Читать книгу 15 Western Koffer Sommer 2018 - Gegen das Gesetz und 14 andere Romane - Pete Hackett - Страница 23

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Jake wartet am Crowders Creek. Aber Alex Jorgenson kommt nicht, sondern sein Vater, der Schmied.

„Du willst meinen Sohn ermorden! Du bist genau wie dein Vater — ein Verbrecher, ein Outlaw! Ein Mörder! Ich werde dich lehren! Du willst vielleicht gar auf Feyor Jorgenson schießen, was?“

Jake stolpert einen Schritt zurück.

„Ich will Sie nicht! Ich will Alex, Ihren Sohn!“

„Wa — was?“

Yeah, der Schuss kracht. Aber der schwere Mann hat seinen Körper vorgeworfen, und der Colt fliegt in einem großen Bogen durch die Luft. Und dann sausen die Fäuste auf Jake's Gesicht nieder. Wie lange es anhält, weiß Jake nicht. Er taumelt und fällt zu Boden. Aber der alte Jorgenson zerrt ihn wieder auf die Beine. Und wieder hagelt es Schläge.

Plötzlich hört alles auf. Jake liegt auf dem Boden. Blut läuft ihm aus dem Mund, und der Puls hämmert ihm bis zu den Schläfen hinauf. Starke Hände erfassen seine Schulter und drehen ihn herum.

„Wie geht es dir, Sohn?“

Es ist Sam Mahone, sein Vater.

Jake schlägt die Augen auf und sieht Männer, die den Abgang zur Plantage herunterkommen: Phil Costain, Mac Butler, der alte Seth Lewellen, Buck Travis und noch andere.

Marshal Travis und Mac Butler halten Feyor an den Armen fest.

„Jake, wie geht es dir?“, fragt Sam nochmals.

Jake versucht seine Arme und seine Beine zu bewegen. Sie scheinen in Ordnung zu sein.

Sam zieht ein rotes Taschentuch aus der Gesäßtasche und wischt Jake das Blut und den Schmutz aus dem Gesicht. Dann hilft er seinem Sohn, sich aufzurichten.

„Bleib sitzen, wo du bist! Ich bringe dich gleich zu den Slaughters runter.“

Sam Mahone erhebt sich. Er ist größer als die anderen Männer. Er wirft den Kopf zurück und blickt Feyor Jorgenson hasserfüllt an. Den anderen ward es unbehaglich.

„Jorgenson“, beginnt Sam. Seine Stimme klingt so kalt und knirschend wie Wintereis. „Ich möchte nie wieder dein Gesicht sehen. Hast du mich verstanden?“

Marshal Travis schaltet sich ein: „Einen Augenblick, Sam.“

„Ich meine es genauso, wie ich es sage, Jorgenson“, setzt Sam hinzu. „Wenn ich dein Gesicht noch einmal in Shelby sehe ...“

Buck Travis' Gesicht rötet sich.

„Halt den Mund, Sam!“, bellt er scharf. „Und was dich betrifft, Jorgenson, so trete ich für nichts ein, was du dem Jungen angetan hast. Du wirst dich vor Gericht verantworten müssen, aber du brauchst niemanden und nichts außer dem Gesetz zu fürchten.“

Sam schweigt, aber Wut leuchtet in seinen Augen, und das ist für Jorgenson eine stille Warnung.

Der Marshal brummt: „Sam, du schaffst jetzt am besten deinen Jungen nach Hause.“

Wie ein gemeißelter Stein wirkt Sam Mahone, als er unbeweglich dasteht. Er blickt vor sich auf den Boden. Travis wirft ihm einen ärgerlichen Blick zu, dann wendet er sich an Feyor: „Ich sage es dir noch einmal, Jorgenson, du brauchst nichts als das Gesetz zu fürchten.“

Aber Jorgenson blickt nicht auf. Er lässt auch durch kein Anzeichen erkennen, dass er verstanden hat. Sam Mahones tödliche Warnung hat ihn erreicht, hat seinen Ärger und seine Stärke getroffen.

