Читать книгу Die Wahrheit über Arthrose - Prof. Dr. Med. Musa Citak - Страница 17

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GESUNDHEIT AUS DER NATUR – HEILKRÄUTER GEGEN ARTHROSE

Natürliche Stoffe aus Pflanzen haben häufig erstaunliche Wirkungen. Sie lindern Schmerzen und stoppen entzündliche Prozesse. Immer mehr Patienten fragen danach. Hier die Heilkräuter, die ich besonders empfehle.

Arnika

Die kleine Pflanze mit den gelben Blüten wächst vor allem in den Hochgebirgen Europas und steht unter Naturschutz. Sie wirkt entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd. Dafür sind unter anderem Pflanzenstoffe wie ätherische Öle, Flavonoide und der Entzündungshemmer Helenalin verantwortlich. Diese Stoffe bekämpfen Schwellungen und Entzündungen direkt im Gelenk, sodass weniger Schmerzen auftreten. Viele nehmen die Pflanze in homöopathischer Form als Globuli ein, sie ist aber auch als Tinktur oder Gel gut anzuwenden.

Anwendung

Für einen Arnikawickel verdünnen Sie 1 EL Arnikatinktur (aus der Apotheke) mit ca. 100 ml Wasser. Bitte beachten Sie unbedingt die Packungsbeilage und prüfen Sie, dass die Verdünnung ausreichend ist, da Arnika die Haut und die Schleimhäute reizen kann. Befeuchten Sie ein Tuch (oder eine Kompresse) mit der Arnikamischung. Legen Sie es auf die schmerzende Stelle und fixieren Sie es mit einem weiteren Tuch oder einer elastischen Binde. Sie können diesen Wickel ruhig mehrmals täglich auflegen und bis zu 1 Stunde einwirken lassen. In der Apotheke können Sie auch Arnikagel zum Auftragen kaufen.

Beinwell

Beinwell gehört zu den Borretschgewächsen und wurde schon von Paracelsus als Heilpflanze sehr geschätzt. In der Naturheilkunde werden nicht die Blätter, sondern die Wurzeln verwendet. Ihnen werden schmerzlindernde, abschwellende und entzündungshemmende Effekte zugeschrieben. Wichtig: Sie dürfen Beinwell nicht auf offene Wunden auftragen, da die Wurzeln Alkaloide enthalten, denen in Tier- versuchen eine leberschädigende Wirkung nachgewiesen werden konnte. Beim Auftragen auf intakte Haut werden diese giftigen Stoffe nicht vom Körper aufgenommen. Während der Schwangerschaft und bei Leberproblemen sollten Sie auf Beinwell verzichten.


Die Heilpflanze Beinwell ist vor allem für die äußerliche Anwendung geeignet.

Anwendung

Beinwell sollte nur in Form von fertigen Salben und Tinkturen aufgetragen werden. Für Beinwellumschläge ist es ratsam, auf Fertigmischungen zurückzugreifen, da die Mengen dann genau richtig dosiert sind. Kaufen Sie solche Fertigmischungen in der Apotheke und halten Sie sich bei der Zubereitung an die Anleitung in der Packungsbeilage.

Rosmarin

Die Heilwirkung von Rosmarin ist bereits seit der Antike bekannt. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig, im Mittelalter wurde er vor allem wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung geschätzt. Rosmarin besitzt antioxidative Eigenschaften, wirkt entzündungshemmend und antiseptisch. Er lässt sich frisch, getrocknet oder als ätherisches Öl verwenden. Ätherische Rosmarinöle können Sie in Apotheken, Naturkostläden oder Onlineshops kaufen. Sie werden äußerlich angewendet. Bitte beachten Sie, dass sie stark verdünnt werden müssen, da sie die Haut reizen können (halten Sie sich an die Herstellerangaben in der Packungsbeilage).

Anwendung

Getrockneter und frischer Rosmarin kann als Würzzutat in der Küche seine Heilwirkung entfalten. Mit ätherischen Ölen und Rosmarintinkturen werden schmerzende Gelenke massiert. Um eine Tinktur selbst herzustellen, füllen Sie ca. 20 g getrockneten Rosmarin mit 500 ml hochprozentigem Alkohol (aus der Apotheke) oder der entsprechenden Menge Doppelkorn in ein gut verschließbares Gefäß (zum Beispiel ein Marmeladenglas). Lassen Sie das Ganze etwa 3 Wochen an einem dunklen Ort ziehen. Anschließend die Mischung abseihen und die Tinktur für eine Gelenkmassage verwenden. Die Rosmarintinktur sollte lichtgeschützt aufbewahrt werden.


