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Ein bisschen viel Natur
ОглавлениеLetzte Woche hatte ich ein bisserl viel Natur um die Ohren. Es begann damit, dass sich neben meinem Sofa jeden Tag aufs Neue gar nicht so kleine Häufchen aus Ästen und Blättern bildeten. Eines Morgens lernte ich auch die gurrende Verursacherin des Übels kennen, die sich mein Wohnzimmer zur Brütoase erkoren hat.
Wer mich nur ansatzweise kennt, weiß, dass Ratten, Tauben und Strache-Reden bei mir in der Sekunde hysterischen Ekel zur Folge haben. Und schon wieder kein Mann im Haus … Ich raste einen Stock nach oben und zerrte meinen grundgütigen Nachbarn aus der Dusche, der das Grauen in die Flucht schlug.
Am Nachmittag suchte ich Kontemplation auf der Alten Donau. Es war ein gleißend heißer Tag und ich trieb schlafend auf der Zille im Wasser. Im Traum erschien mir der Mann, den ich so sehr geliebt hatte, dass er mit der Zurückliebung auf demselben Niveau heillos überfordert war.
Ich brüllte: »Hau’ ja ab aus meinem Traum, vertschüss dich!«
Aber er, er sah mich nur an und sagte: »Du Kleingeist! Wär es dir vielleicht lieber gewesen, dein Leben hätte ohne mich stattgefunden?«
»Pfuhh«, knurrte ich, »viel weniger Schmerzen … aber schmerzlose Farblosigkeit, also nein …«
Er grinste, selbst im Traum hatte er das unverschämt gut drauf. Ein Fauchgeräusch stieß mich jetzt zurück in die Realität. Mir schwante nichts Gutes, denn drei Zentimeter über meinen Kopf sah ich ein grimmiges Schwanengesicht. Ich brüllte: »SOS Mitmensch!« Der Schwan fauchte amüsiert zurück. Ich packte das Paddel, er klotzte mit dem Durchmesser seiner Flügel.
Der Mann aus meinem Traum, der sich jetzt so was von rehabilitieren hätte können, war natürlich auch wieder genau nirgends. Blöde, blöde Emanzipation!
Falls es jemand interessieren sollte, ich habe überlebt. Nicht heldenhaft, aber immerhin.