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Den Nachmittag über taute fast der ganze Schnee dort ab, wo nicht gerade in einer Schlucht die Sonne nicht hinkam. Damit wurde offenbar, wie schwer es werden würde, die Pferde vom Plateau herab auf den Weg zu bringen. Der von der abgerissenen Felsecke weggedrückte Pfad auf dem Grat konnte nur durch eine Art Brücke ersetzt werden. Um diese Brücke zu bauen, schleppten Joe, Brazos-Jim und Kingsman den ganzen Nachmittag Teile der Hütte, die sie demontierten, zu der abschüssigen Stelle.

Joe zimmerte eine Art Übergang aus Baumstämmen, aber niemand wusste, ob die Pferde nicht vor diesem etwas wackeligen Übergang scheuen würden. Einen anderen Ausweg gab es nicht.

Kingsman ließ sich Zeit und musste immer wieder von Brazos-Jim als auch von Joe angetrieben werden. Hier waren sich die beiden Männer einig. Aber sonst belauerten sie sich, denn Joe wusste, dass Brazos-Jim nur auf eine Chance lauerte, ihn entwaffnen zu können.

Joe selbst konnte von nun an auch keine Rücksicht mehr nehmen. Sobald sich eine Gelegenheit bot, Brazos-Jim zu überwältigen, musste er sie nützen.

Kingsman verhielt sich abwartend. Er versuchte immer wieder, mit Diana oder dem Jungen zu reden, doch weder Brazos-Jim noch Joe wollten das zulassen.

Diana Derrick war nicht der Typ Frau, die Rivalität der beiden Männer auszunutzen. Wohl spürte sie, dass beide etwas für sie empfanden, doch das machte sie nur noch scheuer. Sie vermied es, Joe oder Brazos-Jim anzusehen, wenn sie kamen. Sie verkroch sich immer wieder in der nun dachlosen Hütte, kümmerte sich ausschließlich um den verletzten Mac und um ihren Bruder.

Der Junge hatte sich eine eigene Meinung gebildet. Er setzte auf Red River Joe, verachtete den alten Kingsman, der nur große Worte wagte, wenn weder Joe noch Brazos-Jim in der Nähe waren.

Einmal wurde Jack gegen Abend Zeuge einer kurzen Debatte zwischen Kingsman und Brazos-Jim.

Joe war gerade einem menschlichen Bedürfnis nachgegangen, als sich Kingsman an Brazos-Jim heranmachte und raunte: „Wenn du eine Chance haben willst, Brazos, dann hilf mir, Red River auszuschalten! Cobble ist tot, ich würde die Augen zumachen, wenn du abhaust.“

„So?“, fragte Brazos-Jim mit kaltem Lächeln. „Das würdest du also?“

„Gewiss, nur das Mädchen und der Junge …“

„Und Joe willst du aufs Kreuz legen?“

„Wenn ich eine Waffe hätte.“

„Von hinten?“

„Das wäre egal. Er wird gesucht.“ Brazos-Jim sah den Alten an. „Ich habe noch nie einen alten Mann geschlagen, Kingsman. Aber dich würde ich am liebsten in Stücke hauen. Du bist das dreckigste Stück Mist, das ich kenne. Verschwinde jetzt, bevor ich vergesse, dass du nichts als ein giftiger, verkalkter alter Wolf bist, der weder Zähne noch Haare hat. Aus dem Weg, du Kojote! Und wenn ich sehe, dass du auf Jim losgehen willst, werde ich dich erschießen. Was Joe und ich miteinander haben, geht dich einen feuchten Dreck an. Verschwinde hier!“

Jack wusste nichts von der jahrelangen Kameradschaft Joes und Brazos-Jims. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, wie es ist, wenn Männer eine Herde über tausend Meilen von Texas nach Kansas treiben, quer durch tausend Höllen. Weil er das alles nicht verstand, begriff er auch nicht, wieso Brazos-Jim und Joe Feinde waren und sich doch immer wieder schonten.

Im Übrigen baute Jack auf Johnston und das Aufgebot. Er glaubte, dass jetzt, wo der Schnee schwand, das ganze Abenteuer nicht mehr lange dauern würde. Andererseits fühlte er sich wie ein Erwachsener, weil er das alles miterlebte, und im Geiste sah er sich schon vor seinen Kameraden in Holdford stehen und meinte, in ihre verblüfften, staunenden Gesichter zu blicken.

