Читать книгу Pulverdampf aus der Revolvermündung: Super Western Bibliothek 15 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett - Страница 8

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Eine Gruppe von Ahornbäumen warf den Schatten ihres Laubdaches auf die Anhöhe. Nahezu ungehindert reichte der Blick in alle Richtungen. Von Süden her kroch ein Buschgürtel den Hang herauf wie ein massiges, filzig grünes Reptil. Die Baumgruppe glich einer Barriere, die dem Wildwuchs Einhalt gebot.

Saftiges Grasland senkte sich ins nordwestlich angrenzende Tal. Dort hatten die Nez Perces ihre Tipis aufgeschlagen. Doch es war kein gewöhnliches Dorf, nur ein eilig errichtetes Lager auf der Flucht. Die Kochfeuer brannten rauchlos, und es herrschte Stille. Weder Kinderlärmen noch die hellen Stimmen heiterer Frauen drangen zu den Wachtposten auf den Hügeln.

Das Paar, nackt im hohen weichen Gras zwischen den Ahornbäumen, fühlte sich unbeobachtet.

Bold Eagle - Kühner Adler war ein hoch gewachsener, muskulös gebauter junger Krieger. Er war schön wie ein Gott, der schönste von allen Männern im kampffähigen Alter. Zugleich war er auch der Klügste. Niemand konnte es mit ihm aufnehmen. Jedem anderen war er in jeder Beziehung überlegen, und deshalb würde er einmal ein großer Häuptling werden.

So sah es White Feather, die Weiße Feder, denn sie liebte Bold Eagle über alle Maßen. Außerdem war sie ihm als Squaw versprochen, was ein zusätzliches großes Glück bedeutete. Denn es war keineswegs selbstverständlich, dass die Eltern Rücksicht darauf nahmen, wem ihre Tochter ihr Herz geschenkt hatte.

White Feather war überzeugt, dass der Große Geist seine Hand im Spiel haben musste. Anders konnte sie sich die Vollkommenheit ihres Glücks nicht erklären. Bold Eagle erwiderte ihre Gefühle, ja er war regelrecht verrückt nach ihr. Das sagte er jedes Mal, wenn sie sich trafen. Und sie konnten es dann beide nicht erwarten, sich gegenseitig die Kleider vom Leib zu reißen.

Schon wenn er mit seiner ganzen Kraft und Härte und zugleich doch so behutsam in sie eindrang, jauchzte White Feather vor Lust. Und wenn sie ihn dann tief in sich spürte, wünschte sie sich, dass dieser Moment niemals enden würde.

So war es auch diesmal.

Für Bold Eagle und White Feather versank die Welt, die sie umgab, im Rausch ihrer Gefühle.

Und es drohte keine Gefahr. Bold Eagle hatte noch einmal gründlich nach allen Seiten gespäht, bevor er sich mit der Härte seiner Erektion zwischen White Feathers gespreizte Beine sinken ließ. Nirgendwo war auch nur ein Zipfel Uniformblau zu sehen gewesen. Die Verfolger schienen die Fährte der Fliehenden noch immer nicht aufgenommen zu haben.

Dennoch blieben der Krieger und seine künftige Squaw vorsichtig. Sie hielten sich gegenseitig den Mund zu, um zu unterdrücken, was die Reise zum Gipfel der Wollust ihnen bescherte. Wohlige Laute waren es sonst, von lustvollem Stöhnen und Keuchen begleitet. Diesmal hörte es sich an, als würden sie versuchen, sich gegenseitig zu erdrosseln. Ihr sonst üblicher Schrei klang wie von einem Stapel Büffelfelle gedämpft.

Stumm und ermattet, doch immer noch eng umschlungen sanken sie auf die Seite.

White Feather unterdrückte ein Kichern, als sie wieder zu Atem gekommen war. »Es wird uns doch keiner gehört haben?«

»Bestimmt nicht«, erwiderte Bold Eagle zuversichtlich. »Trotzdem musst du zurück ins Camp. Die Anweisung für mich lautet, Wache zu halten. Davon, dass ich es einem liebeshungrigen kleinen Nez Perces Mädchen besorgen soll, hat niemand etwas gesagt.«

White Feather lachte und bog ihren gertenschlanken Körper von ihm zurück. Verspielt boxte sie mit ihrer kleinen Faust auf die eisenharten Muskeln seiner Oberarme.

»Du frecher Kerl!«, schimpfte sie schalkhaft. »Was nimmst du dir nur heraus!« Ihre schwarzen Augen funkelten temperamentvoll. Jettschwarzes Haar umrahmte das bronzefarbene Ebenmaß ihres Gesichts und fiel ihr mit seidigem Schimmern bis auf die Schultern.

So, wie sie in seinen Armen lag, spürte Bold Eagle den Druck ihrer straffen Brüste. Ihre aufgerichteten Brustwarzen bohrten sich in seine Haut.

Er lächelte nachsichtig.

»Ich würde dich die ganze Nacht hier behalten. Das würde ich wirklich tun, White Feather. Aber wir müssen vernünftig sein. Von meiner Wachsamkeit hängt das Leben der Menschen da unten ab.«

»Was bist du doch für ein edler Bursche.«

White Feathers Augen weiteten sich vor Entsetzen.

Denn sie war es nicht, die diese Antwort gegeben hatte.

Die Stimme gehörte einem Mann. Er sprach das Idiom der Nez Perces mit dem unbeholfenen Akzent der Weißen.

Bold Eagle erstarrte. Seine Muskeln spannten sich zu Strängen wie von Federstahl. In den Augen seiner Gefährtin las er, dass der Fremde unmittelbar hinter ihm sein musste.

Bold Eagle nutzte die Schrecksekunde, um sich auf White Feathers Augen zu konzentrieren. In ihrem Glanz erkannte er das zweifache Spiegelbild des Mannes.

Ein Kavallerist. In der rechten Hand hielt er einen Revolver, in der linken einen Säbel.

Bold Eagle wusste, dass ihm bestenfalls die Dauer eines Atemzugs blieb - ihm und White Feather.

Blitzartig stieß er sie von sich weg, warf sich gleichzeitig herum, auf den Soldaten zu.

White Feather schrie auf, als sie durch das Gras geschleudert wurde.

Der Soldat stieß einen Fluch aus. Und feuerte. Der Schuss krachte dumpf unter dem Laubdach der Ahornbäume. Die Kugel fuhr genau dort in den Boden, wo Bold Eagle und White Feather eben noch gelegen hatten.

Der Mann in der blauen Uniform schaffte es nicht, ein zweites Mal abzudrücken. Denn Bold Eagle sprang ihn an wie ein Berglöwe, so geschickt und so schnell.

Doch im selben Moment brach um sie herum die Hölle los.

Pulverdampf aus der Revolvermündung: Super Western Bibliothek 15 Romane und eine Kurzgeschichte

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