Читать книгу Die besten 7 Hochspannungs-Thriller im September 2021: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 57

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Die Evening Post brachte am späten Nachmittag den Bericht über das Ergebnis der Pressekonferenz.

Der Täterkreis wurde vom FBI auf die nächsten Angehörigen James Sanders‘ eingegrenzt, hieß es da unter anderem. Möglicherweise war es auch nur die unbedachte Bemerkung eines nahen Verwandten jemandem gegenüber, der dann den verbrecherischen Plan ausheckte. Im Übrigen gab es keinen Hinweis darauf, wer die Kidnapper sein könnten. Fakt ist bisher nur, dass es zwei Täter waren, die gewaltsam in die Wohnung des Lottomillionärs eindrangen und seine Frau entführten …

Wir, ich meine damit das FBI, kamen entgegen unserer Erwartungen gar nicht so schlecht weg in dem Artikel. Uns betreffend war lediglich ausgeführt, dass das FBI alles unternehmen werde, um die Frau aus der Gewalt der Kidnapper zu befreien, dass jedoch abgewartet werden müsse, wie sich die Dinge entwickeln. Es waren in etwa die Worte Mr. McKee, die der Reporter in seinem Artikel verwandte.

Den Bericht las auch Richard Anderson. Bei ihm waren seine Kumpane Fred Carter und Will Sherman. Bei den dreien handelte es sich um ein absolut verworfenes, skrupelloses Trio. In der Unterwelt New Yorks fühlten sie sich zu Hause. Sie gehörten zu jenen Zeitgenossen, die zwar ernten, aber nicht säen wollten.

Anderson sagte: „Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Die Bullen vermuten, dass die Entführer im engsten Verwandtenkreis James Sanders‘ zu suchen sind. Wir müssen herausfinden, wer dazu gehört. Und dann nehmen wir sie nacheinander in die Mangel. Kümmert euch drum, Fred, Will. Es geht um achtzehn Millionen Bucks. Ich muss euch ja nicht sagen, dass wir damit ausgesorgt hätten.“

„Ich sehe mal im Telefonbuch nach“, sagte Fred Carter. „So viele Sanders gibt es sicherlich nicht im Big Apple. Wir werden diejenigen, die James Sanders besonders nahe stehen, schon herausfinden.“

Er holte das Telefonbuch und begann zu blättern. Schließlich sagte er: „Gib mir was zum Schreiben, Rich. Es sind neun Sanders eingetragen.“

Richard Anderson holte einen Kugelschreiber und ein Blatt Papier.

Will Sherman sagte: „Die nahen Verwandten seitens der Frau Sanders‘ kommen auch in Frage. Um sie herauszufinden, müssten wir den Geburtsnamen der Lady wissen.“

Anderson schaute zunächst verblüfft drein. Dann winkte er ab. „Halten wir uns zunächst mal an die Verwandtschaft James Sanders‘. Vielleicht haben wir Glück …“

Sie hatten Glück. Nachdem Fred Carter die fünfte Nummer angewählt hatte, meldete sich ein Mann namens Ned Sanders. „Jim Hawkins von der New York Times“, log Carter. „Ich hätte gerne James Sanders interviewt. In seiner Wohnung ist er nicht anzutreffen. Hält er sich vielleicht bei Ihnen auf?“

Es war zum fünften Mal dieselbe Masche, die er abzog.

„Mein Bruder ist nicht bei mir“, sagte Ned Sanders, und es klang ein wenig ungeduldig. „Wie kommen Sie darauf, dass Sie ihn bei mir erreichen könnten?“

„Entschuldigen Sie“, sagte Fred Carter, ohne auf Ned Sanders‘ Frage einzugehen, und legte auf. „Ned Sanders ist sein Bruder“, erklärte er, den Blick auf Anderson gerichtet. „Leider steht im Telefonbuch nicht, wo er wohnt.“

„Mist!“, knirschte Richard Anderson. Er presste die Lippen zusammen. „Wir brauchen ein Adressbuch“, knurrte er nach kurzer Überlegung.

