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Das Haus stand einsam in Springfield Gardens.

Es war nicht weit zum John F. Kennedy International Airport und zum Montefiore Cemetery. Außerdem befand sich ein Bahndamm in der Nähe. Eine laute Gegend. Deshalb war das Haus auch billig zu haben gewesen, und es gab keine Nachbarn mehr. Die einen waren wegen der ständigen Lärmbelästigung weggezogen, die ändern weggestorben.

Ein ideales Versteck für ein paar Kidnapper.

Ross Connery fuhr den Krankenwagen hinter das Haus. Jimmy Brooks öffnete die Tür, sobald das Fahrzeug hielt. Er stieg aus und löste die Verriegelung der Trage, auf der die Frau des Staatsanwalts lag.

Aus dem Haus trat eine Frau. Thelma Blane war eine kalte, hagere Person mit herzlosen Augen. Sie würde sich ihr Geld verdienen, indem sie auf Claudagh Foxworth in der nächsten Zeit aufpasste.

Sie trug ein hochgeschlossenes, schlichtes Kleid, hatte einen flachen Busen und knöcherne Hände. Gelächelt schien sie in ihrem ganzen Leben noch nicht zu haben.

Connery sprang aus dem Rettungswagen. Der überdachte Autoabstellplatz konnte weder von der Straße noch vom Bahndamm gesehen werden.

„Ist Taylor schon da?“, fragte Connery die Frau, während er Brooks half, die Trage aus dem Wagen zu ziehen.

„Ja“, antwortete Thelma Blane. „Dr. Taylor ist vor einer halben Stunde eingetroffen.“

„Doktor“, sagte Connery verächtlich. „Das war er mal. Heute ist er nur noch ’ne aufgeblasene Null. Er ist doch hoffentlich nüchtern.“

„Keinen Tropfen hat er getrunken.“

„Ein Wunder“, sagte Ross Connery.

Er trug die Frau des Staatsanwalts zusammen mit Jimmy Brooks ins Haus. Die Kellertreppe war schmal und gewunden. Es war nicht einfach, die Bahre da hinunterzubringen, ohne dass Claudagh Foxworth herunterfiel.

Thelma Blane ging voraus. Man hatte in dem alten Haus in den letzten Tagen einige Umbauarbeiten vorgenommen. Neonlicht strahlte nun im Keller. Das Fenster des Raumes, in dem Claudagh Foxworth für unbestimmte Zeit untergebracht sein würde, war vergittert und ließ sich nicht öffnen. Die Tür war verstärkt und mit zwei Sicherheitsschlössern versehen worden. Es gab ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und eine Waschgelegenheit...

Thelma Blane öffnete die Tür. Der PVC-Boden war frisch gebohnert und glänzte wie ein Spiegel.

Rauch hing in der Luft. Auf dem Stuhl am Tisch saß Nicholas Taylor, der seine Zulassung als Arzt verloren hatte, weil sein bester Freund auf den Namen Whisky hörte.

Er war schlank und hatte nur noch wenig Haare auf dem Kopf. Lange, dünne Strähnen sollten die Glatze verdecken, konnten es aber nicht. Die blanke Haut schimmerte überall durch.

„Hi, Doc“, sagte Connery, um dem ehemaligen praktischen Arzt eine Freude zu machen.

Nicholas Taylor stand auf. Er hielt sich nach wie vor für etwas Besonderes. Seiner Ansicht nach stand er keinesfalls mit diesen Verbrechern auf der gleichen Stufe. Immerhin hatte er studiert. Man konnte ihm die Zulassung wegnehmen, aber nicht sein Wissen. Und das war es, was ihn seiner Meinung nach von diesen zum Teil primitiven Gangstern unterschied.

Der Whisky, der vier Patienten das Leben gekostet hatte, hatte auch Nicholas Taylor völlig ruiniert. Er durfte offiziell nicht mehr praktizieren. Also tat er es inoffiziell und er würde damit auch nicht aufhören.

Er hatte heute manchmal mehr zu tun als früher, denn es sprach sich herum, dass er ein Doktor war, der keine Fragen stellte und der selbst allen Grund hatte, über das, was er erfuhr, den Mund zu halten.

Er verdiente heute sogar besser als früher, denn die Ganoven, die er zusammenflickte und wieder auf die Beine brachte, bezahlten gern sein überhöhtes Honorar.

Schließlich konnten sie nicht wissen, ob sie ihn nicht schon bald wieder brauchten.

„Wieso kommt ihr so spät?“, fragte Taylor energisch.

Ross Connery ärgerte sich über den überheblichen Ton des Arztes, sagte aber nichts.

„Es gab ein kleines Problem, das wir erst aus dem Weg räumen mussten“, sagte Jimmy Brooks.

Vorsichtig hob er mit Connery die Frau aufs Bett. Die Trage schob er anschließend an die Wand.

„Ich warte hier eine geschlagene halbe Stunde auf euch“, meckerte Nicholas Taylor.

„Verdammt, es ging nicht schneller“, brauste Connery auf. „Finde dich damit ab. Du wirst für deine Arbeit ziemlich gut bezahlt. Da ist eine dreißigminütige Wartezeit mit Sicherheit drin.“

„Meine Güte, fangt doch jetzt nicht zu streiten an“, schlichtete Brooks.

„Ich streite doch mit dem nicht“, sagte Connery. „Der kriegt von mir höchstens was in die Fresse, wenn ich ihn über habe.“

„Willst du nicht endlich die Frau untersuchen, Doc?“, fragte Brooks. „Dafür bist du schließlich hier.“

„Okay. Geht hinaus“, sagte der Arzt.

