Читать книгу Die besten 7 Hochspannungs-Thriller im September 2021: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 53

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Wir befanden uns auf der Brooklyn Bridge, als mein Handy in der Freisprechanlage dudelte. Ich ging auf Empfang. „Hallo, Trevellian“, tönte eine Stimme aus dem Lautsprecher. „Soeben hat der Entführer Barbara Sanders‘ angerufen. Wir konnten lokalisieren, von wo aus er anrief. Es war der öffentliche Fernsprecher beim Madison Square Garden.“

„Was sprach der Strolch?“, fragte ich.

„Die Übergabe des Geldes soll am Freitag, achtzehn Uhr, in der U-Bahn-Haltestelle Spring Street erfolgen. Ausdrückliche Forderung ist, dass keine Polizei bei der Haltestelle anwesend sein darf. Wenn doch, wollen die Kidnapper Barbara Sanders umbringen.“

„Verständigen Sie die SRD“, sagte ich. „Sie sollen etwaige Fingerabdrücke an dem öffentlichen Fernsprecher sichern und auswerten.“

SRD ist die Abkürzung für die Scientific Research Division. Hierbei handelte es sich um den zentralen Erkennungsdienst aller New Yorker Polizeidienststellen.

„Mach ich“, sagte der Beamte. „

„Sie sollen sich mit der Auswertung beeilen“, gab ich zu verstehen, „und das FBI vom Ergebnis unterrichten. Geben Sie den Kollegen meine Telefonnummer.“

„Verstanden, Trevellian.“

Dann war die Leitung tot.

„Langsam gerät Bewegung in die Sache“, knurrte ich.

„Die Gangster haben mit Barbara Sanders ein Druckmittel in der Hand“, sagte Sarah, „das uns dazu zwingt, tatenlos herumzusitzen und Daumen zu drehen.“

„Völlig tatenlos werden wir sicher nicht herumsitzen“, erwiderte ich. „Wir werden bei der U-Bahn-Station sein. Und wir werden sehen, wer den Koffer mit dem Geld an sich nimmt. Vielleicht führt er uns zu Barbara Sanders.“

„Genau diese Antwort habe ich von dir erwartet“, sagte Sarah.

Unsere Blicke begegneten sich. Ich verspürte ein leichtes Kribbeln im Bauch. Ja, Sarah war schön und begehrenswert. Sie schlug mich voll und ganz in ihren Bann. Es kostete mich Mühe, mich daraus zu lösen und einen gleichmütigen Gesichtsausdruck zur Schau zu tragen. „Es ist wahrscheinlich unsere einzige Chance, an die Kidnapper heranzukommen.“

„Das sehe ich genau so“, meinte Sarah. „Was hältst du davon, wenn wir Fitzpatrick und Luke Sheldon einvernehmen? Vielleicht verraten sie uns den Schlupfwinkel Bob Winslows. Möglicherweise geht uns auch der letzte Mann des verbrecherischen Quartetts ins Netz.“

Ich war einverstanden. Also fuhren wir zur Federal Plaza, ich stellte den Sportwagen in der Tiefgarage ab, dann fuhren wir mit dem Aufzug nach oben. Ehe wir daran gingen, Luke Sheldon einzuvernehmen, meldeten wir uns bei Mr. McKee an, um Bericht zu erstatten.

„Wie wollen Sie vorgehen?“, fragte der Chef, nachdem er alles wusste, was es zu berichten gegeben hatte. „Wenn die Gangster Sie als Polizisten erkennen, ist Barbara Sanders‘ Leben keinen Pfifferling mehr wert. Wir müssen ganz behutsam vorgehen. Der Frau darf kein Leid widerfahren.“

„Wir werden uns unter die Leute mischen, die die U-Bahn-Station bevölkern“, sagte ich. „Uns zu verkleiden wird nicht notwendig sein. Es ist kaum zu erwarten, dass die Gangster Sarah oder mich kennen. Sobald einer der Gangster den Koffer an sich nimmt, folgen wir ihm. Und dann sehen wir weiter.“

„Sie haben also noch keinen durchdachten Plan?“, stellte Mr. McKee ohne Begeisterung fest.

