Читать книгу Die besten 7 Hochspannungs-Thriller im September 2021: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 63
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ОглавлениеBei James Sanders bimmelte das Telefon. Sanders nahm ab und nannte seinen Namen.
„Hör zu, Sanders. Du kommst mit dem Geld morgen Mittag, Punkt zwölf Uhr, zum Washington Arch. Und keine Polizei, Sanders. Wir töten deine Frau, wenn du falsch spielst.“
„Ich denke, die Geldübergabe soll um achtzehn Uhr bei der U-Bahn-Haltestelle Spring Street stattfinden.“
„Versuchen Sie, den Anrufer noch ein wenig festzuhalten“, zischelte einer der Beamten, die die Apparatur der Fangschaltung bedienten.
James Sanders nickte. Dann sagte er in den Hörer: „Ich bekomme die achtzehn Millionen morgen erst um siebzehn Uhr in der Bank aushändigt. Das Geld wird von der Hauptzentrale der Bank zu der Filiale gebracht, bei der ich ein Konto unterhalte. Ich kann Ihnen das Geld vor achtzehn Uhr nicht aushändigen.“
„Na schön. Um achtzehn Uhr also bei der Subway-Station. Wo stellen Sie den Geldkoffer ab?“
„Sagten Sie nicht, ich soll ihn neben dem Fahrkartenautomaten abstellen?“
Der Anrufer legte wortlos auf.
„Ich habe den Anschluss, von dem er angerufen hat“, freute sich der Beamte, der die Fangschaltung bediente. „Über die Nummer die Adresse herauszufinden kostet uns ein Lächeln. Ruf Trevellian an, Ben.“
Ben Crawford, der andere Beamte, zückte sein Handy …
Als ich den Anruf erhielt, war ich gerade dabei, das Büro zu verlassen, um Mr. McKee über die bisherigen Vorfälle in Kenntnis zu setzen. Sarah befand sich in dem Büro, das sie mit einer Kollegin teilte.
Der Beamte am anderen Ende der Leitung sagte: „Der Entführer hat sich wieder gemeldet, Trevellian. Er wollte Zeitpunkt und Ort der Geldübergabe ändern. Wir konnten seinen Standort lokalisieren. Das heißt, wir wissen die Nummer des Anschlusses, von dem aus er angerufen hat.“
„Sagen Sie mir die Nummer“, verlangte ich.
Der Polizist sagte sie mir. Ich notierte sie. „Der Schuft scheint recht vergesslich zu sein“, sagte der Kollege noch. „Er schien nicht mal mehr zu wissen, dass der Geldkoffer neben dem Fahrkartenautomaten abgestellt werden sollte.“
Dieser letzte Hinweis gab mir zu denken.
Ich dachte an einen Trittbrettfahrer.
Statt zu Mr. McKee begab ich mich in Sarahs Büro. Sie war alleine. Fragend schaute sie mich an. Ich berichtete ihr, was ich eben erfahren hatte. Ich äußerte natürlich auch meine Bedenken, dass es sich bei dem Anrufer gar nicht um den Kidnapper handelte und begründete dies auch.
„Lass uns erst mal die Adresse herausfinden, von wo aus angerufen wurde“, schlug Sarah vor. „Und dann sehen wir weiter.“
Die Adresse war Manhattan, Montgomery Street, No. 1436. Der Name des Wohnungsinhabers war Richard Anderson. Die Montgomery Street war in der Lower East Side zu suchen. Sozusagen einen Katzensprung vom Federal Building entfernt.
