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Mikrobiomfaktoren

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Das gastrointestinale Mikrobiom (oder nach aktueller Nomenklatur die gastrointestinale Mikrobiota), also die Gesamtheit der Mikroorganismen (Mikroben) im Magen-Darm-Trakt, hat großen Einfluss auf die Krankheitsentstehung, den Krankheitsverlauf und die Heilung. Dies ist in präklinischen Studien sehr gut belegt. Insbesondere die Diversität der Darmflora, also die Vielfältigkeit der Mikroben und deren Funktionen, scheint den bedeutendsten Faktor darzustellen. Gerade diese als Eubiose bezeichnete Vielfältigkeit ist bei Colitis ulcerosa vermindert. Diese ungünstig verminderte Artenreichhaltigkeit wird als Dysbiose bezeichnet.

Aufgrund der Komplexität der Darmflora ist aktuell noch nicht ausreichend erforscht, welche Zusammensetzung der Mikrobenwelt im Darm als generell günstig und welche Zusammensetzung als generell ungünstig bezeichnet werden kann.

Spannend ist im Zusammenhang mit dem Mikrobiom auch, dass bei der Colitis ulcerosa im Rahmen der angeborenen Immunität vor allem die Bildung und die Funktion von Darm-Defensinen stark reduziert ist. Defensine sind vom Körper produzierte, lokal freigesetzte antimikrobiell wirksame Substanzen mit einer sehr breiten Aktivität gegenüber schädigenden Bakterien, Pilzen und Viren. Die wissenschaftliche Lücke zwischen Colitis-ulcerosa-Entstehung, Stellenwert des Darmmikrobioms und Stellenwert der körpereigenen Abwehr könnte genau durch diese Defensine gefüllt werden.

Der angeborenen Immunität steht die im Laufe des Lebens erworbene Immunität gegenüber. Die Immunität erlernt lebenslang anhand von gastrointestinalen Infekten, mit Schädlingen umzugehen, und beinhaltet eine zelluläre Komponente mit verschiedenen Abwehrzellen und eine Produktion von entzündungsregulierenden Botenstoffen, den Zytokinen. Gerade im Bereich dieser zellulären Abwehrvorgänge und der Zytokinproduktion setzen viele der modernen biologischen Wirkstoffe der Colitis-ulcerosa-Therapie an.

Bei der Colitis ulcerosa finden all diese Entzündungs- und Abwehrvorgänge im Wesentlichen an der Darmbarriere statt, weshalb die Therapie hauptsächlich an der Stärkung der vier funktionellen Schichten der Darmbarriere ansetzt. Diese Schichten sind die mikrobielle Barriere (Darmflora), die physikalische Barriere (Schleimschicht), die mechanische Barriere (Darmschleimhautepithelzellen) und die immunologische Barriere (Bindegewebsschicht mit Abwehrzellen und Blutgefäßen).

Mein Darm ist kein Arsch

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