„Nein. Unser Vorgehen hängt vom Verhalten des Mannes ab, der den Koffer abholt.“

„Was wird in dem Koffer sein?“

„Achtzehn Millionen Dollar“, beantwortete ich die Frage des SAC. „Wir können kein Risiko eingehen. Wenn wir den Koffer mit Zeitungspapier oder sonst etwas füllen und der Gangster entkommt uns, wird Barbara Sanders es auszubaden haben. So besteht wenigstens die Hoffnung, dass die Kidnapper sie laufen lassen, wenn sie das Geld haben.“

„Irgendeiner spielt mit gezinkten Karten“, kam es von Sarah. „Ich tippe auf Ned Sanders. Er hat sich als wenig kooperativ gezeigt. Irgendjemand gegenüber hat er von dem Lottogewinn seines Bruders erzählt. Er muss ja mit den Kidnappern gar nicht unter einer Decke stecken.“

„Dann würde er uns nicht verheimlichen, wem er den Tipp gegeben hat“, wandte ich ein. „Was hätte er für ein Interesse …“ Schlagartig brach ich ab. „Es sei denn, er will mehr herausholen als die zwei Millionen, die ihm sein Bruder versprochen hat. Das wäre ein Motiv.“

„Das heißt unter Umständen“, sagte Mr. McKee, „dass er entweder mit den Kidnappern unter einer Decke steckt, oder dass er weiß, wer die Kidnapper sind und er sie zu erpressen versucht.“

„Was für ein Hohn“, kam es sarkastisch von Sarah. „Er erpresst möglicherweise die Erpresser.“

„Wir sollten dem Burschen doch etwas näher auf den Zahn fühlen“, sagte ich. „Bis jetzt ist das zwar alles nur graue Theorie, aber da James Sanders‘ Eltern und seine Schwiegereltern aller Voraussicht nach ausscheiden, gibt es nur noch Ned Sanders, an den wir uns halten können.“

„Wir werden seine Telefongespräche überprüfen“, erklärte Sarah. „Und wir werden ihn beobachten. Wir könnten auch Laterna Magica einsetzen und den Computer Ned Sanders analysieren, vorausgesetzt, er ist vernetzt. Vielleicht gibt es verräterische E-Mails oder irgendwelche andere Daten, die für unsere Ermittlungen von Nutzen sind.“

„Von mir bekommen Sie dafür grünes Licht“, sagte Mr. McKee. Mit gesenkter Stimme fügte er hinzu: „Mir ist jedes Mittel recht, wenn es darum geht, irgendwelchen Verbrechern das Handwerk zu legen.“

Mr. McKees Familie war von Verbrechern ausgelöscht worden. Das war einer der Gründe, weshalb er alles, was nicht gesetzeskonform war, hasste und bis aufs Blut bekämpfte. Einen fanatischeren Verfechter von Recht und Ordnung kannte ich nicht. Er war uns Agenten zum Vorbild geworden!

„Da fällt mir ein“, fuhr der SAC fort, „dass morgen Vormittag eine Pressekonferenz wegen der Entführungsgeschichte stattfindet. Ich möchte, dass Sie, Jesse, und auch Sie, Sarah, dabei sind.“

„Wir können den Medienleuten nicht viel bieten“, sagte ich. „Zeitpunkt und Ort der Übergabe des Geldes werden wir ihnen sicher nicht auf die Nasen binden.“

Mr. McKee lächelte. „Wir sind verpflichtet, die Öffentlichkeit zu unterrichten. Dass wir nicht über Dinge sprechen, die unsere Ermittlungen gefährden könnten, wissen die Medienleute, und sie akzeptieren das auch.“

„Um wann findet die Pressekonferenz statt?“, fragte ich.

„Um zehn Uhr, im Sitzungssaal.“

„Wir werden da sein.“

Wir ließen Mr. McKee allein und begaben uns in den Zellentrakt. Luke Sheldon war als einziger der Geldfälscher im Federal Building arretiert. Emerson Fitzpatrick befand sich wegen seines durchschossenen Oberschenkels im Hospital des Stadtgefängnisses. Sheldons Freundin saß ebenfalls im City Prison ein.