Wir begaben uns zu Mr. McKee. Nachdem wir unseren Bericht abgeschlossen hatte, sagte er: „Ich gebe Ihnen ein halbes Dutzend Agenten zur Verstärkung. Wenn es sich tatsächlich um die Kidnapper handelt, ist davon auszugehen, dass sie sich mit Waffengewalt der Verhaftung zu widersetzen versuchen. Wir wissen nicht, mit wie vielen Leuten wir es zu tun haben.“
„Danke, Sir“, sagte ich. „Ich wollte Sie gerade um einige Leute bitten, die sich mit Sarah und mir in die Lower East Side begeben.“
„Möglicherweise handelt es sich bei den Kidnappern auch um die Mörder Milton und Ned Sanders‘“, kam es von Sarah. „Vielleicht sollten wir das Police Department verständigen. Sicher schickt man uns auch von dort ein paar Leute.“
„Ja“, erwiderte der Chef nickend. „Ich benachrichtige die Kollegen. Wann wollen Sie die Wohnung hops nehmen?“
„Am besten innerhalb der nächsten Stunde“, erklärte ich. Dann fügte ich hinzu: „Ich halte aber nichts von einem Großeinsatz, Sir. Lassen wir das Police Department außen vor. Zusammen mit sechs Kollegen vom FBI werden wir den Laden hochnehmen. Wir sollten so wenig spektakulär wie möglich vorgehen.“
„Warum diese Zurückhaltung?“, fragte Mr. McKee.
„Erstens bedarf ein Großeinsatz einiger Vorbereitungen, die mehr Zeit als eine Stunde erfordern. Diese Zeit aber haben wir nicht. Außerdem glaube ich nicht, dass es sich um die Kidnapper handelt. Der Bursche, der bei Sanders anrief, musste erst darauf hingewiesen werden, dass der Geldkoffer beim Fahrkartenschalter abgestellt werden soll.“
Mr. McKee schaute skeptisch drein. Dann gab er zu verstehen: „Ausschließen können wir natürlich nicht, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. Meinetwegen, Jesse. Wenn Sie denken, dass acht Mann genug sind. Ich werde die Leute mobilisieren.“
„Sarah und ich fahren zwischenzeitlich in die Montgomery Street und beobachten das Haus“, sagte ich.
„Die Kollegen werden mit Ihnen Verbindung aufnehmen, Jesse“, erklärte Mr. McKee. „Ich wünsche Ihnen Hals- und Beinbruch.“
„Vielen Dank, Sir.“
Wir besorgten uns schusssichere Westen, zogen sie an und nahmen einen Wagen aus dem Fuhrpark des FBI. Ich steuerte ihn. Wir schwiegen. In der Nähe des Gebäudes No. 1436, Montgomery Street, parkte ich. Es war ein dreistöckiges Haus, das ziemlich heruntergekommen aussah. Großflächig war der Putz von der Vorderfront abgefallen. Fünf Stufen führten zur Haustür hinauf. Das Geländer war grün gestrichen. Die Farbe blätterte bereits ab. Neben der Treppe stand ein Müllcontainer. Unrat lag davor auf dem Gehsteig.
Während ich im Wagen sitzen blieb, stieg Sarah aus und schlenderte den Gehsteig hinunter. Sie fiel nicht auf unter all den Passanten, die die Gehsteige auf beiden Seiten bevölkerten. Autos rollten die Straße hinauf und hinunter. Es gab in der Montgomery Street eine Reihe von Geschäften, so dass die Straße ziemlich belebt war.
Nach etwa zehn Minuten kam Sarah zurück. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und sagte: „Es gibt in dem Haus sechs Wohnungen. Anderson wohnt im dritten Stock.“
„Gut. Warten wir, bis die Kollegen eingetroffen sind, und dann nehmen wir die Wohnung hops. Bin gespannt, was uns dort erwartet. Wahrscheinlich irgendein Penner, der das FBI ein wenig in Atem halten will.“
Sarah zuckte mit den Schultern.
Dann dudelte mein Handy. Ich ging auf Empfang. „Hier ist Leslie Morell“, sagte der Kollege. „Wir haben das Haus umstellt. Vorder- und Hinterausgang sind abgeriegelt. Ihr könnt tätig werden, Jesse. Viel Glück.“
„Wir bleiben in Verbindung“, sagte ich.