„Nein“, sagte Carter. „Ich ruf ihn einfach noch einmal an …“

Er wählte noch einmal die Nummer Ned Sanders‘. Als Sanders sich meldete, stellte er sich noch einmal als Jim Hawkins von der New York Times vor. „Ich würde sie gerne interviewen, Mr. Sanders. Es geht um die Entführung Ihrer Schwägerin.“

„Was sollte ich Ihnen dazu sagen können?“, fragte Ned Sanders. „Ich weiß nichts, außer, dass Sie entführt wurde. Aber das wissen Sie selbst.“

„Hat das FBI nicht auch Sie im Verdacht, etwas mit der Tat zu tun zu haben? Sie sollten mal die Evening Post lesen. Da steht es schwarz auf weiß, dass das FBI die Täter im engsten Familienkreis James Sanders‘ sucht.“

„So ein Unsinn. Von mir aus, Mr. Hawkins. Sie sollen Ihr Interview haben. Ich will mit diesem Unsinn aufräumen. Kommen Sie in die siebenundsechzigste Straße, Nummer vierhunderteinundzwanzig, vierte Etage.“

„Passt es heute Abend noch?“

„Ja. Kommen Sie nur her. Es kommt mir sehr gelegen.“

Carter schaute auf seine Uhr. „Es ist jetzt achtzehn Uhr vorbei. Ich bin bis spätestens neunzehn Uhr bei Ihnen. Ist das in Ordnung?“

„Ja, kommen Sie nur. Ganz New York soll erfahren, dass ich mit der Entführungssache nichts zu tun habe.“

„Ganz New York wird es erfahren“, versetzte Fred Carter mit Nachdruck, dann unterbrach er die Verbindung. „Siebenundsechzigste Straße, Nummer vierhunderteinundzwanzig, vierte Etage“, sagte er und schaute Richard Anderson triumphierend an. „Machen wir uns auf die Socken. Ned Sanders wird uns sagen, wer noch zum Personenkreis der Verdächtigen zählt.“

Wenig später waren sie in einem Mitsubishi-Jeep unterwegs.

Die 67. Straße befindet sich im Stadtteil Lenox Hill. Die drei Gangster quälten sich mit ihrem Fahrzeug durch den Verkehr. Die Rushhour war um diese Zeit noch nicht zu Ende. Motorengedröhn und der Klang von Hupen erfüllten die Atmosphäre. Durch die Lüftungsanlage wurde der Geruch von Diesel ins Wageninnere geblasen.

Will Sherman saß am Steuer. Manchmal fluchte er, dann sprang er wieder auf die Bremse, kaum dass er Gas gegeben hatte, dann schlug er wieder mit der flachen Hand auf die Hupe. Hin und wieder stieß er ein Schimpfwort hervor. Einem Fußgänger, der ihm vor das Auto lief und ihn zum Bremsen nötigte, zeigte er den hochgereckten Mittelfinger seiner Rechten.

Es war 18 Uhr 45, als sie in der 67. Straße ankamen. Sie fanden das Gebäude mit der Nummer 421. Will Sherman suchte einen Parkplatz, fand einen und parkte den Jeep. Die drei Gangster stiegen aus. Ihre Zügen waren von einer unumstößlichen Entschlossenheit geprägt.

Sie fuhren mit dem Aufzug in die 4. Etage. Es gab vier Apartments in jedem Stockwerk. In welchem Apartment Ned Sanders wohnte, verriet das Namensschild an der Tür.

Richard Anderson läutete. Er blieb direkt vor der Tür stehen. Gleich darauf sah er, dass jemand durch den Spion blickte. Er setzte ein freundliches Lächeln auf. Dann wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet. „Sind Sie Hawkins von der New York Times?“

„Sehr richtig“, versetzte der Gangster.

Ned Sanders hakte die Sicherungskette aus und öffnete die Tür. Im nächsten Moment wirbelte Fred Carter um den Türstock. Er hielt Ned Sanders eine Pistole unter die Nase. „Rein mit dir!“, knirschte der Gangster und versetzte Sanders einen derben Stoß, der ihn zwei Schritte in die Wohnstube taumeln ließ.