Jack hatte keine Angst, er vermischte Wirklichkeit und Traum, Wunschvorstellung und blutigen Ernst. Den toten Cobble sehen zu müssen, das hatte ihm einen Schock verpasst, aber schon bald ließ die Wirkung nach, und er dachte schon wieder an die Gegenwart.

Diana Derrick hatte Angst. Es war die beherrschende Empfindung, der sie alle ihre Handlungen unterwarf. Natürlich entgingen ihr die Blicke nicht, die ihr Brazos-Jim zuwarf, überhörte sie den warmen, besorgten Unterton in Red River Joes Stimme ebenso wenig. Aber gerade das stärkte ihre Angst noch, ließ sie wie ein Kaninchen handeln, das in der ersten Reaktion in den schützenden Bau kriechen will. Diana begriff, was es bedeutete, von beiden Männern verehrt zu werden. Diese Verehrung hätte sie nutzen können, und das wusste sie sogar. Aber es auszuführen, war eine zweite Sache. Dazu jedoch war sie nicht imstande. Sie zitterte vor einer Auseinandersetzung zwischen Red River Joe und Brazos-Jim, und ein wenig empfand sie dabei Sorge um Red River Joe.

Sie versuchte immer wieder, nicht daran zu denken. Sie redete sich ein, der stämmige, starke Texaner Joe Hastings sei ein Mann, der nie zu ihr passen würde. Sie empfand Angst vor ihm, fürchtete sich, wenn er mit seinem schleppenden Schritt an ihr vorbeiging. Dann wieder aber hätte sie sich am liebsten hinter seinem breiten Rücken verborgen, wenn Brazos-Jim auftauchte. Brazos-Jim war viel älter als Joe, für Dianas Begriffe ein halber Vater. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie es als schön empfände, von diesem Manne nur berührt zu werden. Dennoch war es auch hier diese eigenartige alte Freundschaft zwischen Joe und dem Banditen, die sie unsicher machte und irritierte.

Kingsman hatte weder das Vertrauen des Jungen, noch das von Diana. Sie glaubte, der Deputy wolle Jack und sie selbst retten, aber andererseits mochte sie Kingsman nicht, spürte seine Feigheit und seine Verschlagenheit.

Um sich abzulenken, pflegte sie Mac O’Neill. Und diese Pflege war nicht umsonst. Zwar gab es nichts zu essen, doch sie hatte in einem Leinensäckchen auf einem Bord der Hütte Tee gefunden. In der Hoffnung, dass dieser Tee nicht schaden, womöglich sogar nutzen konnte, gab sie Mac davon, sobald er nur aus seinen Fieberträumen erwachte.

Der Verletzte war zäh. Er war zwar in der kurzen Zeit um Jahre gealtert und hatte ein eingefallenes Gesicht, doch das Fieber sank schon am Abend wieder, und von da an schien es ihm sichtlich besser zu gehen. Sein Blick wurde klarer.

Am Nachmittag, als Mac einmal in hohem Fieber bewusstlos gewesen war, hatte Diana ihn entkleidet und mit Jacks Hilfe untersucht und auf den Rücken gelegt. Vorsichtig hatte sie die Beckenknochen abgetastet, und dazu musste sie sich überwinden. Als Kind war sie nicht so erzogen worden, dass ihr der Anblick eines Nackten gleichgültig gewesen wäre. Auch einen fremden Menschen am Leib zu berühren, war ihr anfangs unheimlich. Doch sie zwang sich dazu und sagte sich, dass hier ein Mensch Hilfe brauchte, ob er nun ein Verbrecher war oder nicht. Zum Helfen war sie schon als Kind immer angehalten worden.

Ihre vorsichtigen Betastungen der Beckenknochen stärkte in ihr den Verdacht, dass dort nichts gebrochen war. Mac O’Neill musste an einer anderen Stelle verletzt sein. Aber sie fand nur eine Schwellung vom Zwerchfell ab nach unten, noch deutlicher aber in der Lebergegend dicht unterhalb des Brustkorbes.

