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Nofretete, die „Große Königsgemahlin“

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Nofretete war inzwischen zur „Großen Königsgemahlin“ ernannt worden. Normalerweise wurde die Ehefrau des Pharaos „Große Königsgemahlin“, es konnten aber auch Schwestern oder Töchter eines Pharaos diesen Titel bekommen. Da Ech-en-Atons Gemahlin Nofre den neuen Glauben ablehnte und auch in Theben zurückgeblieben war, brauchte Ech-en-Aton eine andere „Große Königsgemahlin“ in Achet-Aton. Diese Aufgabe fiel nun seiner ältesten Tochter Nofretete zu, die ihn ja auch bisher in seiner Mission, den wahren Gottesglauben einzuführen, freudig unterstützt hatte.

Auf Abbildungen sieht man den König immer wieder zusammen mit Nofretete. Die Darstellungen zeigen aber nicht nur die große Harmonie des Herrscherpaares und eine für das alte Ägypten ungewöhnliche, nahezu gleichberechtigte Stellung der „Großen Königsgemahlin“ Nofretete, sondern auch die Darstellungsweise weicht erheblich von den früheren, starren Formen ab. Alles wirkt lebendiger, fröhlicher und liebevoller, manches Werk geradezu wie eine freche Karikatur. Bei den Ägyptologen prägte sich bald der Begriff „Amarna-Kunst“ für diese ganz ungewöhnliche, neue Art der Darstellungen. Sogar Kinder sieht man auf den Schößen des Herrscherpaares sitzen – vorher ganz undenkbar. Allerdings sind es nicht Nofretetes Kinder, sie blieb unvermählt.

Gibt es archäologische Beweise dafür, dass Nofretete nicht die Ehefrau, sondern die Tochter Ech-en-Atons war? Nofretete wird auf einer aufgefundenen Tafel wie folgt bezeichnet: „Die Schöne und Herrliche mit der Federkrone; die große Erbprinzessin im Palast; man jubelt, wenn man ihre Stimme hört, Herrin der Lieblichkeit; groß an Beliebtheit; die Frau, deren Wesen den Herrn beider Länder erfreut; die Schöne, die da kommt; sie lebe ewig…“ (2) Nofretete wird also ausdrücklich als Erbprinzessin, als älteste Tochter des Königs bezeichnet, was sich gut mit dem Seherbericht deckt.

Und das Volk war zufrieden unter der Herrschaft von Ech-en-Aton und Nofretete. Es verehrte sein Herrscherpaar als „Priester“ des Einen Gottes. Es hatte also eine gute Zeit für Ägypten eingesetzt. Sie nahm jedoch bald ein jähes Ende, und das stand im Zusammenhang mit der Nachfolgereglung, die dem Pharao allmählich immer größere Sorgen bereitete; denn er wollte sein Werk natürlich in guten Händen aufgehoben wissen. Da es keinen männlichen Thronerben gab, überlegte Ech-en-Aton, ob er seine Tochter Nofretete zur Nachfolgerin auserwählen sollte. Doch eine Frau als Pharao? Auch an eine Verheiratung der Tochter Nofretete mit dem vom Pharao sehr geschätzten Bildhauer Tutmosis, der Nofretete liebte und verehrte und sie mehrfach kunstvoll abbildete, dachte Ech-en-Aton. Aber ein Bildhauer als Pharao – auch das war keine Ideallösung. Und so ließ Ech-en-Aton die Nachfolgefrage vorerst offen.

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