Читать книгу Whiskey-Ballett - Peter Faszbender - Страница 18
ОглавлениеKapitel 15
»Guten Tag, Frau Schmitzlein-Ithana.« Arian Wichter wuchtet einen Umzugskarton auf den Schreibtisch, zupft sich den groß karierten Pullunder gerade und richtet den Kragen seines weißen Hemdes. Er schaut sich um.
»Oje, ist das hier denn die Abstellkammer der Kripo?«
»Könnte man fast annehmen, mein lieber Wichter. Der Einrichtungsstil und das Ordnungssystem meiner neuen Mitarbeiterin sind etwas gewöhnungsbedürftig. Dazu dieser abscheuliche Altar, von Neutralität ist hier in der Amtsstube keine Spur.« Sie schaut mit flehendem Gesichtsausdruck nach oben.
»Das hier ist der Rest der Zollakten, die zu unserem Fall vorliegen. Das meiste davon haben Sie ja selbst ermittelt. Diese beiden Ordner sind neu. Gegenstand ist die in Münzstadt ansässige Spirits UG, mit dem Gerichtsbeschluss haben wir uns gestern die Bankdaten besorgt. Ist ein kleiner Laden für Destilliergeräte, diese Apparaturen, die für den Hausgebrauch erlaubt sind. Dazu Rohstoffe, Bücher, auch einige fertige Destillate, halt ein Spielzeugladen für große Kinder und Kräuterkundige. Er führt auch ein kleines Sortiment an Whiskeys, aber nur edle und hochpreisige Produkte. Nach Durchsicht der Konten vermutet man allerdings, es könnte sich um ein internationales Großunternehmen handeln.«
Sie zieht den Packen zu sich rüber. »Danke, Herr Wichter, dass Sie mir die Unterlagen alle hergeschafft haben. Spirits UG.« Sie blättert eine der Akten durch. »Kommen wir an die Steuerunterlagen?«
»Die Daten, die laut Gesetz öffentlich sind, habe ich hier. Einen Beschluss für die Einsicht in die Steuerakten haben wir bisher nicht. Hier ist der Vorgang.«
»Danke, ich schaue mir die Sachen durch. Das riecht nach illegalen Geschäften, inklusive Steuerhinterziehung, da steht die Finanzverwaltung doch direkt Gewehr bei Fuß, wenn wir denen das mitteilen. Stechen wir mal in das Nest und schauen, was passiert.«
»Da wünsche ich viel Erfolg.«
»Nochmals danke für alles, Herr Wichter, insbesondere für die ausführliche und umfangreiche Zusammenstellung der Dokumente. Das ist gekonnte und qualifizierte Zollarbeit. Ich werde Ihre Dienste sicherlich weiter in Anspruch nehmen, in Anspruch nehmen müssen, jedenfalls solange die Sache hier dauert.«
»Sie sind meine Vorgesetzte, auch wenn Sie im Moment den Dienst hier verrichten, ich sehe da keine Probleme.«
»Danke, mein lieber Wichter, meine neue Mitarbeiterin hier hat nicht annähernd Ihre Qualitäten. Da ist einiges an Erziehungsarbeit und Geduld zu leisten.«
»Wenn das jemand schafft, dann Sie!«
Schmitzlein-Ithana faltet die Hände und richtet den Blick erneut nach oben. »Ich hoffe, der Herr gibt mir die Kraft dafür.« Sie senkt mit gefalteten Händen den Kopf und schließt die Augen.
Wichter faltet ebenfalls seine Hände und senkt den Kopf, nach einiger Zeit der Ruhe und inneren Einkehr schleicht er wortlos und leise aus dem Büro.