Читать книгу Whiskey-Ballett - Peter Faszbender - Страница 21
ОглавлениеKapitel 18
»So, meine Damen und Herren, da ist der Laden.« Schmitzlein-Ithana deutet durch die Büsche am Rand des Stadtparks auf den Spirits-Shop.
Der Zolleinsatztrupp steht behelmt, in Kampfanzügen, mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen in den Händen vor ihr.
»Stellen Sie alles auf den Kopf. Geschäftsunterlagen, Server, Computer und so weiter beschlagnahmen. Nach der Durchsuchung das ganze Papiermaterial zu mir in mein Büro bei der Kripo, die Auswertung der Computerdateien reichen Sie mir schnellstmöglich nach. Hier ist der Durchsuchungsbeschluss. « Sie überreicht dem Einsatzleiter das Schriftstück. »Und vergessen Sie nicht, den Whiskeybestand auf Fälschungen zu untersuchen, wir dürfen in dieser Sache nichts von vornherein ausschließen. Ich werde mich im Hintergrund halten, die weitere Ermittlungsarbeit verlangt gegebenenfalls mein persönliches Eingreifen.«
Nach kurzer Abstimmung stürmt die Einsatzgruppe den Laden. Schmitzlein-Ithana schaut von der anderen Straßenseite aus zu, wie die Beamten routiniert ihre Arbeit verrichten.
Wenig später erstattet einer von ihnen Bericht.
»Frau Schmitzlein-Ithana, es sind keine bewaffneten Subjekte angetroffen worden, nur eine Verkäuferin ist vor Ort. Im Moment sind die Durchsuchungen der Räume im Gang.«
»Danke. Befragen Sie die Verkäuferin hier vor Ort, eine Vernehmung im Amt ist augenblicklich nicht notwendig. Wenn die Aktion beendet ist, lassen Sie zwei Zivilbeamte hier. Mal sehen, was im Anschluss um den Laden herum alles passiert und wer sich hier herumtreibt.«
»Wird erledigt.« Der Zollbeamte salutiert kurz.
Schmitzlein-Ithana steigt sichtlich zufrieden in ihr E-Mobil, verbindet ihr Smartphone mit der Freisprechanlage und wählt beim Anfahren eine Nummer aus dem Adressbuch.
»Hallo, Herr Wichter, eben ist die Durchsuchung der Spirits UG vollzogen worden. Bitte sehen Sie zu, dass die beschlagnahmten Computer und Speichermedien schnell ausgewertet werden. Der Chef des Unternehmens wurde vor Ort nicht angetroffen; jetzt gilt es, zügig belastbare Beweise zu finden, damit der Kerl uns nicht durchs Netz schlüpft.«
»Ich kümmere mich umgehend darum, Frau Schmitzlein-Ithana«, schallt es aus dem Lautsprecher.
»Danke, Herr Wichter.« Sie drückt das Gespräch weg und parkt ihren Elektro-Smart vor dem Ever-Green, einem veganen Restaurant. »So, für heute ist Feierabend.«
»Hallo und guten Tag, schön, dass Sie mal wieder hier sind.«
»Guten Tag, Torben, ab und an treibt es mich einfach zu Ihrer feinen Küche. Ihr Essen lässt einen den harten und anstrengenden Dienst vergessen.« Sie zwängt sich in die Nische mit dem kleinen Zweiertisch.
»Darf es schon ein Getränk für Sie sein, Frau Schmitzlein-Ithana?«
»Ich nehme auf jeden Fall von Ihrem leckeren, selbst gemachten Ginger Ale und vorweg die Tagessuppe.«
»Gerne!«
Bald darauf platziert der Kellner routiniert Getränk und Vorspeise auf dem Tisch.
»Wünsche wohl zu speisen.«
»Danke! Ich nehme die Dinkelspaghetti mit grünem Spargel als Hauptgang und eine Crème brûlée im Anschluss.«
»Sehr gerne, vortreffliche Wahl.« Der Kellner nimmt mit elegantem Schwung die Speisekarte vom Tisch und eilt zur Bonkasse.
Schmitzlein-Ithana schaut sich um, sieht an den Tischen Gruppen und Paare beim Reden, Lachen, Trinken und Speisen. In dem blank polierten Messingblech, das um eine Säule geschlagen ist, sieht sie sich selbst, allein. Sie löffelt einsam ihre Suppe und schlingt rasch das kredenzte Pastagericht sowie das Dessert hinunter. Zum Abschluss lässt sie sich einen Espresso bringen, den sie ebenso hastig leert. Sie begleicht die Rechnung, um einiges aufgerundet.
»Oh, sehr großzügig. Es war mir wie immer eine Freude, Sie bei uns im Hause bewirten zu dürfen.«
»Danke, Torben, die Freude war ganz meinerseits. « Sie schlurft langsam zu ihrem Auto, ein Blick auf das Smartphone – keine neuen Nachrichten.