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Testosteronlauser, vermaledeite!
ОглавлениеIch hab’ ja neuerdings ein Spielbeinchen im TV-Serien-Geschäft. Und ganz abgesehen davon, dass dieses Business wie Bergsteigen ist (anstrengend, lange weit und breit kein Gipfel in Sicht, aber abends, an den Tränken, wenn der Schmerz nachlässt, stellen sich manchmal kleine Glücksgefühle ein), müssen Buchbesprechungen absolviert werden.
Zu diesem Behufe reisen Männer der Produktionsfirma aus Deutschland an, um die erschwurbelten Geschichten der Heldin (nennen wir sie Polly Adler) auf logische Rumpler, Jugendfreiheit und dramaturgische Geschmeidigkeit zu überprüfen.
»Duhu, Mauserl«, wollte einer der Oberdramaturgen unlängst von mir wissen, »was hat denn unsere Heldin in Folge 3 für eine Beziehung zu diesem Typen?«
»Sie ist nicht verliebt, aber er tut ihr gut. Sie freut sich, wenn er kommt, hat aber gleichzeitig null Wehmut, wenn die Tür wieder ins Schloss fällt.«
Es ertönt ein von Empörung durchsetztes Klirren, das von den abrupt abgestellten Mokkatässchen herrührt. »Wie bitte?! Seit wann denken Frauen so praktisch und gewinnorientiert?«, ist der Oberspielleiter entsetzt.
»Gewinnorientiert? Ich nenne das gefühlskalt und herzlos. Wo bleibt die liebe Tradition der emotionalen Selbstaufgabe«, kann der Produktionsmanager sich gar nicht mehr einkriegen, »darin wart ihr Frauen doch so gut.«
»Burschen, ich war darin nicht nur gut, ich hab’s erfunden«, hätte ich jetzt sagen können. Stattdessen merkte ich an: »Die, für die sich diese totale Hingabe auch nur irgendwie lohnen würde, sind tot, im Rollstuhl oder auf der Kinoleinwand. Und da es der Heldin unter gar keinen Umständen besser gehen darf als mir selbst, muss sie sich mit den Sonderangeboten der Liebe arrangieren.«
An diesem Abend fiel das gemeinsame Mahl aus und die Herren trotteten unisono ins Kino. Ihre Wahl fiel auf »Rocky«, denn sie wollten todsicher gehen, dass ich nicht mitkomme.
Testosteron-Lauser, vermaledeite!