Wir ließen Sheldon in den Vernehmungsraum bringen. Es war ein nüchtern eingerichteter Raum, in dem eine grelle Neonbeleuchtung für Licht sorgte. Über der Tür hing ein eisernes Kreuz an der Wand. Das war der einzige Schmuck. Die Wände waren weiß gestrichen und kahl. In der Raummitte stand ein Tisch. Um ihn herum waren einige Stühle gruppiert. Es gab noch einen Bildschirmarbeitsplatz für die Schreibkraft, die die Vernehmungsprotokolle zu tippen hatte. Eine Schreibkraft brauchten wir heute jedoch nicht. Wir wollten von Sheldon nur wissen, wo sich eventuell sein Kumpan Bob Winslow verkrochen hat.

„Wenn ihr denkt, dass ich ein Geständnis ablege, dann seid ihr auf dem Holzweg“, begrüßte uns der Gangster, als er in den Raum geführt wurde.

„Setzen Sie sich zunächst mal“, sagte ich, dann wies ich den Wachmann an, Sheldon die Handschellen abzunehmen. Nachdem dies geschehen war und Sheldon saß, erhob ich erneut die Stimme: „Ihr Geständnis kriegen wir schon noch. Im Moment sollen Sie uns nur zwei Fragen beantworten, Sheldon. Frage eins: Wo finden wir möglicherweise Ihren Kumpel Winslow?“

„Sucht ihn von mir aus in der Hölle!“, zischte Sheldon. „Ich weiß nicht, wo er sich verkrochen haben könnte. Was wollen Sie noch wissen?“

„Gab es außer Ihnen, Fitzpatrick, Logan und Winslow weitere Bandenmitglieder?“

„Nein.“ Sheldon erhob sich. „Ich habe beide Fragen beantwortet. Also bin ich fertig. Ich will zurück in meine Zelle.“

„Eine Frage noch, Sheldon“, sagte Sarah.

Der Kopf des Gangsters ruckte zu meiner Partnerin herum. „Hat dir schon jemand gesagt, dass du einsame Klasse bist, Honey?“

Sarah verzog keine Miene. „Wer war der Kopf der Bande?“, fragte sie.

„Fitzpatrick. Er hatte die Idee, er beschaffte auch die Geräte, die wir brauchten. Für das Falschgeld interessierte sich ein Gangsterboss. Er wollte es zu einem Kurs von eins zu zehn aufkaufen, um damit Drogen zu bezahlen, die aus Südamerika kommen. Ganz einfach, nicht wahr? Unser Pech, dass ihr uns auf die Schliche gekommen seid.“

„Kennen Sie den Namen des Gangsterbosses?“

„Nein. Daraus machte Fitzpatrick ein Geheimnis. Ich glaube, er hatte Angst vor dem Kerl.“

„Sie erweisen sich als ziemlich kooperativ, Sheldon“, sagte ich. „Wollen Sie nicht mal scharf nachdenken? Vielleicht fällt Ihnen doch noch ein, wo sich Winslow verkrochen haben könnte.“

Sheldon griff in die Brusttasche seines Hemdes und zog eine Schachtel Lucky Strike hervor. Er schüttelte sich einen Glimmstängel aus der Schachtel und zündete ihn an. Wir ließen ihn gewähren. Nachdem er den ersten Zug tief inhaliert und den Rauch wieder ausgestoßen hatte, sagte er: „Was springt für mich raus, wenn ich euch einen Tipp gebe?“

„Wir werden bei der Staatsanwaltschaft ein gutes Wort für Sie einlegen“, versprach ich.

„Na schön“, sagte Sheldon. „Winslow hat eine Freundin. Sie wohnt in East Village, zehnte Straße, gleich beim Tompkins Square Park. Bei Lucy könnte er sich versteckt haben. Falls ihr ihn schnappt, sagt ihm nicht, dass ihr den Tipp von mir habt. Und vergesst vor allen Dingen nicht, für mich ein gutes Wort beim Staatsanwalt einzulegen.“

„Ganz sicher nicht“, versprach ich. Dann ließ ich Sheldon wieder abführen.

„Versuchen wir unser Glück in der zehnten Straße“, sagte Sarah unternehmungslustig. „Vielleicht ist uns heute noch ein Erfolg beschieden.“ Ihre Augen blitzten.

Die besten 7 Hochspannungs-Thriller im September 2021: Krimi Paket

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