Der Gedanke, der Verletzte könne eine Leberquetschung, einen Leberriss oder dergleichen haben, wurde noch von der etwas grünlichen Hautfarbe untermauert, die sich über den ganzen Körper des Mannes ausgebreitet hatte.

Diana machte von da an kühle Umschläge auf Mac O’Neills Bauch, und außerdem fertigte sie aus den Fetzen einer Decke Wadenwickel.

Die Wadenwickel senkten das Fieber, und so war der Verletzte am Abend wieder klar im Kopf. Mittlerweile stand von der Hütte nur noch der Umriss. Das Dach hatten die Männer restlos für die

merkwürdige Brücke verbraucht, die Red River Joe entworfen hatte.

Jetzt, als es bald dunkel werden musste, begann Red River Joe, die Pferde über sein Bauwerk auf den noch immer schneebedeckten Passweg zu bringen. Zuerst führte er sein eigenes Pferd hinüber. Der Braune mit dem Stern auf der Stirn tappte sehr vorsichtig hinüber, und alles ging gut. Nun kam Brazos-Jim mit seinem Rapphengst. Der Rappe war schon aufgeregt, bevor er auf den Bohlen stand. Doch dann kam er wider Erwarten über die etwa sieben Meter lange Brückenstrecke, unter der die Schlucht gähnte.

Joe kehrte zurück und holte Kingsmans Falbstute. Die Stute schien zuerst ganz friedlich. Doch als sie halbwegs auf den Bohlen stand und Joe schon gar nicht mehr daran dachte, dass sie Mätzchen machen würde, wieherte sie schrill und riss den Kopf hoch.

Joe versuchte sie mit einem Schwung nach vorn mitzunehmen, aber sie bäumte sich auf, verlor das Gleichgewicht und neigte sich nach rechts. Joe ließ die Zügel los und sprang mit einem Satz auf festen Boden. Die Stute aber stürzte in die Tiefe. Kingsman schrie auf, noch bevor das Pferd unten mit einem Klatsch aufschlug.

Danach brachte Joe alle anderen Pferde heil hinüber. Zuletzt ging Brazos-Jim hinunter und holte Kingsmans Sattel.

Diana hatte alles gesehen und wandte sich nun Mac zu, der sie wie ein Kind ansah, das die Krise einer Erkrankung überwunden hatte.

„Was ist dort los?“, fragte er mit schwacher Stimme.

„Sie haben über den Abgrund so etwas wie eine Brücke gebaut und nun die Pferde hinübergeführt.“ Sie berichtete, wie Kingsmans Pferd abgestürzt war.

„Was tut Stew?“, fragte Mac plötzlich. „Sie haben gar nicht von Stew gesprochen. Was …“

„Er ist tot.“ Diana wandte sich ab.

„Tot? Er war mein Freund – mein einziger Freund“, sagte Mac.

„Aber er war ein Mörder.“

Mac dachte an einen erschossenen Bankclerc und schwieg. Das hatte Diana gar nicht so gemeint.

„So, wir sind soweit. Kann er mit?“, fragte Brazos-Jim von der Tür her.

Diana zuckte hoch. „Was?“, rief sie überrascht. „Aber er muss doch ruhig liegen!“

Brazos-Jim antwortete nicht, kam auf das Wandbett zu, von dem aus Mac nun den Himmel sehen konnte. „Na, Alter?“, fragte ihn Brazos-Jim, stemmte die Hände in die Hüften und lächelte Mac an. „Dir scheint es besser zu gehen. Wir wollen weg hier.“

„Ich kann nicht weg, Jim“, erwiderte Mac, und die Angst, zurückgelassen zu werden, schnürte ihm die Kehle zu.

„Dann bist du verloren, Junge. Du musst! Wir könnten dir höchstens diesen Narren von Marshal hierlassen, und der würde beizeiten seine eigene Haut sichern und dich zurücklassen. Außerdem weißt du doch, was sie mit dir machen, wenn sie dich finden.“

„Aber er kann doch nicht aufstehen!“, sagte Diana empört. „Es würde ihn umbringen. Wenigstens noch eine Nacht müssten Sie …“

Brazos-Jim wandte sich ihr zu. Jetzt im Licht des roten Abendhimmels wirkte sein Gesicht wie gemeißelt. „Sie sind ein guter Kerl, Miss, aber Mac hat nur ein Leben. Morgen früh ist das Aufgebot hier. Dann ist es zu spät. Wir haben ziemlichen Massel, dass noch keiner von diesen Burschen hier aufgekreuzt ist. Also, Mac, wie ist es?“

