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Die Zeiger der großen Standuhr rückten auf Mitternacht vor. Überbordendes Stimmengewirr erfüllte die Offiziersmesse des 12. Kavallerie-Regiments, stationiert in Fort Maginnis, Montana. Einige der Männer konnten nur noch lallen, andere überboten sich grölend beim Erzählen zotiger Witze. Die Frauen der Offiziere kicherten und lachten laut und ganz und gar nicht ladylike.

Die vier Musiker der Regimentskapelle, für diesen Abend dienstverpflichtet, spielten einen Walzer. Keiner hörte zu, und so lasen die Musiker ihre Noten lustlos vom Blatt, um sie ebenso lustlos in Töne zu verwandeln.

Auf dem langen Tisch in der Mitte des kleinen Saales reihten sich leere Flaschen. Der Geruch von verschüttetem Bier und ausgekipptem Wein bildete eine Übelkeit erregende Mischung. Doch davon spürten die Anwesenden nichts mehr. Ihr Alkoholpegel war zu hoch für solche Feinheiten.

Dichte Schwaden von Tabakrauch hingen unter der Decke und umwölkten die Kerosinlampen.

Auf dem Podium erhoben sich die Musiker und intonierten die Nationalhymne.

Colonel Wilbur B. O’Hegarty, der Regimentskommandeur, stemmte sich von seinem Platz an der Schmalseite des Tisches hoch. Mit beiden Händen musste er sich festhalten, ehe er die Rechte zum Salutieren heben konnte. Sein mächtiger Oberkörper schwankte vor und zurück bei dem Versuch, die Habt-Acht-Stellung reglos und mit ausdruckslosem Gesicht beizubehalten.

O’Hegartys kantiger Kopf ruhte nahezu halslos auf den Schultern. Sein kurz geschorenes Haar war rotblond, die Hautfarbe weißlich blass, ein Musterbeispiel dafür, weshalb die Indianer den Ausdruck »Bleichgesicht« geprägt hatten.

Graublaue Schweinsäuglein ruhten weit auseinander stehend und tückisch in O’Hegartys flächigem Gesicht. Im Regiment galt er als irischer Kotzbrocken. Für seine Wutausbrüche und Launen war er berühmt.

Die nur angetrunkenen Offiziere folgten seinem Beispiel und erwiesen der Nationalhymne ihren Respekt. Mit ihnen erhoben sich auch die Frauen. Das Stimmengewirr verstummte nach und nach. Nur noch das Gebrabbel eines Majors und zweier Captains war zu vernehmen. Die drei waren volltrunken, und ihre schweren Köpfe ruhten bereits auf dem Tisch. Mit dem letzten Rest ihres Wahrnehmungsvermögens kriegten sie mit, dass ihre Tischnachbarn versuchten, sie hochzuziehen.

Es klappte nicht, und so verklang die Nationalhymne vor drei Schlafenden im Vollrausch und einer Schar schwankend Strammstehender.

»Ladies and Gentlemen«, sagte Colonel O’Hegarty mit schwerer Zunge. »Ich d...danke Ihnen f...für diesen an genehmen Abend. S...sie haben dem Regi...Regiment durch Ihre Anw...wesenheit Ehre ... gemacht.«

Auf dem Podium packten die Musiker ihre Instrumente ein. Am Tisch klatschten die Schwankenden Beifall.

»Hört, hört!«, rief ein First Lieutenant mit pomadisiertem schwarzem Haar.

Der Colonel registrierte es mit wohlwollendem Lächeln. Flink wanderte der Blick seiner Schweinsäuglein hin und her und ruhte kurz und begutachtend auf jedem einzelnen Dekolleté.

Beschwipst wie sie waren, strafften die meisten der Ladys ihre Haltung, um ihre Brüste so vorteilhaft wie möglich hervortreten zu lassen.

Alle Offiziersfrauen wussten, dass die Karriere ihrer Ehemänner von den dienstlichen Beurteilungen abhing, die der Colonel über sie verfasste.

Eine direkte Beeinflussung von O’Hegartys Wohlwollen lief nur über die Ladys. Als Unverheirateter hatte er alle Freiheiten, und als ranghöchster Offizier in Fort Maginnis nahm er sich, was er kriegen konnte.

Ungeniert betrachteten die Ladys die Wölbung seiner Uniformhose, die sich in Tischkantenhöhe unübersehbar abzeichnete. Denn auch das wussten sie: Er schätzte es, wenn sie sich in ihrem Verlangen nach ihm gegenseitig überboten. Dass sie ihm nur etwas vormachten, merkte er nicht. Er war überzeugt, Fachmann genug zu sein, um zu erkennen, ob die Geilheit einer Frau echt oder nur vorgetäuscht war.

»First Lieutenant Donohue!«, schnarrte O’Hegarty. Die Aussicht auf das bevorstehende Vergnügen besserte sein Sprechvermögen.

»Sir?«, bellte der Pomadisierte zurück.

»Und Lieutenant Grogan!«

»Sir?«, kam die prompte Reaktion. Grogan war ein drahtiger kleiner Kerl, dem die schwarzen Haare und die spitze Nase das Aussehen einer Ratte verliehen.

Grogan und Donohue waren Iren, wie der Colonel und neunzig Prozent der übrigen Soldaten im Regiment. Irische Einwanderer galten als hochqualifiziert für den Staatsdienst, und so waren sie in der Armee, aber auch in den entstehenden Polizeibehörden der Großstädte eine starke Mehrheit.

