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Fencheltee für alle Verräter

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»Exorzistische Exerzitien«, stand auf der Einladung zu lesen, »mitzubringen sind ein Leintuch, getrockneter Salbei und viel positive Energie.«

Die Veranstalterin des Eso-Kränzchens war Z’s Nachbarin, eine durchaus dem Gedanken der Aufklärung verpflichtete toughe Tante, der man diesen keltischen Firlefanz nicht zugetraut hätte. Meine Neugierde auf diese Art von Zooveranstaltung besiegte jedoch den Widerwillen gegen das Genre. Als Z und ich den Dachboden der Nachbarin betraten, waren die Gästinnen bereits mitten in ihrer Exorzismus-Aerobic.

Die mit Sehschlitzen versehenen Leintücher hatten sie gleich Ku-Klux-Klan-Mitgliedern über den Kopf gezogen, aus den Boxen dröhnte düstere indianische Trommelmusik, glimmender Salbei verströmte diskussionswürdigen Geruch. Wechselweise verlasen die Kapuzenwesen jetzt Botschaften wie »Hinweg, du böser Geist, der Betrug und Verrat in dieses Heim gebracht hat« oder »Komm, Göttin der Lust und schütte dein Füllhorn über der Reinigungssuchenden aus«.

Die Reinigungssuchende war inzwischen hellauf damit beschäftigt, Fotografien, die sie mit einem in esoterischen Büßerkitteln gekleideten Herren zeigten, in den flackernden Kamin zu schleudern.

»ET will nach Hause«, flüsterte ich Z zu, »das ist mir zu steil hier, ganz abgesehen von dem politisch schwer unkorrekten Dresscode.« »Ich find’s kreischend komisch«, antwortete Z, »der Typ, den wir hier ausräuchern, war ihr Bioenergetiker. Gemeinsames Nirwana über Wochen. Dann hat er dem Chi ihrer besten Freundin den Vorzug gegeben …«

In diesem Moment klatschte die Reinigungssuchende in die Hände und brüllte: »Runter mit den Tüchern und rein ins Vergnügen!« Jetzt wurden Champagner und Teufelsroller aufgetragen.

Das Ende der exorzistischen Exerzitien kam meinem Konzept einer Erlösungsphantasie ziemlich nah. »Lebenslänglicher Fencheltee für alle Verräter« lautete der Trinkspruch des Abends.

Amour ... pfuuh!

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