„Wir bleiben“, knurrte Connery. „Dir Saufbold muss man auf die Finger sehen. Du hast schon vier Menschen unter die Erde gebracht. Sollte Claudagh Foxworth Nummer fünf sein, drehe ich dir eigenhändig den Hals um. Und jetzt geh an die Arbeit!“

Einen Moment sah es so aus, als wollte Taylor sich auf den Gangster stürzen. Connery hätte nichts dagegen gehabt. Er konnte den Arzt nicht riechen. Er hoffte, dass er nie in die Lage käme, Taylors Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, denn dann hätte er einiges durchzustehen gehabt.

Taylors Hände zitterten. Er massierte seine Finger, starrte Connery noch eine halbe Minute in die Augen und wandte sich dann der Ohnmächtigen zu.

Thelma Blane half ihm, die Frau zu entkleiden. Sie war gelernte Krankenschwester und konnte dem Doktor deshalb fachkundig zur Hand gehen.

Nicholas Taylor untersuchte die Frau des Staatsanwalts sehr gründlich.

„Sie ist okay“, sagte er, als er sich seiner Sache sicher sein konnte.

Er verarztete eine Platzwunde, mehrere Schwellungen und Hautabschürfungen. Thelma Blane nahm aus dem Einbauschrank jenes Kleid, das für Claudagh Foxworth gekauft worden war, und zog es der Ohnmächtigen an.

„Wie lange wird sie noch ohne Bewusstsein sein?“, wollte Ross Connery wissen.

„Schwer zu sagen. Sie kann in ein paar Minuten zu sich kommen oder ihr Bewusstsein erst in ein paar Stunden wiedererlangen“, antwortete der Arzt.

„Keine Knochenbrüche, keine inneren Verletzungen?“

„Ich sagte es schon: Sie ist okay.“

Connery fasste in die Hosentasche, holte ein Banknotenbündel heraus und zog mehrere Scheine davon ab. Er drückte sie dem Doktor in die Hand.

„Hier. Das müsste für deine Mühe und die halbe Stunde Wartezeit reichen.“

Taylor warf einen kurzen Blick auf die Banknoten. Connery musste ihm an die tausend Dollar gegeben haben. Damit war er zufrieden.

„Soll ich noch mal nach ihr sehen?“, erkundigte er sich, das Geld einsteckend.

Connery nickte. „Morgen, im Laufe des Vormittags. Jimmy, gib dem Doc jetzt was zu trinken. Er sieht schon ganz eingetrocknet aus.“

Taylor sagte, es wäre gut, wenn die Frau die Nacht durchschlafen würde. Er legte zwei Tabletten auf den Tisch, die er seiner Bereitschaftstasche entnommen hatte, und wies Thelma Blane an: „Lösen Sie sie in einem Glas Wasser auf und geben Sie’s ihr zu trinken, sobald sie zu sich kommt.“

„Mach’ ich, Dr. Taylor.“

Jimmy Brooks verließ den Raum, um den Drink zu holen. Der Arzt gierte zwar danach, aber er zwang sich dazu, ihn abzulehnen. Es wäre der erste Whisky gewesen, der ihm nicht geschmeckt hätte, wenn er während des Trinkens Connerys triumphierendes Grinsen gesehen hätte.

Thelma blieb bei Claudagh Foxworth, während Ross Connery und Nicholas Taylor die Kellertreppe hochstiegen.

„Also dann bis morgen“, sagte der Arzt.

„Und der Whisky?“, fragte Connery.

„Du kannst darin meinetwegen ein Fußbad nehmen.“

„Irgendwie kommt es mir so vor, als hätten wir beide nicht dieselbe Wellenlänge, Doc.“

„Scheint mir auch so“, erwiderte der Arzt und verließ das Haus.

„Warum behandelst du ihn so?“, fragte Brooks.

„Ich kann ihn nicht ausstehen, diesen überheblichen Idioten.“

„Vielleicht brennt dir mal jemand eine Kugel ins Fell und Taylor ist der einzige, der sie herausschneiden kann.“

„Komm, mal den Teufel nicht an die Wand“, sagte Connery, nahm den Drink, der für Taylor bestimmt gewesen wäre, aus Brooks’ Hand und leerte das Glas mit einem Zug.

Im Keller kam Claudagh Foxworth zu sich. Thelma löste die Tabletten in Wasser auf, wie es Dr. Taylor angeordnet hatte, und setzte sich mit dem Glas in der Hand auf den Rand des Bettes.

„Wer sind Sie?“, fragte die Frau des Staatsanwalts benommen. „Wo bin ich?“

„Ich bin Schwester Angela. Sie befinden sich im Inwood Hospital, Mrs. Foxworth. Sie hatten einen Unfall...“

„Ich erinnere mich nicht.“

„Das ist der Schock. Sie werden sich bald wieder erinnern, Mrs. Foxworth. Im Moment ist es sehr wichtig, dass Sie sich nicht aufregen.“

„Mein Mann...“

„Er wird Sie morgen besuchen“, sagte Thelma Blane freundlich.

Claudagh Foxworth zermarterte sich den Kopf. Wieso hatte sie einen Unfall gehabt? Wann? Wo?

Thelma Blane schob die Hand unter ihren Kopf und setzte ihr das Glas an die Lippen. Claudagh wollte nicht trinken. Das Zeug schmeckte scheußlich bitter. Aber Thelma Blane zwang ihr die Flüssigkeit hinein. Als gelernte Krankenschwester kannte sie die Tricks, die man in solchen Fällen anwenden musste.

Sanft redete sie noch eine Weile auf die Frau ein.

Wenig später schloss Claudagh Foxworth die Augen wieder.

Unsere skrupellosesten Killer: Krimi Paket 6 Thriller

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