Читать книгу Obsession - Piedro Vargas Koana - Страница 15
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Liebe Anja,
ich weiß noch nicht, was ich von unserem Telefonat halten soll. Es war eine so ungewöhnlich neue, gleichwohl aber sehr schöne Erfahrung. Zwei Menschen, die sich bis dahin nicht kannten, sprechen miteinander und tauschen Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke miteinander aus.
Es gab viele Stichworte, die mich neugierig gemacht haben. So beneide ich dich regelrecht um dein Erlebnis mit den meditierenden Mönchen. Ich befasse mich nicht nur theoretisch mit der Meditation, sondern meditiere auch.
Ich war vorher schon neugierig auf dich, sonst hätte ich dir nicht geschrieben. Meine Neugierde hat zugenommen.
Die Situation erinnert mich ein wenig an den Film "Cyrano de Bergerac". Meine Vermutungen: Du kennst ihn und du liebst ihn. Stimmt´s?
Ich wünsche dir, dass du einen angenehmen Flug nach Tokio haben wirst und vielleicht weitere neue und schöne Erfahrungen machen kannst.
Hoffentlich gefällt dir das Buch über Zen in der Kunst des Bogenschießens.
Mit lieben Grüßen
Piedro
Das soll ich geschrieben haben? Einige Tage später nach diesem Telefonat nehme ich den bereits weggeschickten Brief, von dem ich eine Kopie auf dem Schreibtisch liegen habe, erneut in die Hand. Ich habe einen Blackout. Offensichtlich müssen das meine Zeilen sein. Aber ich habe fast keine Erinnerungen mehr an das Telefongespräch mit Anja. Ich muss wohl in einer ganz besonderen Trance gewesen sein.
Das Treffen rückt näher. Sie wird bald aus Tokio zurückkommen. Wie soll ich mich vorbereiten? Was soll ich anziehen? Welch blöde Frage, die ich mir noch nie gestellt habe. Soll ich ihr ein Geschenk kaufen? Wie soll ich das Gespräch führen?
Ich fühle mich hilflos!