Читать книгу Unsere skrupellosesten Killer: Krimi Paket 6 Thriller - Pete Hackett - Страница 9
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ОглавлениеDie Entführung war generalstabsmäßig geplant. Jeder Mann befand sich auf seinem Posten und sie waren per Funk miteinander verbunden. Es würde einen Unfall geben. Mit Fahrerflucht. Die Sache sollte ruhig ein bisschen Staub aufwirbeln, das konnte nicht schaden. Mitten in die Aufregung hinein würde dann der Krankenwagen platzen, der jetzt schon bereitstand, und kein Mensch würde auf die Idee kommen, dass er bei einem raffiniert eingefädelten Kidnapping zusah.
Vier Männer sollten das Ding drehen. Einer saß im Restaurant und beobachtete das Opfer, zwei warteten im Krankenwagen und wieder einer hockte gelangweilt im „Unfallauto.“ Er reinigte seine Fingernägel mit dem Taschenmesser und beteiligte sich nicht an der Funkunterhaltung seiner Komplizen. Er hörte nur zu.
Das Restaurant nannte sich „White Stork“ und war derzeit bei den oberen Zehntausend New Yorks in Mode. Vom Besitzer wurde behauptet, dass er für Frauen nicht mehr als ein charmantes Lächeln übrig habe und sich mehr zu seinesgleichen hingezogen fühle. Das verlieh ihm offenbar das Flair der Extravaganz und machte ihn für einige seiner illustren Gäste nur noch interessanter.
Der Gangster, der sich auf vorgeschobenem Posten befand, trug einen schwarzen Smoking samt Gurgelpropeller.
„Wie ein Oberkellner komme ich mir vor“, hatte er zu seinem Komplizen gesagt, als er den Smoking in der Leihanstalt anprobierte. Er fühlte sich in dem Ding nicht wohl, aber da er nicht auffallen sollte, brachte er dieses Opfer. Was tut man nicht alles für den Boss. Und für Geld.
Es hatte den Anschein, als würde der Mann ein Hörgerät tragen. In Wirklichkeit war es der Empfänger. Das Mikrofon dazu befand sich in seiner Armbanduhr, auf die er soeben wieder einmurmelte.
„Meine Güte, sind die beiden glücklich und verliebt. Sie halten tatsächlich in aller Öffentlichkeit Händchen.“
Jemand lachte in sein Ohr. „Neidest du ihnen ihr kurzes Glück? Sie sind schließlich erst seit einem halben Jahr verheiratet.“
„Ich war auch mal verheiratet. Aber ich hatte meine Alte bereits auf der Hochzeitsreise über. Einen Monat später war ich wieder geschieden. Ist ja nicht normal, wie die beiden aneinanderhängen.“
„Lass sie doch. Das ist nur gut für uns. Um so leichter werden wir es mit ihnen haben. Don Foxworth wird uns aus der Hand fressen.“
Der Mann im Smoking, ein Hüne mit gebrochenem Nasenbein und kalten Verbrecheraugen, blickte zu dem Tisch hinüber.
Don Foxworth war ein junger, eleganter Mann. Blond und blauäugig wie ein Germane, aber nur mittelgroß. Er hatte ein Gesicht, das man sich wohl kaum gemerkt hätte, wenn er nicht so immens reich gewesen wäre. Foxworth sah aus wie jedermanns Schwager. Aber er war der gefährlichste, unerschrockenste und unbestechlichste Staatsanwalt, den es zur Zeit in New York gab. Ein hartnäckiger, intelligenter Jäger, scharfsinnig, fuchsschlau und unerbittlich.
Dass die Unterwelt auf so einen Mann nicht gut zu sprechen war, verstand sich von selbst.
Claudagh Foxworth hingegen war die reinste Augenweide. Ein Sonnenstrahl, selbst an trüben Tagen. Jung und knusprig, lebenslustig und beliebt.
Sie hatte Don Foxworth nicht geheiratet, weil er Geld besaß. Sie hatte selbst Vermögen. Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Es war eine reine Liebesheirat gewesen. Das stach einem selbst sechs Monate nach der Hochzeit noch in die Augen.
Die Frau mit den langen schwarzen Haaren trug einen weißen Seidenanzug. Die Perlen um ihren Hals waren selbstredend echt.
Der Gangster nuschelte wieder in seine Uhr. „Freunde, mir kommt es so vor, als warten die beiden auf jemand. Sie haben bisher nur einen Aperitif bestellt.“
Barney Waterman wischte sich plötzlich über die ramponierte Boxernase. „Du kriegst die Tür nicht zu!“ Seine Augen weiteten sich.
„Was ist los? Was bringt dich ins Schleudern, Barney?“, fragte der Mann in Watermans Ohr.
„Wisst ihr, mit wem die sich verabredet haben? Darauf kommt ihr nie.“
„Dann sag es uns gefälligst.“
„Mit dem verfluchtesten Schnüffler der Stadt.“
„Du meinst doch nicht etwa Bount Reiniger.“
„Doch! Genau den Bastard meine ich! Er spazierte soeben zur Tür herein und steht jetzt vor dem Tisch der beiden. Ich hatte schon heute morgen so ein komisches Ziehen in der Magengegend. Ich muss geahnt haben, dass an diesem Tag noch irgendetwas in die Hose geht.“
„Reiß dich zusammen, Hellseher!“
„Blasen wir die Sache ab?“
„Bist du verrückt? Willst du, dass der Boss dich an den Daumen aufhängen lässt? Reiniger ist noch lange kein Grund, die Nerven zu verlieren, Barney. Wir müssen lediglich ein bisschen umdisponieren, das ist alles. Hör zu...