Kurz und knapp erteilte Colonel O’Hegarty seinen Befehl.

»Major Blake und die Captains Mac Eveagh und Shanks werden mit sofortiger Wirkung zur Ausnüchterung abkommandiert. First Lieutenant Donohue und Lieutenant Grogan, Sie überwachen das.«

»Jawohl, Sir!«, riefen die beiden jungen Offiziere im Chor. »Ausnüchterung überwachen!«

Im Befehlston fuhr O’Hegarty fort: »Die Ladys Philomena Blake, Louise Mac Eveagh und Antonia Shanks werden mit ebenfalls sofortiger Wirkung zur Küchenhilfe abkommandiert. Die Überwachung übernehme ich persönlich.«

Die drei Auserwählten setzten würdevolle Mienen auf. Sie waren sich der Bedeutung ihres Amtes bewusst, und sie wussten, wie sehr die übrigen Ladys sie beneideten.

Major Blake wollte möglichst bald Lieutenant Colonel werden, und die Captains Mac Eveagh und Shanks waren mächtig scharf darauf, in den Rang eines Majors aufzusteigen. Dass ihr Vollrausch kein Zufall war, wussten die Anwesenden ebenfalls. Sie würden die Nacht im sogenannten Ausnüchterungsraum des Kasinos verbringen, hinter verschlossener Tür und bewacht von den beiden jüngeren Offizieren.

Es war bekannt, dass Colonel O’Hegarty niemals mehr als drei Frauen mitnahm. Diese persönliche Grenze hatte er sich gesetzt.

Einmal pro Woche veranstaltete er seine private kleine Regimentsfeier, und jedes Mal schleppte er zwei bis drei Ladys zur Küchenhilfe ab.

Philomena, Louise und Antonia hatten ihn schon öfter begleitet. Doch jedes Mal ließen sie sich etwas Neues einfallen. Denn sie wussten, dass der Colonel Abwechslung schätzte. Er sollte bereits mit dem Gedanken spielen, eine weitere wöchentliche Party für die Sergeants und ihre Frauen zu veranstalten.

Routiniert nahmen Philomena und Antonia ihn in die Mitte. In dem geschlossenen Durchgang, der von der Offiziersmesse zum Wohnhaus des Colonels führte, inszenierten die Frauen ihr erstes Spiel.

Philomena und Antonia drängten ihn dazu, stehen zu bleiben. O’Hegarty spielte begeistert mit und tat, als sträubte er sich. Doch er »kapitulierte« vor der Kraft der beiden Frauen, und im nächsten Moment war auch schon Louise zur Stelle.

Geschickt knöpfte sie seine Hose auf. Mit einem gut gespielten Laut des Erschreckens wich sie zurück, als sein Glied steif und federnd hervor schnellte.

Laut aufstöhnend beobachtete O’Hegarty, wie seine Zierde zwischen Louises Lippen verschwand. Sie brachte ihn fast zur Raserei, und gleich darauf war es, als würde er in ihrem Mund explodieren.

Fünf Minuten später, im Haus des Colonels, entledigten sich die Ladys ihrer sämtlichen Kleidung. Ein Feuer brannte im Kamin des Livingrooms, es war von den Ordonnanzen rechtzeitig entfacht worden.

Die schlanke Louise, die üppige Antonia und die dralle Philomena mit ihren enormen Brüsten fielen über den Colonel her, wie er es mochte. Auf dem Bärenfell vor dem Kamin zogen sie ihn aus und bewunderten seine erneute Erektion. Das war der Zeitpunkt, in dem sie sich darüber stritten, wer zuerst auf den strammen Kerl steigen durfte.

O’Hegarty amüsierte sich köstlich, und er fühlte sich wie ein König, als er seinen Urteilsspruch fällen durfte.

»Louise scheidet aus, sie hatte schon ihr Vergnügen. Phil und Toni werfen eine Münze, Phil Kopf, Toni Adler.«

Philomena gewann, und nachdem sie sich auf den Colonel geschwungen hatte, beugte sie sich weit vor. Im Rhythmus ihres nun einsetzenden wilden Ritts klatschte sie ihm ihre schwer herabhängenden Brüste kreuz und quer ins Gesicht.

Nachdem sie den schweinsäugigen Lüstling zum Höhepunkt gebracht hatte, gab es für Philomena eine kurze Ruhepause. Antonia indessen beklagte sich, dass sie noch nicht zu ihrem Recht gekommen sei. Im Kampf gegen die Schlaffheit setzte sie gleichzeitig ihre Fingerfertigkeit und die Kunst ihrer Lippen ein.

Colonel Wilbur B. O’Hegarty galt als ein wahres Monster, was sein Stehvermögen betraf.

Philomena, Louise und Antonia zogen alle Register ihres Könnens, befriedigten den unersättlichen Kerl mit immer neuen Raffinessen aus ihrem Programm. Dennoch ging es bereits auf vier Uhr morgens zu, als der Colonel endlich genug hatte und sich schnarchend auf dem Bärenfell streckte.

Die Ladys fielen um wie tot und schliefen ein, wo sie sich gerade befanden - auf dem Sofa, in einem Sessel, auf dem Fell neben dem weißhäutigen Kerl.

Pulverdampf aus der Revolvermündung: Super Western Bibliothek 15 Romane und eine Kurzgeschichte

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