Читать книгу Pulverdampf aus der Revolvermündung: Super Western Bibliothek 15 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett - Страница 13

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Die Soldaten ließen White Feather allein in dem Zelt zurück - nackt, gefesselt, auf einem Schemel hockend. Dunkelheit umhüllte sie wie ein Trost; ohne Licht fühlte sie sich in ihrer Nacktheit weniger entblößt und erniedrigt.

Links und rechts von dem Schemel hatten die Schergen des Kommandanten Pflöcke in den Boden gerammt. Daran hatten sie White Feathers Handgelenke festgeschnürt, ungefähr in Bauchnabelhöhe. So glich ihre Körperhaltung der einer Königin auf dem Thron, obwohl ihre wirkliche Lage das genaue Gegenteil davon war.

Die Zeit im Dunkeln schien sich zu dehnen. Doch die Gefangene wusste, dass dieses Gefühl trog. Was ihr wie eine Ewigkeit vorkam, bestand in Wirklichkeit nur aus Minuten, die sonst wie im Fluge vergangen wären - wie jene Momente des Glücks, in denen sie mit Bold Eagle zusammen gewesen war.

Um sich nicht in immer qualvollere Gedanken zu verlieren, konzentrierte sie sich auf die Geräusche, die von draußen zu hören waren. Der Lärm am Lagerfeuer nahm rasch zu. Die Männer grölten, sangen Sauflieder. Die großen Holzscheite brannten prasselnd und krachend. Nicht selten war jenes Klatschen zu hören, das White Feather bereits kannte.

Es waren die Handflächen der weißen Schinder. Sie fanden besonderen Gefallen daran, sie ihren Opfern auf die nackten Hinterbacken sausen zu lassen.

White Feathers Leidensgefährtinnen blieben stumm. Sie schrien nicht, denn sie gönnten ihren Peinigern nicht auch noch diesen Triumph.

Auch in den Nachbarzelten ging es hoch her. Die Offizierskollegen des Kommandanten hatten sich ebenfalls bei den Gefangenen bedient.

Aus der Wagenburg wehten Fetzen der Trauergesänge herüber. Die alten Frauen ließen es sich nicht verbieten. Sie wären dafür in den Tod gegangen, das wusste White Feather.

Offenbar schreckte First Lieutenant Nicholas doch davor zurück, Wehrlose niedermetzeln zu lassen. Zu oft war das schon geschehen, und jene bedruckten Papierblätter, die die Bleichgesichter »Zeitung« nannten, hatten darüber anklagend und voller Vorwürfe berichtet.

Bold Eagle hatte ihr davon erzählt. Unter den jungen Männern der verschiedenen Stämme hatte es sich herumgesprochen, dass viele der Zeitungsschreiber Freunde der Indianer waren. Es gab solche Freunde auch unter den Politikern und in anderen weißen Bevölkerungsschichten. Es handelte sich um Menschen, die erkannten, welches Unrecht den Ureinwohnern Amerikas angetan worden war. Und es geschah noch immer.

White Feather schloss die Augen in ohnmächtigem Zorn. Vielleicht stimmte es nicht, was Bold Eagle gehört hatte. Möglicherweise war es Wunschdenken, was da geredet wurde. Oder ein Irrtum. Und das wiederum bedeutete, dass es die weißen Freunde der Indianer gar nicht gab. Ja, so musste es sein. Denn wenn es sie geben würde, würden sie nicht zulassen, was den Nez Perces geschah.

Schritte näherten sich. Schwere Soldatenstiefel, begleitet von leichtfüßigen Mokassins.

Pulverdampf aus der Revolvermündung: Super Western Bibliothek 15 Romane und eine Kurzgeschichte

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