Читать книгу Das Handbuch gegen den Schmerz - Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas R. Tölle - Страница 62

Bandscheibenvorfall

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Der Bandscheibenvorfall ist eine der häufigsten Formen des spezifischen Kreuzschmerzes, also einer Form, die einer konkreten Schmerzursache zuzuordnen ist. Bandscheiben sind eine Art „Pufferkissen“ zwischen den einzelnen Wirbeln: Sie haben einen weichen Kern, der von einem Faserring in Form gehalten wird. Durch Alter oder Verschleiß kann der Ring porös werden und unter schwerer (Fehl-)Belastung brechen, sodass der gelartige Kern ausläuft. Ein solcher Bandscheibenvorfall lässt sich im MRT oder im CT gut sehen. Drückt diese Masse auf den Rückenmarksnerv (Spinalnerv), können starke Schmerzen entstehen. Das liegt daran, dass auch der Faserring, der die Bandscheiben hält und bei einem Bandscheibenvorfall durchbrochen wird, mit vielen Schmerzfühlern ausgestattet ist. Zusätzlich kann der Schmerz auch durch Entzündungsreaktionen im Bereich der Schadensstelle (siehe Kapitel Gelenkschmerzen) angefeuert werden. Diese entwickeln sich langsam, und das ist der Grund, warum die Schmerzen häufig zeitversetzt, zum Beispiel erst einen Tag nach der Bandscheibenverletzung, einsetzen. Der Druck auf die Nerven kann außerdem sogenannte neurologische Begleitsymptome auslösen: Es kann zu Kribbeln („Ameisenlaufen“) in den Beinen, Taubheitsgefühlen und im schlimmsten Fall sogar zu Lähmungserscheinungen kommen. Treten keine solchen neurologischen Begleiterscheinungen auf, die eine Lähmung des Armes oder des Beines verursachen, wird ein Bandscheibenvorfall erst einmal konservativ behandelt, das heißt, ohne Operation. In neun von zehn Fällen verschwinden die Beschwerden innerhalb von sechs Wochen. Wichtig dabei ist, dass der Patient trotz der Schmerzen in Bewegung bleibt. Damit das möglich ist, erhält er Schmerzmittel. Basis der Therapie, nachdem die ersten stärkeren Beschwerden abgeklungen sind, ist die Physiotherapie. Der Betroffene erlernt krankengymnastische Übungen, die den Rücken entlasten und die Rücken- und Bauchmuskulatur kräftigen. Mit dieser aktiven Physiotherapie wird nicht sofort begonnen, sondern der Patient soll sich zunächst im Rahmen seiner Möglichkeiten normal bewegen. Dann setzt eine spezifische Übungsbehandlung ein, die vom Arzt verordnet wird.

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