„Jim – es – es geht nicht. Die Schmerzen werden wiederkommen – nein, nein – ich werde hierbleiben.“

„Mr. Dallart, lassen Sie mich mit Jack bei ihm! Bitte, ich will nur sein Bestes. Er braucht jemanden. Allein ist er verloren. Jetzt, wo hier kein Dach mehr ist …“

Brazos-Jim war vielleicht eine Sekunde lang unschlüssig, doch dann sagte er barsch: „Nein, Sie müssen mit. Sie sind unsere Lebensversicherung.“

„Es geht doch nur noch um Sie allein. Warum wollen Sie nicht wenigstens Jack …“

„Hilf mir hoch, Jim, ich werde es probieren“, sagte Mac.

„Aber das ist doch Mord!“, schrie Diana.

Da sagte Red River Joe von der Tür her: „Jim, steh ganz still. In meiner Hand ist ein Revolver, und die Mündung zeigt auf deinen Rücken. Dem Mädchen zuliebe würde ich abdrücken. Diana, ziehen Sie ihm von der Seite her den Revolver aus der Halfter!“

Brazos-Jim stand stocksteif. Er kannte Joe zu gut. Das war kein Bluff und keine leere Drohung.

Jack kam seiner Schwester zuvor und riss den schweren Peacemaker aus Brazos-Jims Halfter, sprang einen Schritt zurück und hob triumphierend die Waffe. „Ich habe ihn, Joe!“

„Joe“, sagte Brazos-Jim schleppend, ohne sich umzudrehen, „du machst jetzt einen Fehler. Willst du uns diesem Kingsman in die Hand drücken?“

„Nein.“

„Dann sieh einmal kurz nach links. Oben am Rand, wo die Wand zu Ende ist. Unser Freund Kingsman hat ein Gewehr. Du bist sehr unvorsichtig gewesen. Es muss deine Winchester sein.“

Bevor Joe hinsehen konnte, rief Kingsman von oben, wo er außen bis zum Rand der seitlichen Hüttenwand geklettert war und nun in die dachlose Hütte schaute: „Red River, werfen Sie Ihren Revolver auch weg! Es würde mir sogar genügen, wenn Sie sich sofort auf ein Pferd setzen und verschwinden. Das ist mein letztes Wort.“

„Putz ihn weg, Joe!“, raunte Brazos-Jim.

Joe dachte nicht daran, auf einen Marshal zu schießen. Aber Kingsman sollte ruhig damit rechnen. „Kingsman“, sagte er ruhig, „lassen Sie diesen Unsinn! Ich bringe Ihnen Brazos-Jim hinaus, dann können Sie ihn wegschaffen. Sagen Sie, dass Sie einverstanden sind, sonst werde ich schießen.“

Da drückte Kingsman ab. Aber Joe, der zu ihm hingesehen hatte, war durch Kingsmans verkrampfte Gesichtszüge gewarnt. Er sprang rechtzeitig weg, und Brazos-Jim nutzte diese Möglichkeit blitzartig. Während Kingsman den Unterhebel vorstieß und repetierte, einen zweiten Schuss abgab und abermals fehlte, hatte Brazos-Jim dem Jungen den Revolver aus der Hand gerissen, war mit einem Satz auf dem hinteren Wandbord und befand sich mit Kingsman auf einer Höhe.

Kingsman erkannte die Gefahr, wollte sich hinter die Wand ducken, aber da schoss Brazos-Jim schon. Sein Schuss streifte Kingsman leicht über die Kopfhaut. Der Deputy war so erschrocken, dass er das Gleichgewicht verlor und von der Wand auf den Boden des Plateaus stürzte. Das Gewehr fiel ihm aus der Hand.

Joe, schon nach dem ersten Schuss aus der Hütte gesprungen, war mit zwei Sätzen bei Kingsman, riss das Gewehr hoch und warf sich hinter einen der liegengebliebenen Felsbrocken, die der Felssturz zurückgelassen hatte.

