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June March hatte ihren Chef um ein verlängertes Wochenende gebeten, das sie mit einer ehemaligen Schulfreundin verbringen wollte. Bount hätte ihr den Tag natürlich geschenkt, aber June bestand darauf, die Freitagsstunden vorzuarbeiten. Auch an diesem Abend blieb sie deshalb länger als sonst. Der ganze Bürokram wie Rechnungen, Spesen und Steuern musste irgendwann einmal erledigt werden.

Bounts Anruf erreichte sie, als sie gerade gehen wollte. Ohne zu überlegen, bestellte June sich ein Taxi und fuhr zum „White Stork“.

Die Armreifen an ihrem Handgelenk rasselten, als sie das luxuriöse Lokal betrat. Das lange blonde Haar trug sie heute zu einem Pferdeschwanz gebündelt. Der Pony hing ihr weit über die Augenbrauen.

Bount drückte ihr die Wagenschlüssel in die Hand. „Tut mir leid, dich bemühen zu müssen.“

„Das macht doch nichts, Großer“, sagte June. „Vielleicht hast du’s noch nicht gemerkt. Du bist für mich nicht bloß der Chef, ich hege dir gegenüber zuweilen auch freundschaftliche Gefühle.“

„Tatsächlich? Die wusstest du bisher aber sehr gut zu verbergen.“ Seine Mitarbeiterin gab ihm die Schlüssel zurück. „Nimm dir ein Taxi.“

„Sei doch nicht gleich eingeschnappt“, meinte Bount einlenkend. „Ich wollte nur ein bisschen stänkern. Ich weiß, dass du in mich bis über beide Ohren verliebt bist.“

„Also, das stimmt nun auch wieder nicht“, sagte June und zupfte ihm die Schlüssel aus den Fingern. „Warum musst du immer von einem Extrem ins andere fallen?“

„So bin ich nun mal.“

June seufzte und rollte die Augen. „Er hat immer eine Antwort parat.“ Sie erreichten den silbergrauen Mercedes 450 SEL. June schloss das Fahrzeug auf. Sie stiegen ein, Bount auf der Beifahrerseite. In den letzten Minuten hatte er sich einigermaßen gut erholt. Vielleicht hätte er jetzt das Steuer seines Wagens schon wieder selbst übernehmen können, aber das wollte er seiner hübschen Mitarbeiterin nicht antun. Sie hätte sich dann wahrscheinlich veralbert gefühlt.

Während der Heimfahrt erzählte er ihr haarklein, was er erlebt hatte. Als sie wenig später wieder in seinem Büro waren, klemmte sich das blonde Mädchen sofort ans Telefon und rief sämtliche Krankenhäuser und Unfallstationen an, deren Nummern Bount für sie heraussuchte.

Claudagh und Don Foxworth waren nirgendwo abgeliefert worden. „Gekidnappt“, sagte Bount ärgerlich. „Stand das nicht von Anfang an für dich fest?“, fragte June.

„Doch. Aber ich wollte es bestätigt haben.“

„Was nun?“

„Erst mal Kaffee“, riet Bount. „Und diesmal besonders stark, bitte.“

„Soll er einen Toten aufwecken?“

„So ungefähr. Er soll die Restwirkung des Gifts aus meinem Schädel vertreiben.“

„Ich werde dem Kaffee eine Prise Dynamit beimengen. Dann brauchst du nur noch eine Zündkapsel zu schlucken...“

„Gute Idee. Tu das, aber denk daran, dass ich dich deinen Kaffee zuerst probieren lasse, ehe ich ihn trinke.“

Bount Reiniger zog sich in sein Allerheiligstes zurück.

Kaum hatte er die PallMall-Packung aus der Tasche geholt, öffnete sich die Tür.

„Ich hätte es wissen müssen.“ Sein Gesicht verzog sich. Er versuchte, Entsetzen zu spielen. „Man kann weder einen Kaffee allein trinken noch eine Zigarette in Ruhe rauchen. Immer bist du zur Stelle und hältst mit.“

Toby Rogers, der gewichtige Leiter der Mordkommission Manhattan C/II, grinste breit. „Dafür solltest du mir dankbar sein. Als guter Freund sorge ich dafür, dass du dich nicht vergiftest. Ich reduziere die Giftmenge, die du zu dir nimmst, um die Hälfte.“

„Das ist deine Version. Meine klingt weniger schmeichelhaft für dich: Durch dich verdoppeln sich meine Ausgaben. Ich sollte mal beim Finanzamt nachfragen, ob ich dich nicht von der Steuer absetzen kann.“

„Merk dir: Was man in seinen besten Freund investiert, ist niemals umsonst. Früher oder später macht sich das bestimmt bezahlt. Außerdem gibt es noch einen weisen Spruch, den du hin und wieder beherzigen solltest: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.“