Rosmarin empfiehlt sich wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung.

Kampfer

Der immergrüne Kampferbaum zählt zu den Lorbeergewächsen und ist in China heimisch. Als Heilpflanze wird er in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM)seit Jahrhunderten sehr geschätzt. Dem ätherischen Öl aus Kampferblättern wird eine beruhigende, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt, die gerade bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparats von Vorteil ist. Gern wird Kampfer bei Durchblutungsstörungen, Entzündungen der Sehnen und Schleimbeutel oder bei Arthritis, Rückenschmerzen, Muskelkrämpfen und Verspannungen eingesetzt.


Weidenrinde hat sich als Heilmittel in der Arthrose-Behandlung bewährt.

Anwendung

Kampfer ist ausschließlich für äußere Anwendungen geeignet. Am besten kaufen Sie ihn als Creme, Salbe oder Öl und reiben die schmerzenden Gelenke damit ein. Kampferhaltige Produkte dürfen Sie nicht essen. Achten Sie auch darauf, dass sie nicht an die Lippen, in die Augen oder in offene Haut- oder Körperstellen gelangen.

Weidenrinde

Weidenrinde ist in Europa, Asien und Nordamerika weitverbreitet. In der Naturheilkunde wird sie schon lange als Mittel gegen Entzündungen, Fieber und Schmerzen eingesetzt. In der Rinde finden sich verschiedene Wirkstoffe aus der Gruppe der Salicylalkohole. Je nach Weidenart beträgt die Konzentration dieser Substanzen zwischen 1,5 und 11 Prozent. In der Schmerzbehandlung spielt besonders das Salicin eine große Rolle, da es in der Leber zu Salicylsäure umgewandelt wird. Bereits Hippokrates wusste vor knapp 2400 Jahren die Weidenrinde als Naturheilmittel zu schätzen. Inzwischen konnten ihre schmerzstillenden Eigenschaften bei Arthrose-Patienten in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden.

Anwendung

Weidenrinde gibt es als Tee, Kapseln, Pulver oder Tabletten in Apotheken und Drogerien. Für äußerliche Anwendungen eignen sich fertige Tinkturen; die richtige Dosierung finden Sie in den Packungsangaben der Hersteller. Getrocknete Weidenrinde können Sie in Kräuter- oder Naturkostläden kaufen und daraus einen Tee zubereiten. Dafür erhitzen Sie 2 bis 3 g geschnittene oder pulverisierte Weidenrinde mit etwa 200 ml Wasser. Den Tee zugedeckt 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen.

Ingwer

Ingwer ist schon seit über 3000 Jahren als Heilpflanze bekannt und wird auch von der Schulmedizin intensiv erforscht. Die vielfältigen Anwendungsgebiete reichen von Erkältung und Übelkeit bis zu Gelenkschmerzen. Ingwer enthält mehr als 160 verschiedene Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Eisen, zahlreiche Vitamine, Kalzium, Kalium, Natrium, Phosphor, ätherische Öle und Scharfstoffe. In Studien konnte die schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden. Man kann Ingwer roh oder gekocht zu sich nehmen. Gut untersucht ist der darin enthaltene Scharfstoff Gingerol, der die gleichen Enzyme hemmt wie Aspirin. Wie viele Naturheilmittel hat Ingwer, wenn überhaupt, nur geringe Nebenwirkungen. Man sollte allerdings nicht zu viel davon zu sich nehmen, denn Ingwer kann blähend wirken oder Sodbrennen und Durchfall verursachen. Deshalb sollten Schwangere besser auf die tropische Wurzel verzichten.


Dank des Inhaltsstoffs Gingerol wirkt Ingwer wie ein natürliches Schmerzmittel.