Brazos-Jim stürmte um die Ecke und blieb wie angewurzelt stehen, als er den Revolverlauf sah, der über den Felsen ragte. Der große Texaner senkte die eigene Waffe und steckte sie ein. „Es ist gut, Joe, mach es wie ich.“

Kingsman kam mit blutender Kopfhaut wieder auf die Beine und starrte wild zu Brazos-Jim hinüber. „Dafür hänge ich dich eigenhändig!“, schrie er.

Der große Texaner antwortete nicht, sondern sagte zu Joe: „Hast du eine Ahnung, wie es jetzt weitergeht? Dein Freund mit dem Stern auf der Brust hat dir eine Menge verpatzt, nicht wahr?“ Er lachte leise.

Joe steckte den Revolver ein, klemmte das Gewehr unter den Arm und stand auf. „Es ist am Ende meine eigene Schuld. Er will unbedingt deinen Skalp, Jim, daran hat es gelegen. – Kingsman, dich sollte man in die Schlucht werfen. Leider bin ich für so was nicht der Kerl. – Diana, verbinden Sie diesen mutigen Narren bitte. Ohne ihn wäre alles schon gelaufen.“

„Ja, das wäre es.“ Brazos-Jim nickte zustimmend.

Kingsman wischte sich das Blut aus der Stirn und sagte bissig: „Dieser Lump hat das ganze Geld von dem Bankraub bei sich!“ Er zeigte auf Brazos-Jim. „Ich habe gesehen, wie er Cobbles Anteil auch noch aus dessen Hose gefischt hat.“

„Na und? Sollte er es mit unter die Felsbrocken legen, fragte Joe. „Hingesetzt, Kingsman, damit dich Diana verbinden kann. – Jim, ich würde dir raten, jetzt zu verschwinden. Es wäre die eleganteste Lösung für dich.“

„Red River, damit unterstützt du einen Banditen!“, schrie Kingsman.

„Der Bandit, wie du sagst, ist einmal mein Freund gewesen und hat mir mein Leben gerettet, Kingsman. Und wenn es tausend Paragraphen gibt, ich kann das nicht vergessen, und ich werde das auch nicht vergessen! – Jim, nimm dein Pferd und reite. Ich glaube, wenn du über den Pass bei Fort Piney gehst, kommst du durch. Also zurück nach Osten, dann nach Süden und dann …“

„Nein!“, widersprach Brazos-Jim. „Du hast Mac vergessen.“

„Mac hat keine Sorgen mehr, Jim. Sieh ihn dir an!“ Joe war in die Hüttentür getreten und deutete auf das Wandbett.

Brazos-Jim stürzte an ihm vorbei, kniete sich neben das Bett und sprang plötzlich wieder auf. „Kingsman, du Schwein, das war dein Schuss!“

Erschrocken sah nun auch Diana auf den Mann im Bett. Macs Schläfe war zertrümmert. Blut sickerte aus einer bösartigen Wunde. Mac war tot. Kingsmans zweiter Schuss hatte ihn zufällig getroffen.

Brazos-Jim wollte sich auf Kingsman stürzen, der verdattert dreinblickte und nicht wusste, was überhaupt geschehen war.

„Nein, Jim, das wirst du nicht tun!“, brüllte Joe. „Er ist alt, verkalkt und unbewaffnet! Jim!“

Brazos-Jim stoppte ab und drehte sich wütend und blind vor Zorn zu Joe um. „Er hat ihn umgebracht!“

„Er hat es nicht gewollt. Und er ist ein Marshal, der hier nicht aus persönlichen Motiven kämpft. Mac ist für ihn ebenso ein Verbrecher wie du, und weil dieser Kerl uns alle gegen sich hat, scheut er keine Mittel und Wege. Lass ihn zufrieden, Jim, am Ende war es für Mac besser so!“

Diana war jetzt mit aller Beherrschung am Ende. Sie lehnte sich gegen die Hüttentür und schluchzte. Jack schrie Brazos-Jim an: „Ihr seid wirklich alle Teufel! Alle! Alle!“ Dann lief er zu seiner Schwester und legte seinen Arm um ihre Schultern.

Joe spie wütend aus. „Verdammt, der Junge hat recht, Jim. Wir sind Teufel, und ich hatte vor, nie mehr einer zu sein. Jetzt bin ich wieder mitten drin.“

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