze fegt.

„Was meinst du damit, Will?“

Er rückt unbehaglich auf seinem Stuhl.

„Vielleicht hat es ja alles nichts zu bedeuten. Well, ich hab mit Marshal Travis gesprochen, und irgendwie kamen wir auf Sam und Jake ...“

„Ich wusste es!“, ruft Sarah hitzig. „Sam Mahone steckt wieder einmal in Schwierigkeiten! Ich wusste es schon im gleichen Augenblick, da ich ihn sah ... an jenem Tag, als er so größenwahnsinnig auf seinem Gaul saß. Ich habe den Revolver zuerst gar nicht bemerkt, Gott helfe mir, sonst hätte ich ihn nie in mein Haus gelassen!“

„Sarah, Sarah!“, sagt ihr Mann müde. „Hör doch auf! Es ist nichts dergleichen. Wenn Sam in Schwierigkeiten steckt, so weiß Buck Travis jedenfalls nichts davon.“

„Das sollte er aber. Es wird viel erzählt.“

„Das ist nur Gerede“, erklärt Will ungeduldig. „Wenn die Eisenbahn erst hier ist und die Telegrafenleitung, dann wird Buck leicht feststellen können, was an einem solchen Gefasel wahr ist und was nicht. Aber jetzt kann er das nicht.“

„Lass mich doch nicht so lange zappeln!“, schimpft die Frau. „Kannst du denn nicht einfach sagen, was los ist?“

„Das versuche ich doch gerade, Sarah. Well, wir kamen auf Sam und Jake zu sprechen, und Buck erwähnte, dass er am Crowders Creek war und sie dort sah.“

„Das überrascht mich nicht“, schnappt seine Frau. „Nichts als Reiten haben sie im Sinn.“

„Und Zielschießen“, setzt Will hinzu.

„Wa... was?“

„Ich berichte nur, was Buck mir erzählte. Er sagte, er hätte Sam und den Jungen am Ufer des Flusses gesehen. Sie hätten praktisch auf alles geschossen, was sie sahen.“

„Jake ist doch noch ein Junge, fast noch ein Kind“, jammert seine Frau. „Er kann doch gar nicht mit einer Waffe umgehen!“

„Ich wollte dir gerade erklären“, fährt Will fort, „dass sein Vater versucht, ihm das Schießen beizubringen. Eine richtige Ausbildung wäre es gewesen, sagte Buck. Sam hätte dem Jungen gezeigt, wie man zielen muss und so weiter.“

Sarah ist erschüttert. Ihre Lippen bewegen sich, aber kein Laut dringt über sie. Langsam lässt sie sich auf einen Stuhl sinken. Will schüttelt den Kopf.

„Ich weiß, zum Teufel. Ich hab's auch nicht glauben wollen. Aber Marshal Travis lügt nicht. Er hätte Jake mit Sam's Revolver schießen sehen, äußerte er, und der Junge hätte es besser gemacht als so mancher Mann.“

Sarah's Gesichtszüge straffen sich.

„Will“, spricht sie, „wir müssen etwas tun.“

Der Mann räuspert sich.

„Ich dachte schon daran“, beginnt er unsicher, „wir sollten einmal mit Sam sprechen.“

„Dazu ist es zu spät“, beharrt die Frau.

„Well, Sarah“, versucht er sie zu besänftigen. „Wir wollen die Sache nicht falsch betrachten. Sam ist der Vater des Jungen. Wir dürfen das nicht vergessen. Es ist doch ganz natürlich, wenn ein Vater wünscht, dass sein Sohn stolz auf ihn ist. So können wir Sam keinen Vorwurf machen, wenn er sich vor Jake ein wenig aufspielt.“

„Er lehrt seinen Sohn das Morden!“

„Ach, Sarah, so schlimm ist es auch wieder nicht. Waffen sind wohl Sam's Stärke. Mac Butler, der Schmied, versteht sich auf Messer, und darauf ist sein Sohn stolz. Genauso verhält es sich mit Sam und Jake.“

„Es ist nicht dasselbe“, erwidert seine Frau knapp.

„Vielleicht können wir Sam klarmachen, dass es nicht gut ist, wenn ein Junge in Jake's Alter so viel über Waffen weiß.“

„Damit wirst du nur deine Zeit verplempern“, wirft Sarah ein. „Ich kenne Sam Mahone. Er ist wild und ist es immer gewesen. Ich habe Nancy vor ihm gewarnt, aber sie wollte nicht auf mich hören. Wir können nur eines tun — wir müssen Jake mit seinem Vater auseinanderbringen, und je eher wir das tun, desto besser ist es!“

„Sarah, was hast du vor?“

„Das weiß ich noch nicht. Vielleicht brauchen wir ja nur zu warten. Aber wir sollten inzwischen schon einmal nachdenken.“ Mehr sagt sie nicht.

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