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Polly, der Adler

Eine Enthüllung in zwei Kapiteln
von Helmut A. Gansterer

»Frauen sind zu allem fähig«

Homer Simpson

I.

Ich habe viele Frauen lachen hören, aber keine wie Polly. Hey, das weiß eh jeder, schreien ihre fünfhunderttausend Ur-Fans, die aber keine Ahnung haben. Es macht einen Unterschied, ob man den Polly-Lacher selber überleben musste oder davon nur gelesen hat, beispielsweise bei Marga Swoboda im Vorwort zum ersten Polly-Buch »Chaos de Luxe«. Seither gibt’s längst die Nachfolgebände »Auch Luder brauchen Liebe« und »Pollywood«, lauter Bestseller.

Die vielen neuen Leser wissen vom Polly-Lacher nix. Das ist schade. Ich greife daher aufklärend unter die Wurzeln, mit einer kleinen Geschichte, ÖBB-Westbahn-Buffetwagen. Polly und ich vernichten am Raucher-Stehtisch alle grauenvollen Erlauer-Rotwein-Stifterln, damit kein Trinkamateur zu Schaden kommt. Ein zufälliges Treffen: Polly kommt grad von einem profil-Interview mit Alice Schwarzer, ich von meinem trend-Vortrag vor Salzburger Geistlichen (»Frauenbewegung ist Männersache«).

Wenn Polly von Alice spricht, wird sie ein Kind mit roten Wangen und Zöpfen. Sie verehrt die »Emma«-Herausgeberin haltlos. Leider habe ich an diesem Tag meine Männertage und halte das Thema nicht aus. Ich nehme ihr das Wort weg und erzähle eine fade Geschichte. Ihr Lachen kommt dementsprechend überraschend, wie der Blitz aus hellblauem Sommerhimmel bei Stephen King. Ich fliege ins ÖBB-Fenster hinter mir. Der Kopfschmerz verfolgt mich bis heute.

Erster Grund des Abflugs: die Akustik des Lachens, die leicht zu beschreiben ist. Nimm alle afrikanischen Tiere, die sich am Ufer des Wasserlochs Witze erzählen, eine grandiose Symphonie von frohem Bellen, Keuchen, Brüllen, Zischen, Hecheln, Quietschen, Krächzen, Jaulen. Zweiter Grund: Polly lachte definitiv an der falschen Stelle. Afrika kam, als ich den deprimierenden Tiefpunkt meiner Erzählung erreicht hatte.

II.

Wir Polly-Forscher lernen daraus, dass sie nicht ganz dicht ist. Die vergleichende Literaturwissenschaft glaubte bisher an »erstmalige Selbstironie in der Frauendichtung« (Wendelin Schmidt-Dengler). Ich enthülle hiermit die Selbstironie als Authentizität beziehungsweise die Polly-Storys als rudel-authentisch. Sie sind allesamt wahr. Sie leben von wirklichen Befindlichkeiten des Polly-Pools, in dem sich beispielsweise zwei Freundinnen tummeln, die ich hier durch Verfälschung des Vornamens unkenntlich mache. Nennen wir sie Marga und Dodo. Seit ich die beiden aufspürte und vernahm, weiß ich endgültig: Polly-Storys sind bissfest, al dente, das wahre Leben.

Da wir grad beim Enthüllen sind: Polly hat zwei Seiten.

Die Schriftstellerin Polly Adler entdeckte der aktive Literatur-Fotografie-Wienlied-Ästhet Michael Horowitz, Boss des KURIER-Freizeit-Magazins. Als Liebhaber der Zwischenkriegsfeuilletons erfand er die österreichischen Shortest-Storys neu. Neben Polly hob er beispielsweise den Schatz Christian Seiler, dessen Barolo nun der bekannteste Köter der Weltliteratur ist.

Ein anderer Freund, trend-profil-Herausgeber Christian Rainer, begriff die tagwache, helle und sachlich-kluge Seite der Polly. Unter dem Pseudonym Angelika Hager ist sie seither Ressort-Chefin »Gesellschaft« von profil, im Sinne seriöser Soziologie. Die Geschichten ihres Teams sind besser als alle Zukunftsforscherkaffeesudlesereien. Und Reinhard Tramontana ist von ferne her glücklich, dass Polly & Angelika seine Satire-Seite im Wirtschaftsmagazin trend übernahmen. Ein Mann hätte ihn nie ersetzen können.

Fazit: Wir lesen nun das Buch einer unvergleichlichen Autorin.

Helmut A. Gansterer

Co-Herausgeber trend

Kolumnist profil

Amour ... pfuuh!

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