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Prolog

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Der untersetzte Mann mit dem halblangen braunen Haar sah von seinem Platz auf der Düne hinunter zum Blutgerüst, das sich den Grassbrook entlang zog. Vierundsechzig Schädel waren da angenagelt. Raben und Krähen stritten sich mit den Möwen um ein grausiges Mahl und zupften die letzten Reste Fleisch von den blanken Knochen. Diese Männer waren seine Kumpane gewesen, waren mit ihm über die Wasser der See gesegelt und hatten mit ihm zusammen Schulter an Schulter gekämpft. Jetzt waren sie tot, und er lebte.

Der Braunhaarige atmete tief ein. Er hatte nicht gewollt, dass sie so endeten. Aber er war auch nicht bereit gewesen, ihr Schicksal zu teilen. Der Wind trug Stimmen zu ihm herüber. Leute kamen. Es war Zeit zu verschwinden. Einige von denen, die da kamen, mochten ihn erkennen, und das wollte er um keinen Preis riskieren.

Er zog die Kapuze seines kurzen Umhangs über den Kopf und wandte sich ab. Mit schweren Schritten stapfte er durch den lockeren, nassen Sand die Düne auf der Seite hinunter, die der Elbe abgewandt war, zu dem Pferd, das er dort an einen aufragenden Pfosten gebunden hatte. Friesland war sein Ziel. In Marienhafe lag sein Schiff, harrten seine Männer auf seine Rückkehr. Und Keno ten Broke, der sein Schwiegervater war, seit er dessen Tochter Verena geheiratet hatte. Seine Frau erwartete ihn, zusammen mit seinem Gold, das sie für ihn verwahrte.

Die Stadt unter dem Land

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