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TRAUMBERUF? POLIZIST!

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Nach dem Abi 2008 habe ich kurz überlegt, ob ich nicht Sport studieren sollte. Aber ich habe mich davon abbringen lassen. Zum einen sah ich mich irgendwie nicht als Student an der Uni. Zum anderen wollte ich meinen Eltern nicht noch länger auf der Tasche liegen. Und vermutlich spielte es auch eine Rolle, dass ich immer noch nicht von zu Hause wegziehen wollte. Außerdem war da schon immer diese Idee in meinem Kopf, zur Polizei zu gehen. Ich war tief in mir drin überzeugt, dass dort mein Platz wäre.

Schon als ich mit 16 das erste Schülerpraktikum machen sollte, stand außer Frage, dass ich mich nirgendwo anders bewerben würde. Ich weiß auch warum. Mein Vater ist ein passionierter Angler und seit ich ein kleiner Junge war, hatte ich ihn am Wochenende zum Angeln an die Oder begleitet. Wenn dann die Wasserpolizei vorbeifuhr, sagte er immer: »Was für ein Job! Die schippern den ganzen Tag nur zwischen Deutschland und Polen auf der Oder hin und her und passen auf, dass keiner davonschwimmt. Das solltest du auch mal machen, Philipp, anstatt dir die Knochen kaputt zu machen wie ich.«

Ich absolvierte mein Praktikum dann beim Bundesgrenzschutz. Mein Vater fuhr mich jeden Morgen mit dem Auto hin und holte mich abends wieder ab. So kamen zwar am Tag knapp 120 Kilometer zusammen, aber er war einfach stolz wie Oskar, dass sein Jüngster fast schon ein »echter« Polizist war. Und tatsächlich wurden in dieser Woche quasi die Weichen für meine spätere Berufswahl gelegt. Mich faszinierte dieser Beruf einfach: Ich konnte schon immer gut mit Menschen umgehen, war nie auf den Mund gefallen, vielleicht manchmal sogar etwas zu forsch. Außerdem hat Polizeiarbeit durchaus etwas mit körperlicher Fitness zu. Genau das wollte ich! Ich wollte mit meinen persönlichen Stärken punkten und sie nutzen. Mein Ziel stand fest: Ich wollte Polizist werden.

Nach dem Schulabschluss war die Suche nach einem Ausbildungsplatz dann aber erst einmal wenig erfolgreich. Ich bekam echt nur Absagen. Mal waren die Noten zu schlecht, mal hatte ich beim Bewerbungsschreiben einen Kommafehler gemacht. Langsam sah ich alle Felle davonschwimmen.

Ich musste mich breiter aufstellen und überlegte, was ich sonst noch tun könnte. Plan B war dann eine Offiziersausbildung mit parallelem Studium an der Bundeswehrhochschule. Sport und Geschichte. Für dieses Fach hatte ich nämlich auch schon immer ein Faible. Die Aufnahmeprüfung erfolgte in der Mudra-Kaserne in Köln und war echt hart. Aber ich habe es tatsächlich geschafft. Nach drei Tagen stand ich vor einem Offizier, der in meinen Unterlagen herumblätterte und mich fragte: »Was wollen Sie denn studieren, Stehler?« Ich nannte ihm meine Wunschfächer – aber was ich dann erfahren musste, verschlug mir fast die Sprache. »Also, in Sport gibt es immer nur ganz wenige Plätze und die sind schon seit Monaten vergeben. Wir haben aber noch Plätze für Raumfahrttechnik oder Physik. Wie sähe es denn damit aus?«

Ich war entsetzt. Ich konnte doch nichts studieren, für das ich keinerlei Passion hatte. Noch dazu war ich eine totale Niete in Mathe. Die zweite Option, die er mir vorschlug, nur die Offiziersausbildung ohne Studium, kam auch nicht in Frage. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, in 15 Jahren noch immer beim Bund zu sein.

Ein Mitbewerber riet mir, es doch im bayerischen Fürstenfeldbruck bei der Luftwaffe zu versuchen, wenn ich doch mit der bestandenen Prüfung schon die Befähigung für den fliegerischen Dienst hätte. Und tatsächlich hätte man mich dort auch genommen. Aber zur gleichen Zeit trudelte die Zusage für eine mittlere Laufbahn bei der Bundespolizei ins Haus – und letztendlich entschied ich mich dann dafür.


Mein Darm ist kein Arsch

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