Anderson und Sherman folgten. Sherman drückte die Tür hinter sich zu.

„Was …“ Ned Sanders verschluckte sich und hustete. Tränen traten ihm in die Augen.

„Setz dich!“, forderte ihn Fred Carter auf und versetzte ihm einen weiteren Stoß.

Ned Sanders fiel in einen Sessel. Er hatte den Hustenreiz überwunden. „Was soll das?“, keuchte er. „Ich dachte …“

„Was du dachtest, ist uninteressant!“, unterbrach ihn Anderson. „Hast du die Evening Post gelesen?“ Anderson wartete die Antwort erst gar nicht ab, sondern fuhr sogleich fort: „Da steht, dass das FBI zum einen vermutet, dass die Entführer aus dem engsten Familienkreis James Sanders‘ kommen. Zum anderen schließt man nicht aus, dass jemand aus dem engsten Familienkreis den Schnabel nicht gehalten und den Kidnappern einen Tipp bezüglich der Lottomillionen gegeben hat. Du gehörst zum engsten Familienkreis James Sanders‘.“

„Ich – ich habe mit der Entführung nichts zu tun“, stammelte Ned Sanders. „Das FBI hat mich bereits einvernommen. Ich …“

Andersons Hand schoss vor und verkrallte sich in Ned Sanders‘ Haaren. Brutal riss er ihm den Kopf nach vorn. Ned Sanders schrie auf. „Wem hast du einen Tipp gegeben, Sanders?“, stieß Anderson hervor. „Du solltest reden. Oder es wird sehr schmerzhaft für dich.“

„Ich – ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Ich erfuhr von der Entführung durch meinen Vater.“

„Aber du wusstest von den Lottomillionen?“

„Ja. Mein Bruder hat mich eingeweiht. Er versprach mir zwei Millionen. Von mir hat niemand etwas erfahren.“

Anderson schlug zu. Seine Linke klatschte auf Ned Sanders‘ Wange. Ein schmerzhafter Schlag, der dem Geschlagenen einen erneuten Aufschrei entlockte.

„Wie heißt dein Vater?“

„Steve Sanders.“

„Pech für dich, dass du in der alphabetischen Reihenfolge vor ihm im Telefonbuch stehst, Ned“, knurrte Anderson. Und mit dem letzten Wort ließ er wieder seine flache Hand in Sanders‘ Gesicht klatschen. Auf dessen Wange zeichneten sich die fünf Finger Anderson ab.

„Ich – ich kann euch nichts sagen“, sagte Ned Anderson weinerlich. „Warum glaubt ihr mir denn nicht? Ich weiß nicht, wer meine Schwägerin entführt hat.“ Er schluckte würgend. „Ich habe mit niemandem über den Gewinn meines Bruders gesprochen.“

Anderson schlug ihm die Faust mitten ins Gesicht. Aus seiner Nase schoss Blut. Die Unterlippe platzte auf. Blut tröpfelte auf die Hemdbrust Ned Sanders. Seine Augen waren ein Abgrund der Angst. Entsetzen und Verzweiflung drückten sich in jedem Zug seines malträtierten Gesichts aus. Ned Sanders zitterte an Leib und Seele, wie man so sagt.

„Selbst wenn ihr mich totschlagt“, presste er hervor, „ich kann euch nichts sagen. Weil ich nichts weiß.“

„Er scheint wirklich nichts zu wissen“, knurrte Fred Carter. Er beugte sich zu Ned Sanders hinunter, der ihn ängstlich anstarrte. „Nenn mir den Geburtsnamen deiner Schwägerin.“

„Osborne. Sie ist eine geborene Osborne.“

„Hat sie Geschwister?“

„Nein. Ihr Vater heißt Jack Osborne. Soviel ich weiß, wohnt er in Staten Island, West Brighton.“

