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Niro

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Die Lagerhalle, bei der Daniel und Luca vorfuhren, lag abseits der Stadt nahe eines Waldstücks. Luca parkte den Panamera auf einem Schotterparkplatz, dann stiegen sie aus. Nur das ferne Rauschen von Autos war zu hören. Die Vögel schienen zu schweigen.

Luca klopfte an eine massive Stahltür und trat dann ein. Es handelte sich um eine klassische Lagerhalle. Überall standen Regale und Paletten, wie an Daniels Arbeitsplatz, nur war das Lager, das sie gerade betreten hatten, deutlich kleiner. Neben einem Containerbüro lag angekettet ein Dobermann auf dem Boden, der die Ankömmlinge aufmerksam und skeptisch beäugte. Es war ein ungewöhnlich großes Tier, wie Daniel fand, und ihm wurde mulmig zumute. Ein Mann kam aus dem Containerbüro und ihnen entgegen. Er war auffallend abgemagert und trug ein ausgewaschenes T-Shirt mit einem Rockbandaufdruck und eine Jeans, die aus den 70ern zu stammen schien.

„Wie läuft das Geschäft, Alex?“, fragte Luca noch während des Handschlags.

„Ja super, danke der Nachfrage. Wen hast du da mitgebracht? Spinnst du?“

„Bleib ruhig, das ist mein Partner. Daniel Niro.“

Daniel streckte dem Kunden die Hand hin, dieser schaute ihn aber nur skeptisch an und grummelte ein „Aha“. Dann erkundigte er sich nach dem Kokain.

„Du kennst die Prozedur, Alex. Erst das Geld, dann das Pulver. Wieso muss ich dir das jedes Mal aufs Neue erklären?“

Dann ging alles überraschend schnell und unkompliziert. Sie gingen in das Containerbüro, nahmen einen Rucksack entgegen. Luca sah hinein und merkte dann selbstsicher an, dass er nicht nachzählen würde. Den Rucksack, den sie selbst dabeihatten, gaben sie ab und verließen das Lagerhaus dann wieder.

„Ist ein komischer Typ, dem traue ich nicht. Bei solchen Leuten muss man immer mit allem rechnen“, eröffnete Luca das Gespräch, als sie wieder im Auto saßen.

„Ihr habt aber den Anschein gemacht, vertraut zu sein.“

„Wir kennen uns, ja. Aber trotzdem traue ich dem Scheißkerl nicht.“

„Wieso hast du dann das Geld nicht nachgezählt?“

„Bist du verrückt? Ich werde es zu Hause direkt nachzählen und wenn da irgendetwas nicht stimmt, besuchen wir den Spinner nochmal. Aber das wird nicht geschehen, er würde es nicht wagen, mich über den Tisch zu ziehen. Wo soll ich dich rauslassen?“

Daniel sah Luca entgeistert an.

„War es das schon?“, fragte er.

„Natürlich, das war's. So einfach kann's sein, aber das ist nicht immer der Fall.“

Daniel nickte zufrieden.

„Wo soll ich dich denn jetzt rauslassen?“, fragte Luca erneut.

„In der Stadt. Ich muss noch ein paar Dinge besorgen.“

Luca drückte Daniel zweitausend Euro in grünen Hundertern in die Hand, als sie am Straßenrand der Innenstadt anhielten.

„Ich danke dir hierfür“, sagte Daniel, „Das werde ich nicht vergessen.“

„Das ist nur der Anfang, Bruder. Wir sehen uns.“

Dann fuhr der Panamera davon und Daniel widmete sich seinem Vorhaben.

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