„Klar.“
„Es ist so weit“, sagte ich zu Sarah und schob das Mobiltelefon in die Jackentasche. „Leslie Morell ist mit fünf Kollegen eingetroffen. Sie sichern Vorder- und Hinterausgang. Gehen wir.“
Wir stiegen aus dem Buick. Nebeneinander schritten wir auf das Haus mit der Nummer 1436 zu. Wir betraten es. Es gab keinen Aufzug. Also stiegen wir die Treppe hinauf. Sie war aus Holz und ächzte manchmal unter unserem Gewicht. Schließlich langten wir in der 3. Etage an. Das Apartment auf der rechten Seite der Treppe war das Andersons. Die Korridortür war weiß gestrichen. Die Farbe war im Lauf der Zeit nachgedunkelt und mutete gelblich an. Die Tür wies einige Kratzer auf.
Ich lauschte an der Tür. Drin erklangen Stimmen. Was gesprochen wurde, konnte ich nicht verstehen. Dann war Musik zu hören, und schließlich ertönten wieder die Stimmen. Ich kam zu dem Schluss, dass in dem Apartment der Fernsehapparat lief.
Sarah schaute mich an.
Ich nickte. Dann trat ich vor die Tür hin. Ein kraftvoller Rammstoß mit dem linken Bein, und die Tür flog krachend auf. Sofort wirbelte Sarah mit gezückter Waffe in die Wohnung. Ich glitt ebenfalls hinein und baute mich neben der Tür an der Wand auf. In meiner Rechten lag die SIG.
Zwei Kerle wurden von ihren Sesseln hochgerissen. Sie hatten fern gesehen.
„FBI!“, schrie ich. „Nehmen Sie die Hände hoch!“
Einer der Kerle griff blitzschnell unter seine Jacke. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt sie eine Pistole. Sarah und ich feuerten gleichzeitig. Der Bursche kam nicht zum Schuss. Er bäumte sich auf, kreiselte halb um seine Achse und brach dann zusammen. Der andere der beiden Kerle riss die Arme hoch. „Nicht schießen!“, rief er mit gehetztem Tonfall.
„Halt ihn in Schach“, gebot ich Sarah. Dann ging ich zu dem Burschen hin, den wir niedergeschossen hatten. Seine Pistole lag auf dem Teppich. Ich nahm sie an mich. Der Mann röchelte. Seine Lider zuckten. Er war bei Bewusstsein. Ich richtete mich auf und schaute den anderen der beiden Kerle an.
„Wo halten Sie die Frau fest?“, fragte ich, und ich verlieh meiner Stimme einen drohenden Unterton.
„Von welcher Frau reden Sie, Agent?“
„Von Barbara Sanders. Von dieser Wohnung aus wurde heute bei James Sanders angerufen. Sind Sie Richard Anderson?“
„Ja. Aber ich muss Sie enttäuschen, Agent. Wir haben die Frau nicht.“
Nachdem ich Leslie Morell Bescheid gesagt hatte und die Kollegen in die Wohnung kamen, durchsuchten wir sämtliche Räume der Wohnung. Auch im Keller und auf dem Dachboden sahen wir nach. Wir fanden nicht ein Haar von Barbara Sanders. Nachdem wir in die Wohnung zurückgekehrt waren, erklärte ich Richard Anderson, dass er verhaftet sei.
Sarah hatte in der Zwischenzeit eine Ambulanz angefordert. Leslie Morell und ein weiterer Kollege führten Anderson ab und brachten ihn ins Federal Building in Arrest. Ich forderte ein paar Leute von der Spurensicherung an.
Ich überließ den Kollegen auch die Pistole, die ich einem der Gangster weggenommen hatte. Der Name des Mannes war Fred Carter. Das erfuhren wir von Anderson.
Ich ging davon aus, dass diese Kerle mit der Entführung Barbara Sanders‘ nicht das Geringste zu tun hatten. Dass uns trotzdem ein großer Fisch ins Netz gegangen war, sollten wir nach der ballistischen Auswertung der Waffe Fred Carters erfahren.