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Das Weihnachtsmassaker

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Das Leben in einem einzigen Lazarettzustand, denn Weihnachten ist vorbei. Überall Opfer von »friendly fire«, so der poetische US-Kriegsterminus für den Tatbestand, von den eigenen Leuten umgebracht oder verletzt zu werden. Im Krieg versehentlich, in der Liebe mit Absicht.

E zum Beispiel hatte ein Sauerstoffcamp in meiner Wohnung aufgeschlagen. Ihre Form des »friendly fires« war ein SMS gewesen, am 22. 12. um 23 Uhr 34: »Ich kann zurzeit nicht. Alles Gute, du bist eine tolle Frau.«

Und dass nach drei Jahren und 345 Tagen. Abgesehen davon, dass man das Gros der Menschheit in ein Lerncamp mit dem Arbeitstitel »Emotionales Abrüsten mit Stil« stecken sollte, stellen sich angesichts dieser prägnant-pragmatischen Kurzbotschaft zwei Fragen:

A) Warum suchen sich Beziehungsdeserteure häufig die sentimental aufgeladenste Phase des Jahres für ihre unkoscheren Abgänge? Damit’s auch richtig fetzig weh tut und man sich angesichts des Idyllenterrors auf allen Kanälen besonders beschissen fühlt?

B) Könnten sich die für ihre Exodusse nicht auf weit unbelastetere Daten wie den Weltspartag oder Namenstage von unglamourösen Heiligen einigen? Bitte das begrübeln.

Ach ja, und jetzt zur SMS-Bemerkung, die E vollends in Rage brachte: »Du bist eine tolle Frau.« Ich verstand sie allzu gut. Es ist mir nicht einmal passiert, dass just jene Racker, die meine Seele in einem Zustand zurückließen, der es mit New Orleans nach dem Hurricane Katrina aufnehmen konnte, mich direkt, aber auch indirekt wissen ließen, was ich denn nicht für eine starke, kluge, warmherzige, bewundernswerte »blablalaberdröde« Frau wäre. Und meistens ließen sie mich all das genau ab jenem Moment wissen, in dem sie ein geistiges Erholungsgebiet von Tusnelda in Champagner badeten. In Wien gibt es für verbales Leergut die prächtige Aufforderung: »Gehen’S, reden’S ma des in a Sack’l und stellen’S ma des dann vor die Tür.«

Merken und großflächig einsetzen!

Amour ... pfuuh!

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