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Kein Alkohol ist schon wieder keine Lösung

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Das Leben, so ganz ohne Alkohol, ist unter uns auch keine Dauerlösung. Und nirgends ein Rettungsring, wenn man in einem Ozean von Brennnesseltee ersäuft. Und mit Menschen Diätstrategien und Wellness-Rackereien durchkaut. Ursupermega-ultra-fad.

Die besten Schriftsteller waren Trinker – Fitzgerald, Capote, Dorothy Parker, Roth (Philip und Josef) und und und.

»So«, hatte der große, alte Mann des Kabaretts, der leider nicht mehr hier ist, mein Plädoyer für den Pasde-deux von Alkohol und Kreativität einmal jählings unterbrochen, »jetzt erzähle ich Ihnen einmal was.« Und der wunderbare Bronner berichtete über eine Begegnung mit seinem literarischen Schutzheiligen Erich Kästner in einer Wiener Bar in den Sechzigern. Die Augen des Idols waren damals bereits ohne Feuer, sein Glas umklammerte er gleich einem Ertrinkenden.

Nachdem sich der große, alte Mann vor dem Vorbild in Ehrfurcht gekrümmt hatte, fragte er im weiteren Verlauf des Gesprächs, wann denn wieder ein Buch erscheinen würde. Kästner sah ihn sehr traurig an. Nun denn, zumindest ein Kinderbuch, das müsse ihm doch nicht mehr als eine Fingerübung sein. Da ertrank Kästner in seinem eigenen Seufzer: »Auch für ein Kinderbuch braucht man eine Idee.«

Diese Geschichte hat sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt. Gleich neben dem Bild von Truman Capote, der gegen Ende seines Lebens oft gen Morgengrauen in Frauenkleidern und Gospellieder lallend auf dem Boden von Kaschemmen verendet war. Ohne auch nur eine Zeile zu Papier zu bringen. Trotzdem möchte ich jetzt nicht in die Fraktion der Fencheltee-Faschisten. Irgendwo muss doch ein kleiner Kompromiss zwischen Exzess und Fadesse lauern? »Alles mit Maß und Ziel«, flüstert die Krankenschwester in mir. Und meine innere Vorstandsvorsitzende für Unvernunften aller Art kläfft zurück: »Und wozu gibt es Ziele, meine Liebe, hä?! Um darüber hinauszuschießen.«

Amour ... pfuuh!

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