Читать книгу Die besten 7 Hochspannungs-Thriller im September 2021: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 62
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ОглавлениеAm nächsten Morgen erfuhren wir, dass an dem öffentlichen Fernsprecher keine Fingerabdrücke gefunden worden waren, die mit registrierten übereinstimmten. Im Laufe des Vormittags bekamen wir eine Liste über die von Ned Sanders Privatanschluss geführten Telefongespräche. Eine Nummer fiel besonders auf. Sie war wiederholt angerufen worden. Wir fanden heraus, dass es sich um den Anschluss Milton Sanders handelte. Ich erinnerte mich des Namens. Steve Sanders hatte von seinem Bruder Milton gesprochen, der in Staten Island ein Haus besitzen sollte.
„Im Gegensatz zu der Aussage seines Vaters scheint Ned Sanders doch ein engeres Verhältnis zu seinem Onkel gehabt zu haben“, meinte Sarah.
„Wir müssen die genaue Anschrift Milton Sanders‘ herausfinden“, sagte ich. Und hoffnungsvoll setzte ich hinzu: „Vielleicht löst sich der Fall heute auf. Womöglich hat uns die Liste auf die Spur des Entführers gebracht.“
Wenig später wussten wir, dass Milton Sanders in der Lake Avenue, No. 523 wohnte. Sarah und ich fuhren nach Staten Island. Diesem Onkel wollten wir einen intensiveren Blick unter den Haaransatz werfen.
Es war ein gepflegtes Einfamilienhaus mit einem kleinen Vorgarten. Eine gepflasterte Einfahrt führte zur Garage. Im Vorgarten wuchsen Büsche. Neben dem ebenfalls gepflasterten Gehweg zur Haustür hatte Milton Sanders eine Rosenrabatte angelegt. Wir läuteten an der Eingangstür.
Niemand öffnete uns.
Ich schaute durch das Fenster der Garage. Sie war leer. Milton Sanders war nicht zu Hause. Er war mit seinem Wagen unterwegs.
Sarah und ich setzten uns in den Wagen und warteten. Als Milton Sanders nach einer Stunde noch immer nicht aufgetaucht war, sagte ich: „Ich frag mal einen Nachbarn …“ Ich verließ den Sportwagen.
Niemand konnte uns etwas sagen.
Ich ging um das Haus herum. Und ich stellte fest, dass die Hintertür nur angelehnt war. Als ich sie etwas näher in Augenschein nahm, entging mir nicht, dass sie aufgehebelt worden war. Deutlich konnte ich sehen, wo der Einbrecher ein Stemmeisen angesetzt hatte. Der Türrahmen war beschädigt.
Ich lief zur Vorderseite und winkte Sarah. Gemeinsam betraten wir wenig später das Haus. Wir schritten durch einen kurzen Flur und gelangten in die Wohnstube.
Nacheinander durchsuchten wir sämtliche Räume des Hauses. Die Türen des Kleiderschranks im Schlafzimmer standen offen. Einige Kleidungsstücke waren achtlos auf das Bett geworfen worden. Eines der Kissen wies einige Blutflecken auf. Alles sah nach einem ziemlich überstürzten Aufbruch aus. Die aufgebrochene Hintertür und die Blutflecken auf dem Kopfkissen warfen eine Reihe von Fragen auf.
War auch Milton Sanders das Opfer einer Entführung geworden?
Ich rief sofort das Police Department. Nach einer gewissen Zeit kamen einige Beamte. Schließlich trafen auch die Kollegen von der SRD ein.
Sarah und ich hatten das Haus vom Keller bis zum Dachboden durchsucht. Es fand sich kein Hinweis, der verraten hätte, dass in dem Gebäude Barbara Sanders festgehalten worden wäre.
„Vielleicht sollten wir mal Ned Sanders fragen, was er soviel mit seinem Onkel Milton zu telefonieren hatte“, sagte Sarah.
Für uns gab es hier tatsächlich nichts zu tun. Es war zunächst ein Fall für das Police Department. Der Einsatzleiter versprach, mir einen Bericht über das Ergebnis der Spurensicherung zukommen zu lassen.
Also fuhren wir nach Manhattan in die 67. Straße Ost.
Auch hier standen wir vor verschlossener Tür. In der Wohnung schien sich niemand aufzuhalten.
„Wir sollten uns dennoch Zutritt verschaffen“, sagte Sarah. „Ich bin zwischenzeitlich davon überzeugt, dass Ned Sanders mehr weiß, als er zugibt. Vielleicht gibt es in der Wohnung Hinweise auf seine Rolle in dem scheußlichen Spiel um die Millionen.“
Ich dachte an Milos Etui mit den diversen Einbruchswerkzeugen. Ich verfügte ebenfalls über so etwas, hatte es aber nicht dabei. Ich bat also einen Nachbarn, mir die Nummer eines Schlüsseldienstes herauszusuchen. Eine halbe Stunde später kam ein Mann, der die Tür innerhalb weniger Augenblicke öffnete. Ich bezahlte ihn, ließ mir eine Quittung geben, dann betraten wir das Apartment.
Ned Sanders lag tot in einem Sessel.
Das war der erste Eindruck, der sich uns bot.
Ich rief die Mordkommission an.
Sarah und ich schauten uns in der Wohnung um, berührten aber nichts und veränderten auch nichts.
Wir waren dem Tod wieder einmal hautnah begegnet. Das legte sich auf das Gemüt. „Wenn wir den Grund für die Ermordung Ned Sanders‘ kennen würden, wären wir sicherlich ein schönes Stück weiter“, sagte ich.
„Du gehst also davon aus, dass er etwas mit der Entführung zu tun hatte.“ Das war keine Frage von Seiten Sarahs, sondern eine Feststellung.
„Ja. Wahrscheinlich fielen er einem – hm, Zeugenbeseitigungsprogramm zum Opfer. Wenn wir seinen Mörder kennen, wissen wir sicherlich auch, wer Barbara Sanders entführt hat.“
Ich hatte keine Ahnung, wie sehr ich mich mit dieser Vermutung täuschte. Woher sollte ich wissen, dass auch ein paar gewissenlose Gangster hinter den Millionen James Sanders‘ her waren?
In die Wohnung Ned Sanders‘ kamen Beamte vom Police Department und von der SRD. Der Leichnam wurde, nachdem der Polizeifotograf seinen Job gemacht hatte, in einen Leichensack verpackt und weggeschafft. Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft hatte angeordnet, ihn in die Gerichtsmedizin zu schaffen.
Auch in diesem Fall sagte mir der Einsatzleiter zu, die Ergebnisse der Spurensicherung dem FBI mitzuteilen. Vor allem interessierte ich mich für den ballistischen Abgleich des Geschosses, mit dem Ned Sanders getötet wurde. Wenn wir Glück hatten, war eine Waffe mit entsprechenden Geschossspezifikationen bereits registriert und auf diesem Weg war ein Rückgriff auf den Besitzer der Waffe möglich.
Ich rief in der Wohnung James Sanders‘ an und erkundigte mich, ob die Entführer schon wieder etwas von sich hören hatten lassen. Die Antwort war negativ. Morgen, um achtzehn Uhr, sollte die Geldübergabe bei der U-Bahn-Haltestelle Spring Street erfolgen.
Wir fuhren zur Wohnung Steve Sanders‘, um ihm die Nachricht vom gewaltsamen Tod seines Sohnes zu überbringen.
Warum musste Ned Sanders sterben?
Vielleicht war die Lösung dieser Frage der Schlüssel zum Erfolg für uns.
Doch es gab keinen Hinweis auf den Täter.