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Dreifache Königsbestattung

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Eje hatte als nachfolgender König die Bestattung des Knaben-Königs nach alter ägyptischer Tradition durchgeführt – und dabei die Erinnerung an die Amarna-Zeit unter Ech-en-Aton aufrechterhalten. Als Howard Carter 1922 das Grab des Knaben-Königs öffnete, stellte er fest, dass der Vorraum und die Nebenräume zwar durchwühlt worden waren, dass aber die meisten Grabbeigaben noch vorhanden waren. Auch die ursprünglichen Siegel der Schreine waren unbeschädigt. Umhüllt von vier vergoldeten Schreinen, einem steinernen Sarkophag und drei menschenförmigen Särgen, die den König als Gottheit darstellen sollten, lag unberührt die bandagierte Mumie mit der Goldmaske. Im wahrsten Sinne des Wortes wurde die Mumie „entdeckt“ – von ihren Hüllen befreit.

Im Grab des Knaben-Königs gab es vier ineinander gesetzte große Schreine, die den Sarkophag umhüllten, wobei die drei inneren Schreine deutlich durch ein abgrenzendes Sternentuch vom äußeren Schrein getrennt waren. Dieser sehr große äußere Schrein diente – soweit heute bekannt ist – bei dem sogenannten Sed-Fest als „Versammlungsschrein“ der Ahnen und Götter. In ihm traf sich der König nach normalerweise dreißig Regierungsjahren symbolisch mit Ahnen und Göttern und verließ ihn anschließend wieder – in der Glaubensmeinung mit neuer Kraft aufgeladen –, um weiter erfolgreich regieren zu können. Die drei inneren Schreine deuten darauf hin, dass in diesem Fall auch drei Könige gewürdigt werden sollten, nämlich sowohl Tut-ench-Amun als auch die beiden Amarna-Könige Ech-en-Aton und Semenchkare. Bei den äußerst beengten räumlichen Verhältnissen in der Sargkammer hätte es sich ansonsten angeboten, nur einen einzigen Schrein zu benutzen.

Der junge König lag in einem Sarg aus massivem Gold – ummantelt von zwei vergoldeten Holzsärgen, die sich wiederum in einem steinernen Sarkophag befanden. Der Sarkophag stammte vermutlich aus dem Grab KV 55, wo er nachträglich entfernt worden war. Nach Angaben von Ägyptologen ist der Sarkophag umgewidmet worden und soll ursprünglich für Nofretete angefertigt worden sein, die gemäß dem Seherbericht von Eje ganz schlicht und ohne Sarkophag an unbekannter Stelle bestattet worden war. Der äußere Sarg trägt vermutlich eine Abbildung des Königs Ech-en-Aton, der mittlere Sarg eine Abbildung seines Mitregenten Semenchkare, und nur der innere, massiv-goldene Sarg zeigt den verstorbenen jungen König Tut-ench-Amun bzw. Tut-ench-Aton. Die beiden Amarna-Könige Ech-en-Aton und Semenchkare, deren Leichname nicht erhalten geblieben waren, hatten somit durch Eje heimlich doch noch ein angemessenes, wenn auch nur symbolisches Grab gefunden, wodurch nach Ansicht der alten Ägypter ihr glanzvolles Weiterleben im Jenseits jedoch gesichert war, da sie wie die Gottheit Osiris abgebildet sind. Ironie der Geschichte: Genau diese wichtigen Osiris-Abbildungen an den Särgen derjenigen drei Könige, die der durch die Amun-Anhänger verfemten Aton-Religion angehörten, blieben erhalten und sicherten ihnen somit – als einzige der zahlreichen Pharaonen – ein glanzvolles Leben „in alle Ewigkeit“, jedenfalls nach Auffassung der alten Ägypter.

Die kostbare Totenmaske auf der Mumie ist vielleicht das bekannteste Grabstück von Tut-ench-Amun. Sie zeigt ein eindrucksvolles, doch knabenhaftes Antlitz. Sie stellt den König zu Lebzeiten dar. Zwischen den Binden der Mumie fand man 143 wertvolle Amulette und Schmuckstücke – teilweise von einzigartiger Schönheit. Eine Mumienuntersuchung zeigte aufgrund der Kopfform, der Knochenmerkmale und einer DNA-Analyse, dass der Knaben-König in ganz enger Verwandtschaft zu dem König im Grab KV 55 gestanden haben muss. Kein Wunder: Es war sein Vater, der dort bestattet worden war!

Zwar war dem Knaben-König nur ein kurzes, relativ unbedeutendes Leben vergönnt – aber als bestatteter Pharao hat er einmaligen Weltruhm erlangt. Seine eigentliche Bedeutung und sein Vermächtnis treten erst jetzt zutage: Er hält bis auf den heutigen Tag die Erinnerung an die herausragende, lichtvolle Amarna-Zeit unter Ech-en-Aton und Nofretete durch seine Grabausstattung weiter lebendig. Wie dem Werk „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft“ (5) zu entnehmen ist, wurde immer wieder in der Vor- und Frühzeit versucht, den Menschen den wahren Gottglauben durch Auserwählte zu vermitteln. Zu diesen gehörten offensichtlich auch Ech-en-Aton und Nofretete, und der junge Tut-ench-Amun bzw. Tut-ench-Aton sollte eigentlich die Nachfolge antreten.

Literatur/Quellen:

o. Vf., Verwehte Zeit erwacht, Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, Stuttgart 1990 (1)

Christian Jacq, Nofretete und Echnaton, Rowohlt Verlag, Reinbek 2000 (2)

Joyce Tyldesley, Ägyptens Sonnenkönigin, Limes Verlag, München 2000 (3)

Christine El Mahdy, Tutanchamun, Karl Blessing Verlag, München 2000 (4)

Abd-ru-shin, Im Lichte der Wahrheit - Gralsbotschaft, Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, Stuttgart 2004 (5)

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