„Hast du noch weitere Geschwister?“

„Nein. James ist mein einziger Bruder.“

„Wo wohnt dein Vater?“

„Ihr – ihr denkt doch nicht, dass er …“

„Eigentlich kommt er nicht in Frage. Aber man kann nicht wissen. Darum werden wir deinen Vater auch ein wenig in die Mangel nehmen. Es sei denn, du öffnest endlich den Mund.“

Ned Sanders wischte sich mit dem Handrücken über den blutenden Mund. Sein Atem ging stoßweise. „Ich kann euch nichts sagen“, erklärte er nach einiger Zeit. „Ihr habt euch den falschen Mann ausgesucht.“

„Wo wohnt dein Vater?“

Ned Sanders musste zweimal ansetzen, dann entrang es sich ihm: „Queens, dreiundsechzigste Avenue, Nummer dreihundertachtzehn.“

„Schießen wir ihm eine Kugel in den Kopf und verschwinden wir“, sagte Will Sherman, der bis jetzt nur dabei gestanden und zugeschaut hatte.

Fred Carter nahm die Pistole aus dem Hosenbund, wo er sie verstaut hatte, nachdem er Ned Sanders zum Sitzen genötigt hatte. Dann griff er in die Jackentasche und holte einen Schalldämpfer heraus. Seelenruhig schraubte er ihn auf die Mündung der Pistole. Dann richtete er die Waffe auf Ned Sanders.

Sanders hob abwehrend die Hände. Er erschauerte. Aus seinen Augen brüllte die Todesangst. „Nicht schießen“, stammelte er. „Bitte …“

Carter zögerte ein wenig.

Wie das hohle Auge eines Totenschädels starrte die Mündung des Schalldämpfers Ned Sanders an. Ein Fingerdruck genügte, um den Tod daraus hervorbrechen zu lassen. Ned Sanders wurde schwindlig vor Angst. Er war kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Mund war ausgetrocknet. Seine Lippen bewegten sich, als formulierten sie tonlose Worte.

„Warum schießt du nicht?“, fragte Anderson ungeduldig.

„Halt!“, brach es aus Ned Sanders‘ Kehle. Er holte Luft. „Ich – ich habe mit meinem Onkel Milton Sanders darüber gesprochen. Er – er hat Barbara entführen lassen. Sie befindet sich in seiner Gewalt.“

„Na also“, sagte Richard Anderson voll Genugtuung. „Geht doch. Sag uns jetzt nur noch, wo dein Onkel wohnt. Ich will die genaue Adresse wissen.“

„Staten Island, Lake Avenue. Er hält Barbara in seinem Haus fest.“

„Lake Avenue“, wiederholte Anders. „Welche Hausnummer?“

„Weiß ich nicht auswendig. Ich kann Ihnen die Telefonnummer meines Onkels geben.“

„Schieß los“, knurrte Anderson, nachdem er ein kleines Notizbuch und einen Kugelschreiber gezückt hatte.

Ned Sanders nannte ihm die Telefonnummer. Anderson notierte sie. Er schrieb auch die Straße auf. Dann sagte er: „Okay, Fred. Wir brauchen ihn nicht mehr.“

Ned Sanders wollte aufspringen. Sein Mund klaffte auf zu einem stummen Schrei. Als Fred Carter abdrückte, war nur ein leises Plopp zu hören, wie wenn man den Korken aus einer Champagnerflasche zieht. Die Wucht der Kugel warf Ned Sanders in den Sessel zurück. Sein Kopf kippte nach vorn. Ein letzter, verlöschender Atemzug. Dann war Ned Sanders tot.

Anderson hatte das Notizbuch und den Kugelschreiber wieder weggesteckt. „Verduften wir.“

„Willst du heute noch diesem Milton Sanders einen Besuch abstatten?“, fragte Will Sherman.

„Warum nicht? Ich will diese Barbara Sanders so schnell wie möglich in meine Gewalt bekommen. Sobald wir sie haben, stellen wir die Forderungen. Diesen Milton Sanders und seine Spießgesellen fegen wir zum Teufel.“

Fred Carter verstaute seine Pistole unter der Jacke. „Also verschwinden wir.“

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