Anwendung

Mit Ingwertropfen (aus der Apotheke) kann man kaltes oder warmes Wasser aromatisieren oder aus der frischen Wurzel einen Tee zubereiten. Dafür 1 Stück Ingwer in Scheiben schneiden oder reiben, in 1 Tasse heißes Wasser geben, zugedeckt etwa 10 Minuten ziehen lassen und dann durch ein Sieb abgießen. Für eine Ingwersudauflage schneiden oder raspeln Sie Ingwer in kleine Stücke (etwa 5 EL) und kochen ihn einige Minuten in 1 l Wasser. Den Sud etwa 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Tränken Sie dann ein Leinentuch in dem Sud. Die Auflage sollte angenehm warm, aber nicht zu heiß sein. Legen Sie das Tuch 30 Minuten auf das schmerzende Gelenk. Erwärmen Sie es erneut, wenn es auskühlt. Falls es schnell gehen soll, können Sie die Ingwerscheiben auch direkt auf die Haut legen.

Aus meiner Praxis

Bitte immer nach Absprache

Man kann Mittel aus Heilpflanzen gut mit herkömmlichen Medikamenten kombinieren, um die Dosis der Medikamente mit stärkeren Nebenwirkungen zu reduzieren. Um Wechselwirkungen auszuschließen, sollten Sie Ihren Arzt immer darüber informieren, was Sie einnehmen oder äußerlich anwenden. Nicht vergessen: Jeder Mensch reagiert anders. Am besten finden Sie selbst heraus, welches Mittel Ihnen guttut. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt und fangen Sie, wenn von seiner Seite nichts dagegen spricht, mit dem günstigsten Präparat an. Zeigt dies keine Wirkung, probieren Sie es mit einem anderen.

Naturheilmittel mit Tradition

Retterspitz, Pferdesalbe, Tigerbalsam: Das sind altbewährte Mittel aus verschiedenen Heilkräutern, die eine besondere Geschichte haben und Namen tragen, die man so schnell nicht vergisst. Lesen Sie hier, was dahintersteckt.

Retterspitz

Retterspitz – bei diesem Namen denken die meisten an eine Pflanze. Doch er erinnert an die „Erfinderin“ dieses Produkts: Margarete Retterspitz. Diese meldete Anfang des 20. Jahrhunderts eine Tinktur aus verschiedenen Heilpflanzen unter ihrem Nachnamen als Patent an. Der Pflanzenmix besteht unter anderem aus Arnika, Thymian, Rosmarin und Bergamotteöl. Retterspitz war ursprünglich als Schönheitsmittel gedacht, wurde dann aber als Heilwasser gehandelt. Heute ist Retterspitz ein umfangreiches Produktsortiment. „Retterspitz äußerlich“ eignet sich vor allem für Wickelanwendungen bei entzündlichen Beschwerden.

Pferdesalbe

Der Name bleibt im Gedächtnis. Meine Patienten sagen immer wieder, dass sie ihre schmerzenden Gelenke gerne mit Pferdesalbe einreiben – vielleicht, weil ihnen der Gedanke gefällt, wie ein wertvolles Turnierpferd behandelt zu werden. Der Apotheker und Reiter Dr. Ulf Jacoby erfand die Salbe 1982, um die Regeneration der empfindlichen Sehnen seiner Rennpferde zu fördern. Dafür mischte er Arnika, Rosmarin, Kampfer und Menthol. Bald stellten die Reiter fest, dass auch ihnen die Salbe guttat. Das Patent wurde 1984 erteilt, ist aber inzwischen ausgelaufen. So entstand eine Vielzahl dieser Pferdesalben. Man kann die runden Dosen mit Pferdemotiv in Apotheken und Drogerien kaufen.

Tigerbalsam

Auch dieses Mittel mit klangvollem Namen hat nichts mit Tieren zu tun. Tiger Balm (so der internationale Name) ist rein pflanzlich und basiert auf den Erkenntnissen der asiatischen Heilkunst. Das Grundrezept soll mehr als 100 Jahre alt sein. Es wurde von einem chinesischen Pflanzengelehrten zur Creme entwickelt. Dessen Söhne, die das Geschäft mit dem Balsam von ihrem Vater übernahmen, hießen übersetzt mit Vornamen „Tiger“. Für den Balsam wird die Wirkung von verschiedenen Heilpflanzen wie Kampfer, Menthol, Pfefferminze, Eukalyptus, Zimt und Gewürznelke kombiniert. Tigerbalsam fördert die Durchblutung bei Muskel- und Gelenkbeschwerden.

Die Wahrheit über Arthrose

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