„Ich habe den Eindruck, dass es sich bei deinen Weisheiten um sehr einseitige Angelegenheiten handelt“, bemerkte Bount und hielt dem Captain die Packung hin. „Bedien dich schon, du Schnorrerkönig.“

„Du legst es heute anscheinend darauf an, mich zu beleidigen. Aber es wird dir nicht gelingen. Ich bin nämlich viel zu gut aufgelegt.“

Toby schnappte sich eine Zigarette und ließ sich von Bount Feuer geben. Dann brachte June den Kaffee. Bount sagte ihr, es hätte sich erübrigt, dass sie das dunkle Gebräu vorkoste. Toby würde das bestimmt sehr gern für sie übernehmen.

Der Captain wusste nicht, wie das gemeint war, und fragte auch nicht danach. Er nahm einfach, was er bekam.

„Uh, ist der aber stark“, bemerkte er. „Wenn du den neben einem Herzkranken trinkst, kippt der glatt aus den Pantinen.“

„Ich brauche ihn heute so“, sagte Bount.

„Ach ja, June machte vorhin so ’ne Andeutung...“

June March erschien noch einmal und verabschiedete sich.

Jetzt wollte Toby aber endlich wissen, was passiert war. Bount erzählte es ihm. Der Captain wurde schlagartig ernst. „Ich kam hierher, weil ich hoffte, dich zu einer Kneipen-Sightseeing-Tour überreden zu können. Aber das fällt nun natürlich ins Wasser. Foxworth und seine Frau sind also entführt worden. Ich habe befürchtet, dass bald irgendetwas passieren wird. Don Foxworth hat zu viel Staub in ganz kurzer Zeit aufgewirbelt. Seine ehrgeizigen Pläne machen die Unterwelt unruhig. Aber ich dachte nicht, dass sie so rasch etwas gegen ihn unternehmen, würden.“

Toby Rogers kannte den Staatsanwalt nicht nur beruflich, er war mit ihm fast befreundet. Man konnte großartig mit Foxworth Zusammenarbeiten. Er war ein Mann, auf den man sich in jeder Beziehung verlassen konnte. Was er sagte, hatte Hand und Fuß. Er machte stets Nägel mit Köpfen. Ganz klar, dass so ein Mann New Yorks Verbrechern ein Dorn im Auge war.

Es kam selten vor, dass Toby Rogers Bount seine Hilfe so offensichtlich anbot. Lieber war es ihm, wenn Bount ihn darum bat. Dann konnte er das dem Freund gegenüber ein bisschen ausspielen. Doch diesmal ging er von der Regel ab und machte eine Ausnahme.

„Was kann ich für dich tun, Bount?“, fragte er ernstlich besorgt.

„Im Moment wenig“, meinte Bount.

„Bei Kidnapping muss das FBI eingeschaltet werden.“

„Ich weiß.“

„Sollten dir die G-Men Schwierigkeiten machen, lass es mich wissen, okay? Ich bin sicher, ich kann das für dich ausbügeln.“

„Die Kidnapper haben also Don Foxworth und seine Frau“, sagte Bount nachdenklich. Um seine Lebensgeister in Schwung zu bringen, trank er noch einen Schluck von Junes schwarzem Muntermacher. „Wozu werden für gewöhnlich Menschen entführt?“

„Damit die Gangster Lösegeld erpressen können“, sagte Toby Rogers, obwohl er wusste, dass Bount eigentlich gar nicht wirklich gefragt hatte, sondern nur laut dachte.

„Hätten sie in diesem Fall nicht nur Claudagh Foxworth schnappen sollen?“

„Sie konnten den Staatsanwalt doch nicht einfach liegenlassen. Sie waren gezwungen, ihn mitzunehmen.“

„Und von wem verlangen sie nun das Geld?“

„Sie könnten Don Foxworth freilassen oder ihn zwingen, seinen Sekretär zu veranlassen, die Summe, die sie haben wollen, flüssigzumachen“, überlegte Toby. „Vielleicht geht’s den Verbrechern in diesem speziellen Fall aber gar nicht um Geld, sondern um Rache. Don Foxworth ist einigen Leuten übel auf die Zehen getreten, wie du weißt. Die Entführung könnte eine Antwort darauf sein.“

„Nun haben sie Foxworth und seine Frau.“

„Ich wage nicht daran zu denken, was sie mit den beiden alles anstellen könnten, Bount.“

Die Freunde beschlossen, zu tun, was in ihrer Macht stand, um dem Staatsanwalt und seiner Frau zu helfen. Aber im Moment wusste Bount noch nicht, wo er den Hebel ansetzen sollte.

Unsere skrupellosesten Killer: Krimi Paket 6 Thriller

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