Feyor ist ein starker und stolzer Mann, und er hat nicht den Wunsch zu sterben. Er sagt nur: „Ich muss jetzt zur Arbeit zurück.“ Seine schweren Hände sacken herunter. Er dreht sich um und geht schleppend fort.

Gereizt blickt der Marshal Sam an. Aber er weiß, dass er nichts ausrichten kann.

„Well, well“, sagt er zu den Umstehenden, „alles ist wieder all right. Nun rasch in die Town zurück!“

Nachdem die anderen gegangen sind, blickt Travis zu Jake hinunter.

„Hast du dich verletzt, Junge?“

Jake schüttelt den Kopf und steht auf.

Abrupt sagt der Marshal: „Schaff ihn nach Hause, Sam! Danach möchte ich dich in meinem Office sprechen.“

Sam nickt kurz. Mit rotem Gesicht stampft Travis davon.

Jake und sein Vater haben den Kuhstall kaum erreicht, als Sarah ihnen entgegenläuft. Eine solche Aufregung hat Jake noch nie erlebt. Sie ist rot im Gesicht, und ihre Augen scheinen aus den Höhlen quellen zu wollen. Und aus dem zusammengekniffenen Mund springen die hässlichsten Worte hervor, die Jake je hörte.

„Es ist eine Schande für die ganze Familie!“, keift die Frau. „Ein Mörder bist du, Sam, und deinem Sohn bringst du das Morden bei. Ich will dich nie wieder in meinem Haus sehen!“

„Wenn Dad geht, dann ...“, krächzt der Junge heraus.

Die starke Hand, die sich auf seine Schulter legt, lässt ihn schweigen.

Dann erwidert Sam: „Also gut, Sarah, das soll genügen.“

Jake richtet sich auf und spricht: „Ich gehe auch!“

„Nein“, erwidert Sam ruhig. „Noch nicht. Ich werde es dir sagen.“

Sarah sieht aus, als habe man sie geschlagen. Aber Sam beachtet sie nicht mehr. Er dreht sich um und geht zum Stall. Zuerst holt er die Satteltaschen aus dem Stall, dann die Rolle aus der Küche. Die Satteltaschen über die Schulter geworfen und die Rolle unter dem Arm, tritt Sam Mahone auf seinen Sohn zu.

„Ich werde mir irgendwo in der Stadt ein Quartier suchen. Jake, du bleibst hier, bis ich zu dir komme.“

Der Junge will protestieren, aber sein Vater antwortet mit entschlossener Stimme: „Es ist jetzt nicht der rechte Zeitpunkt, um Krach zu schlagen. Tue, was ich dir sage!“ Er legt Jake eine Hand auf den Kopf. „Ich werde zu dir kommen.“

Er schwingt sich in den Sattel und reitet davon.

In Shelby verändert sich in diesen Stunden viel, und Jake bekommt es am nächsten Morgen zu spüren. Auf dem Schulweg trifft er Bud Slater.

„Sag mal“, fragt Bud, „hast du schon gehört, dass Alex Jorgenson und sein alter Herr gestern Nacht die Town verließen?“

„So? Wann?“

„Irgendwann mitten in der Nacht war's. Sam Baxter ist wild wie ein Ochse, denn der alte Feyor ist ihm vierunddreißig Dollar schuldig geblieben.“

Plötzlich klingt Bud's Stimme anders.

„Ich habe über etwas nachgedacht“, meint er. „Vielleicht spreche ich dich später noch mal.“ Und damit eilt er mit Händen in den Taschen über die Straße.

Das ist seltsam, denkt Jake, denn Bud geht gleich mit zum Schulhaus. Aber der Grund wird bald klar. Forrest Slater, Bud's Vater, kommt ihnen vom anderen Ende der Straße entgegen. Kein Zweifel, er hat seinem Sohn verboten, mit einem Mahone zu reden.

Jake fühlt sich plötzlich sehr einsam.

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